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Deutsche Altertumskunde

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14<br />

Einleitung.<br />

Das weströmische Reich (375—388), Berlin 1865. K. Binding, Das burgundisch-romanische<br />

Königreich, Leipzig 1868.<br />

Das moderne System deutscher Altertumswissenschaft beginnt mit prähistorischer<br />

Linguistik.!) Als vergleichende Sprachstudien um die Wende<br />

des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts die große, zuerst von dem<br />

Engländer Jones (1786) und sodann von Adelung (1806) erkannte und durch<br />

Friedrich von Schlegel weiter entwickelte Tatsache enthüllten, daß eine<br />

Reihe von Völkern und Sprachen vom Ganges bis nach Island in fernster<br />

Urzeit eine Sprachgenossenschaft gebildet hatten, 2) entstand das Bedürfnis,<br />

Licht in die älteste Geschichte dieser Völker zu bringen. Die wissenschaft-<br />

lich begründete Etymologie wurde gleichsam „ein Fernrohr durch die Riesen-<br />

zeiträume der Urgeschichte".<br />

Das Urvolk bekam 1823 den Namen „Indogermanen" und war damit<br />

zu einem geschichtlichen Individuum geworden. Die historische Grammatik,<br />

die in der Sprachvergleichung Wurzel faßte, sollte sein Wesen ergründen.<br />

Allerorten wurde nach dem Vorbild J. Grimms die Sprachforschung in<br />

den Dienst der Geschichtsforschung gestellt, der Grammatiker wurde zum<br />

Historiker, der forschende Geist rang sich von den Wörtern zu den Sachen<br />

durchs) und es wurde eine indogermanische <strong>Altertumskunde</strong> begründet.<br />

Es begann mit Adalbert Kuhn-*) und Jakob Grimma) der Aufbau der<br />

ältesten Kulturzustände der Indogermanen aus ihrem Wörterbuch. Der<br />

feste Völkerverband der Indogermanen erscheint durch die übereinstimmende<br />

Morphologie ihrer Sprachen garantiert. ß) Aber mit dem Wortschatz müssen<br />

wir heute vorsichtiger verfahren, als es früher üblich war. Selbst bei den<br />

verhältnismäßig wenigen Wörtern, die allen indogermanischen Hauptsprachen<br />

gemeinsam sind, läßt sich bezweifeln, ob sie dem Urvolk von<br />

Haus aus eigen gewesen oder nicht vielmehr auf dem Wege des Verkehrs<br />

in jüngerer Zeit von einem Volk ins andere als Lehnwörter, wie so viele<br />

, Kulturwörter ", übernommen und gewandert sind.^)<br />

Femer ist zu berücksichtigen, daß das indogermanische Urvolk von<br />

uns nicht mehr einheitlich vorgestellt werden kann, sondern in zwei große<br />

Gruppen zerfiel. Zu der einen gehörten von den historischen Völkern die<br />

') Ihr Begründer ist Lcibniz (S. 8). der Sprache her stärker aufgeschüttelt werden<br />

) Adelung, MIthridates I. 1806. Fr. !<br />

V. Schlegel, Sprache und Weisheit der Inder,<br />

I<br />

i<br />

ein Beitrag zur Begründung der Altertumskünde,<br />

Heidelberg 1808: .Die vergleichende<br />

Grammatik wird uns ganz neue Aufschlüsse<br />

1<br />

!<br />

!<br />

Ober die Genealogie der Sprachen auf «'ihnliehe<br />

Weise geben, wie die vergleichende<br />

Analomie über die höhere Naturgeschichte<br />

Licht verbreitet haL'<br />

') .Sprachforschung, der ich anhänge<br />

und von der ich ausgehe, hat mich doch nie<br />

in der Weise befriedigen können, daß ich<br />

nicht immer gern von den Wörtern zu den<br />

Sachen gelangt wflre; ich wollte nicht bloß<br />

Hflutcr bauen, sondern auch darin wohnen.<br />

Mir kam es versuchenswert vor, ob nicht<br />

der Geschichte unseres Volks das Bett von<br />

könnte",<br />

j<br />

*)<br />

Völker,<br />

J.Grimm, Geschichte der deutschen<br />

Sprache S. XI (Vorrede).<br />

Zur ältesten Geschichte der indogerm.<br />

1845.<br />

') Geschichte der deutschen Sprache,<br />

^<br />

1848.<br />

*) B. Delbrück, Hinlcitung in das Studium<br />

der indogerm. Sprachen, ö.Aufl., Leipzig<br />

1908; K.Bruom ANN und li.DKLBRüCK.Grundrlü<br />

der vergleichenden Grammatik der indoferm.<br />

Spraclicn, 2. Aufl., 5 Hde, Straüburj»<br />

897 ff. A. FiCK, Vergleichendes Wörterbuch<br />

der indogerm. Sprachen, 4. Aufl., Bd. 1—3,<br />

Qöttlngcn 1891-1909.<br />

') F. Krktschmkr, Finleitung in die Geschichte<br />

der griechischen Sprache, Götlingen<br />

1896.

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