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Deutsche Altertumskunde

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338 n. Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

vielleicht auch eine Basis an der See mit einer Küstenstraße (pontes) durch<br />

die holländischen Marschen, die durch die Kastelle Fleuum an der Meeresküste<br />

beim Ausfluß der Zuiderzee (S. 328), Borma (?), Egmond, Katwijk aan<br />

Zee, Voorburg (beim Haag) gesichert war und in der Richtung auf Boulogn^-<br />

sur-mer südwärts verlief. i) Von dieser Küstenstraße zweigte bei Katwijk die<br />

am Südufer des Rheins sich hinziehende Rheinstraße ab, die durch Schanzwerke<br />

in Rijnsburg, Alfen, Roomburg (bei Leiden), Fectio (Vechten bei<br />

Utrecht) und Wijk (bei Duurstede) befestigt war.^)<br />

Diese Kastelle waren in der Regel mit dem Aufgebot der in der Umgegend<br />

angesessenen deutschen Völkerschaften belegt (Marsaker, Cananefaten,<br />

Batawer, Cugernen, Ubier, Treverer, Mattiaker, Wangionen, Nemeter,<br />

Triboker.) •)<br />

Den rheinischen Festungsgürtel hat Tiberius durch die Anlage von<br />

limites erweitert.*) Unter einem Limes verstand man damals eine quer<br />

durchs innere Deutschland führende „Bahn" (Militärstraße). 0) Der eine Limes<br />

des Tiberius ging von Mainz über Wiesbaden, Höchst, Heddernheim nach<br />

dem Kastell Artaunon (Friedberg im Taunus) ;6) der andere Limes begann<br />

der Lippemündung gegenüber bei Vetera, lief am nördlichen Ufer der Lippe<br />

über die römischen Stationen Haltern, Oberaden ^) nach dem Kastell AUso<br />

(im Quellgebiet der Lippe), s) Von diesem Lippelimes scheint bei Kneblinghausen<br />

(südlich von Lippstadt) eine Straße abgezweigt zu sein, auf der<br />

sich in der Richtung Bredelar—Marburg—Gießen der militärische Verkehr<br />

nach dem Taunus hin bewegen konnte. »)<br />

Sowohl von Vetera als von Mainz aus hat zuerst Drusus das innere<br />

Deutschland zonenförmig durchstreift und wenn er auch in einer wesentlich<br />

günstigeren Situation sich befand als Julius Caesar, so hatte doch auch er<br />

unter der Schwierigkeit der Verpflegung zu leiden. Im Frühjahr 1 1 v. Chr.<br />

rückte er von Vetera aus und marschierte der Lippe entlang durchs Land<br />

der Sugambren zu den Cherusken (S. 326), die an der mittleren Weser<br />

siedelten. ^0) Schon Caesar kannte sie in diesen Sitzen. Drusus hat zum<br />

erstenmal mit ihnen bei (dem Fluß?) Arbalo die Waffen gekreuzt. 'i) Ein<br />

Angang benahm den abergläubischen Legionen das Selbstvertrauen — auf<br />

') Kilo 9, 432ff., 10,258. Röm.-gcrm. Kor- i<br />

rcspondcnzbl. 1910, 29. 191 1 , 44 f. CIL XIII, 2, |<br />

638 r I<br />

») Kilo Kl 9, 436. Pauly, Realenzyklopädie<br />

')<br />

germ.<br />

von<br />

Kastell von Drusus angelegt (Röm.-<br />

Korrespondenzbl. 1909, 7. 1911 , 59) oder<br />

Tiberius? (Delbrück, Preuß. Jahrb. 143,<br />

135); von einigen wird Haltern, von andern<br />

j<br />

), 2097 f. CIL Xm, 2, 637. 641. Oberaden mit AUso identifiziert (Röm.-germ.<br />

•) In Andernach, Urmitz, Koblenz-Neuen- Korrespondenzbl. 191 1,93; vgl.SAoßE 2, 38 ff.<br />

dorf u.a. sind Graber der frühesten Kaiserzeit Bonn. Jahrb. 120, 19 ff. Khoov).<br />

gefunden worden, die wegen der durchaus un- |<br />

römischen Sitte, dem Verstorbenen die Waffen<br />

") S.339 Anm.3. Bonn.Jahrb. 114, 122ff.<br />

<strong>Deutsche</strong> GeschichtsbUlttcr 1910, 1 ff. Über<br />

mit ins Orab zu geben, von Barbaren her- j die umfangreiche Literatur vgl. unten § 58.<br />

») Bcr. tlber die Fortschr. d. röm.-gcrm.<br />

rühren müssen (Bonn. Jahrb. 114, 187^. |<br />

«) Umitem a Tiberio coeptum Tacitus, Forscli. 1906, 29.<br />

120,<br />

Ann. 1, .50 aperit limites Vellclus 2, 121 ; vgl.<br />

Bonn. Jahrb. 1 19, 185. Man Ixt versucht, diese<br />

nach allen Regeln bewahrter Praxis ausgebauten<br />

MiliUlrstraOen — sie hatten einen FaTirdamm<br />

(agger) — mit den Chausseebauten Napoleons<br />

in Deutschland zu vergleichen.<br />

'<br />

») Bonn. Jahrb. 1 19, 158 tC \<br />

•) SAüfiE2,67ff.<br />

") Dio 54, 33; südwärts mag sich ihr Land<br />

ungefähr bis zur hd. nd. Sprachgrenze erstreckt<br />

haben, wo die ihnen bcnaclibarten Chatten begannen.<br />

'•) Pllnius, nat. bist. 11.55. Über die Lage<br />

von Arbalo vgl. Wn.iiiii.M S.39f. Bonn.Jahrb.<br />

19 ff.

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