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Deutsche Altertumskunde

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330 II- Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

Südwestdeutschland war von den Sweben Ariowists und von den<br />

swebischen Markomannen überflutet worden. Es stand zu befürchten,<br />

daß diese Völker bei günstiger Gelegenheit nach der Schweiz durchbrechen<br />

würden. *«) Dies wurde durch die Niederlage des Ariowist vereitelt. Im<br />

Elsaß und in der Pfalz fanden Triboker, Nemeter und Wangionen eine<br />

gute Statt, rechtsrheinisch befanden sich Sweben und Markomannen, 3)<br />

Diese „Grenzer" waren die einzigen, die nicht Urfehde geschworen und<br />

sich vorerst noch in Württemberg und Baden aufgehalten haben. An-<br />

gehörige der großen markomannischen Siedelungsgenossenschaft hatten<br />

sich längst zuvor zwischen den Ercunien und der Donau in Böhmen und<br />

in Mähren eingerichtet. Hier scheint der mit der Heimatsbezeichnung Suebi<br />

alternierende Name Marcomanni für diese nördlich der Donau koloni-<br />

sierenden Germanen entstanden zu sein und hier ist er haften geblieben.<br />

Seit dem ersten Vorstoß dieser „Grenzer" ums Jahr 70 v. Chr. war Böhmen<br />

nicht viel mehr denn eine durch Markomannenposten bewachte deutsche<br />

Grenzmark; der Haupttrupp war mit Ariowist nach Südwestdeutschland<br />

weitergestürmt (S. 239).'*) Als nun seit der von Augustus befohlenen Ex-<br />

pansion die Römer die südwestdeutsche Kolonisationsbewegung rückläufig<br />

machen mußten, hat Drusus in den Jahren 12—9 v. Chr. gegen diese südwestdeutschen<br />

Markomannen gefochten. 0) Er hatte den Erfolg, daß sie<br />

nach Böhmen zurückfluteten und konnte aus der stattlichen Beute, die er<br />

den Flüchtlingen abgenommen hat, eine Siegestrophäe errichten. ß)<br />

Die Markomannen sind also dem römischen Feldherrn noch rechtzeitig<br />

entwischt und haben sich seit dem Jahr 8 v. Chr. definitiv in dem von<br />

ihren Großvätern durchstreiften Bojerheim festgesetzt. Als der Westen von<br />

ihnen geräumt war, ist das Grenzland, das wir heute bairisches und württembergisches<br />

Franken nennen, zum römischen Krongut erklärt worden. Aber<br />

schon zu der Zeit, da Domitius Ahenobarbus in der Nachfolge des Drusus<br />

die deutschen Angelegenheiten leitete, hat Augustus verzichtet und diesen —<br />

Raetien gegenüber zwischen Donau und Main sich erstreckenden — Landstrich<br />

im Jahr 3 v. Chr. den Unterkunft suchenden Exmunduren und<br />

Waristen geschenkt.") Vom Königreich Sachsen und von Thüringen her<br />

waren diese Auswanderer den Spuren der Sweben gefolgt und haben jetzt<br />

die in römischem Sold stehende deutsche Grenzwacht an der Donau ver-<br />

stärkt. Sie haben gute Nachbarschaft mit den Römern gehalten, ungehindert<br />

über die Donau hinüber mit ihnen verkehrt und aus der rätischen Provinz<br />

starke Einflüsse einer gehobenen Kultur erfahren.»)<br />

Unmittelbar an der Donau saßen die Ermunduren; weiter landeinwärts<br />

pcdilion gegen Bastarncr, Colincr und Anarter<br />

meldet (Jahreshefte des österr. archflolog. In-<br />

Stituts 7 |19()4I, 215 (f.),<br />

j<br />

j<br />

' qneruiam<br />

*) Beitr. 17, 4f.<br />

') Bis In den Breisgau hinein (Caesar 1, excolnit Floriis 2,30.<br />

") Marcomannonttn spo/iis et insiiirnibiis<br />

editttm tiimnliim in tropaei modiitn<br />

2. 27) o. S. 239. ') Dio 55, 10". Prokop, de bell. got. 1,12.<br />

») Caesar 1.28.40. CIL 111 Nr. 4500. Dessau, Prosopogr. i 2, 1«.<br />

!<br />

1<br />

») Caesar 1.51.<br />

*\ Eine Abteilung folgte den aus Böhmen<br />

abziehenden Bojern bis zur Drau (CIL III, 45. |<br />

Oardthausen, Augustus 2, 759). |<br />

Bcitr.<br />

1 ,<br />

1<br />

17.66ff. 75f. Gardthausen, Augustus<br />

157. 2, 761 f.<br />

*) Tacitus. Germ. c. 41. 42.

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