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Deutsche Altertumskunde

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2. Die Römer in Deutschland. § 51. Landes- und Volkskunde. 321<br />

der Küste vorgelagerten Eilande sind besonders berücksichtigt. Vor der<br />

Küste von Ditmarschen setzte er drei Inseln der Sachsen (z. B. Büsum?)<br />

an, drei andere vor dem chimbrischen Chersones, die, wie ihr Name {'AJiö-<br />

y.im) anzudeuten scheint, dem Gebiet der nordfriesischen Halligen angehören,<br />

i) In der Ostsee liegen die dänischen Inseln, die er ZyAvöim<br />

nennt; der Weichselmündung gegenüber verlegte er die größte und östlichste<br />

von ihnen, die im eigentlichen Sinne ZyAvÖLa hieß. 2) Auf ihr d. h. in<br />

Skadinavien zählte Ptolemaios sechs Völkerschaften auf. 3) Das Über-<br />

raschendste sind jedoch die zahlreichen (94) Ortschaften {noleig), die Ptole-<br />

maios, auch hierin von Tacitus abweichend, auf Grund der Itineräre für<br />

Deutschland verzeichnet hat.*) Man darf auf die verbesserten Verkehrsverhältnisse<br />

hinweisen, die infolge der römischen Kriegführung sich ergeben<br />

hatten, um die große Zahl der Ortsnamen und die Ausbreitung städtischer<br />

Kultur zu begreifen. 5) Die Städte des Ptolemaios bilden wie sein ganzes<br />

Werk den eisernen Bestand der Geographie und Kartographie des Mittel-<br />

alters. So hatte denn also Ptolemaios mit seinen Karten und zugehöriger<br />

Beschreibung {FewYQacpixr] vrpijytjotg) von Groß-Germanien {Fegiuavia<br />

fieydh]) das endgültige geographische System des neu entdeckten deutschen<br />

Erdteils, des deutschen Mutterlandes samt seinen Kolonien aufgestellt.<br />

Die Italiener, die in jener geschichtlichen Frühzeit Deutschland be-<br />

suchten, haben den Nordwesten unfreundlich und die sonnenarme, feuchte<br />

und windige Witterung unbehaglich gefunden. «*) Strabo sagt von der ganzen<br />

ozeanischen Klimazone, hier falle mehr Regen als Schnee, selbst bei heiterer<br />

Luft stehe der Nebel so lange, daß man (im Winter) um Mittag nur 3—4<br />

Stunden die Sonne sehe.'') Für den einheimischen Menschenschlag war<br />

solches Klima in hohem Grade bekömmlich. «) Auf die milden Winter folgte<br />

zuweilen im Sommer andauernd warme Trockenheit, die sich wohlig bis in<br />

') Nfjaoi ÖS vjisoxeiVTai t»)«,- rsQfiavia? C. MÜLLER, Geogr. Gr. min. 2, 515 ff.<br />

xaxa fiev rag xov "AXßiog ixßoXag al xaXov- *) MUCH, Zeitschr. f. d. Altert. 41,97ff.<br />

l^svai Za^övcov igeig, u>v zo fista^v ejiixei G. HoLZ, Beitr. z. deutschen Altertumsk. I:<br />

jwotpa? Aa'j-C'/' (= Länge 3 P.Breite 57« 20). Über die germanische Völkertafel des PtolevnsQ<br />

8s Ttjv Kifißgcxyr Xe^aiivT^nov aUai rgei; maeus. Halle 1894. L. SCHMIDT, Histor.Viertelvtjaoc<br />

'Aloxiai xaXovfisvui, lov rö fieza^v sjisxsi jahrsschr. 1902, 79. 1903, 579. DETLEFSEN,<br />

noigag XC v{>' y" ( = Länge 37», Breite 59» 20) Entdeckung S. 58 ff.<br />

Ptolemaios ed. Müller 1, 275 f. Detlefsen, «) Das altgermanische Wort für Klima<br />

Entdeckung S. 61 f. R.Hansen, Zeitschr. f. 1<br />

ist<br />

„Wetter"; dazu mhd.M;/Y?r^«(SCHMELLER,<br />

schleswig-holstein. Gesch. 33, 148 f. Diese Bayer. Wörterb. 2\ 1051), ferner ahd. tunist,<br />

Inseln waren zum Teil unbewohnt (Tacitus, mhd. tunst Dunst (stürmische Witterung),<br />

Ann. 2, 24). dazu anord. ürigr, ags. liri^ (feucht), nhd.<br />

-) Eine der dänischen Inseln ist wohl Schweiz, dr/^ (stürmisch), horrenda iniquitas<br />

die bei Plinius, nat. bist. 4, 97 genannte '<br />

Cfl^//Seneca, de prouid. c.4; dazu nat. quaest.<br />

Z,fl/m(=^ Seeland?); Detlefsen, Entdeckung 3,6. uentis magis quam sole siccantes PUnius,<br />

S. 35 (Leire bei Roeskilde kann nicht ge- nat. bist. 16, 2. quis Germaniam peteret inmeint<br />

sein, denn diesem Ortsnamen kommt formem terris asperam caelo, tristem cultu<br />

anl. hl- zu). Über Scandiae bei Plinius, nat.<br />

bist. 4, 104 vgl. Detlefsen S. 62 f.<br />

3) ed. Müller 1, 276; vgl. Müllenhoff,<br />

DA. 2^10f. 5,25.26.<br />

aspectuque nisi si patria sit? Germ. c. 2.<br />

umidior qua Gallias. uentosior qua Noricum<br />

ac Pannoniam aspicit Germ. c. 5; vgl. Diodor<br />

'<br />

;<br />

!<br />

*) Über<br />

C.Müller in<br />

Irrtümer im einzelnen vgl.<br />

den Noten seiner Ausgabe des c.<br />

') Strabo 4,5,2; vgl. Tacitus, Agricola<br />

12: caelum crebris imbribus ac nebulis<br />

Ptolemaios zu lib. II c. 11.<br />

in der Festschr. f. Kiepert S.<br />

Zangemeister<br />

189 ff. Bei der<br />

foedum, asperitas frigonim abest.<br />

») magna corpora et tantum ad impe-<br />

Korrektur leistet Dienste des Marcian (von tum ualida Germ. c. 4 (ungewohnte Hitze<br />

Herakleia) IIsoL-iÄovg zfjg e^co duXdaoi/g ed. machte sie leicht schlaff).<br />

Handbuch des deutschen Unterrichts. Bd. V, Teil 1. 21<br />

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