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Deutsche Altertumskunde

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2. Die Römer in Deutschland. § 51, Landes- und Volkskunde. 315<br />

2. Die Römer in Deutschland.<br />

§ 51. Landes- und Volkskunde. Seitdem Julius Caesar die Grenzen<br />

des Imperium bis an den Rheinstrom vorgeschoben und Gallien zur römischen<br />

Provinz gemacht hat, d. h. in runder Zahl seit dem Jahr 50 v. Chr. Geb.,<br />

beginnt die Romanisierung der Germanen.<br />

Zuerst waren Chimbern, Theutonen und Ambronen in unmittelbare<br />

Berührung mit dem römischen Wesen gekommen (S. 231 ff.). Vielleicht<br />

sind es ihre Abkömmlinge gewesen, die im italienischen Sklavenkrieg<br />

(73—71) den Namen der Germanen über Italien hin in allgemeinere Aufnahme<br />

gebracht haben. i) Zu derselben Zeit fing Ariowist an, um römische<br />

Freundschaft zu werben und in die römische Politik einzugreifen. Nach<br />

seinem Tod ergriff Rom die Initiative, um die Reichsherrschaft über die<br />

transrhenanischen Germanen auszudehnen.<br />

Damit geht die wissenschaftliche Aufklärung über das deutsche Land<br />

und das deutsche Volk Hand in Hand.<br />

Im Jahr 57 und dann wieder im Jahr 55 v. Chr. Geb. waren Ubier zu<br />

Caesar gekommen. 2) Sie beschwerten sich über die von den Sweben ihnen<br />

widerfahrenen Unbilden und baten um seine Unterstützung (S. 243). Caesar<br />

folgte ihrem Ruf, rückte sofort im Jahr 55 über den Rhein ins Ubierland<br />

und wiederholte seinen Rheinübergang im Jahr 53. s)<br />

Zuerst hatte er den Vorwand, die ihm entwischten Usipeten und Tenc-<br />

teren von den rechtsrheinischen Sugambren abzusondern (S. 245). Diese<br />

schickten zwar die römische Gesandtschaft mit der Antwort heim, der Rhein<br />

sei die römische Grenze und müsse billigerweise nicht bloß von den Germanen,<br />

sondern auch von den Römern respektiert werden. Aber die Ubier<br />

flüsterten dem Caesar zu, seine Siege hätten in ganz Deutschland das<br />

Prestige des römischen Namens begründet und stellten ihm Transport-<br />

schiffe zur Verfügung. Der römische Feldherr zog es vor, die Rheinufer<br />

des Neuwieder Beckens durch ein Brückenjoch zu verbinden und auf sicherem<br />

Pfad ins Land der Sugambren zu marschieren.^) Wegen der Schwierigkeit<br />

der Truppenverpflegung beschränkte er sich auf eine militärische Demonstra-<br />

tion — die Sugambren hatten sich aus ihren Siedelungen in die unwirtliche<br />

Grenzmark geflüchtet — und wandte sich nach einem Aufenthalt von wenigen<br />

Tagen zu den Ubiern. Hier hatten die Sweben die gleiche Losung ausgegeben<br />

wie die Sugambren, und so blieb dem römischen General nichts<br />

anders übrig, als einen strategischen Spaziergang nach 18 Tagen zu beenden. 0)<br />

Von unschätzbarem Wert war für Caesar, daß das Verhältnis zu den<br />

Ubiern, von rasch vorübergehenden Schwankungen abgesehen, sich sehr<br />

freundschaftlich gestaltete. Auf ihrem Territorium besaß er einen sicheren<br />

Landungsplatz. So rückte er denn im Jahr 53, als das gefährliche Treiben<br />

der Sweben ihn zum Einschreiten nötigte, bei den Ubiern ein.") Sie wohnten<br />

im Lahntal südlich von den Sugambren. Darum ließ er jetzt bei Neuwied-<br />

Urmitz eine zweite Rheinbrücke schlagen, sicherte den linken Brückenkopf,^)<br />

i)~^239y251f. Caesar 1,40. Müllen- l<br />

s)<br />

Caesar 4, 19.<br />

HOFF, DA. 2, 155 ff. «) Sadee 1, 146 ff.<br />

2) Caesar 2, 35. 4, 8. 16. ') Es entstand hier noch im Jahr 53 v.Chr.<br />

=*) Caesar 4, 8. 16. 6, 9. ein mit zwölf Kohorten belegtes römisches<br />

*) Caesar 4, 17. 18; vgl. Sadee 1, 140ff. Kasteli(Caesar6,29);vgl.Bonn.Jahrb.l04,lff.

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