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Deutsche Altertumskunde

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2. Die Römer in Deutschland. § 52. Germanen am Rhein. 327<br />

Schaft wurden unter dem Namen Cubernen-Cugernen') linksrheinisch dem<br />

römischen Reich einverleibt und neben den Ubiern ins Land Cleve ver-<br />

pflanzt (ungefähr 40000 Köpfe). 2)<br />

Nur ein Bruchteil der Sugambren hat sich der Katastrophe entzogen,<br />

ist unter dem alten Volksnamen in seiner rechtsrheinischen Heimat, weiter<br />

ab vom Strom, im Binnenland verblieben und hat am Freiheitskampf der<br />

Cherusken teilgenommen. 3) Im ehemaligen Sugambrenland haben sich die<br />

Usipeten und Tencteren rheinaufwärts ausgebreitet, so daß sie seit dem<br />

Jahr 7 v. Chr. den Ubiern gerade gegenüber saßen und landeinwärts (wie<br />

frtiher die Sugambren) bis zu den Chatten sich erstreckten.*)<br />

Noch im Jahr 12 v. Chr. hatten die Usipeten in der unmittelbaren Nähe<br />

der Batawer gesessen. s) Ihre Ortsveränderung vollzog sich selbstverständlich<br />

mit römischer Einwilligung und bekundet die Aufnahme der rechts-<br />

rheinischen Usipeten und Tencteren unter das römische Kommando. «5)<br />

Auch mit den Chatten, denen das Ubierland eingeräumt worden ist,<br />

kam es um diesen Preis zu einem Friedensvertrag 7) und vollständig sind<br />

auf der Südseite des Taunus dieMattiaker den Römern verpflichtet worden.*)<br />

Durch sie war der Anschluß an die caesarianischen Germanenkolonien<br />

Süddeutschlands vollzogen. Es erstreckte sich also die römische Macht<br />

ungehindert vom Elsaß den Rhein entlang auf beiden Ufern bis zu seiner<br />

Mündung, denn auch die Batawer hat Drusus und mit ihnen rechts-<br />

rheinische Friesen für das römische Reich gewonnen. 9) Im Rheindelta<br />

umschlossen die Rheinarme {Vahalts > Waal und Rhenus > Alter Rhein) die<br />

schon von Caesar (4, 10) genannte „Insel der Batawer" (> Betuwe). Weiter<br />

nach den belgischen Sitzen der Menapier und Moriner hin hatten sich an der<br />

Meeresküste die von den Marsen abstammenden Marsaker und die<br />

Cananefaten niedergelassen (S. 245 f.) und den nördlichen Küstensaum<br />

(Nordholland) hatten die Frisiawen, von den Friesen ausgegangene Kolo-<br />

nisten, besiedelt. Durch den Bau einer Wasserstraße hat Drusus diese Ger-<br />

*) Die Namensformen Cuberni und Cu- *) Tacitus, Germ. c. 32. Histor. 4, 64. Ptogerni<br />

stehen inschriftlich fest (Bang, Ger- lemaios 2, 11, 11.<br />

manen im römischen Dienst S. 12), vgl. *) Dio 54, 32.<br />

Plinius, nat. hist. 4, 106. Tacitus, Histor. 4, 26. ^) Drusus primo domuit Usipetes inde<br />

CIL. XIII, 2, 598 ff. Tencteros percurrit et Chattos Florus 2, 30.<br />

*) Dio berichtet (55, 6), die Sugambren<br />

hätten sich zu spät eines Besseren besonnen<br />

und ihre vornehmsten Männer nach Rom geschickt;<br />

Augustus habe sie verhaften lassen;<br />

aus Verzweiflung hätten sie Selbstmord verübt<br />

und tiefe Trauer über ihr Volk gebracht. 5«gambri<br />

excisi aut in Gallias traiecti Tacitus,<br />

Ann. 1 2, 39. Strabo 4, 3, 4. in proximis Rheno<br />

agtisconlocauit Sueton, Augustus 2 1. Tiberius<br />

9. Die Zahl 40000 wird sich auf die wehrfähige<br />

Mannschaft der Sugambren bezogen haben ; es<br />

war System, in der alten Heimat die Volksbestandteile<br />

verbleiben zu lassen, von denen<br />

man keine Unruhen zu befürchten hatte (Dio<br />

54, 22). An dem alten rechtsrheinischen Wohnsitz<br />

blieb auch der Name der Sugambri haften.<br />

3) Strabo 7, 1 ,3. Bang, Germanen im röm. j<br />

Dienst S. 6.<br />

Sie durften sich damals auf dem von den Römern<br />

konfiszierten Territorium der Sugambren<br />

niederlassen.<br />

') Engl. Historical Review 24, 641. Die<br />

Römer haben ihnen Land angewiesen, aber im<br />

Jahr 10 hat sich Drusus gegen die Chatten gewendet,<br />

»teils brachte er ihnen Verluste bei,<br />

teils bezwang er sie" Dio 54,36. Es scheint<br />

damals eine Abteilung der Chatten den Ercunien<br />

entlang nach Süddeutschland abgewandert<br />

zu sein (vgl. S. 246. 331. 339).<br />

s) S.243. Tacitus, Germ. c. 29. Auf ihrem<br />

Gebiet haben die Römer nicht bloß Silberbergwerke,<br />

sondern auch die aquae Mattiacae<br />

(Wiesbaden) erschlossen Tacitus, Ann. 11,<br />

20. Phnius, nat. hist. 31, 2. CIL. XIII, 2, 468 ff.<br />

«) Sadee 2, 33.

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