29.06.2013 Aufrufe

Deutsche Altertumskunde

Deutsche Altertumskunde

Deutsche Altertumskunde

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

304 II. Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

wurde der halbkugelige ungefähr 1 7 Zentimeter weite Schildbuckel mit breitköpfigen<br />

Nägeln auf dem Holz vernietet. i) Jünger ist eine konische Trichter-<br />

form: der Buckel steigt von dem ebenen Rand seiner runden Platte zuerst<br />

steil auf, um sich dann mit Umbruchskante zu einer Spitze zu verjüngen<br />

(Taf. 27, 3). 2) Schließlich kommt aber auch eine heimische Gattung vor,<br />

bei der sich die Spitze zu einem Stachel verlängert (Taf. 27, 4). 3)<br />

Eine eiserne Axt in der Art der ehernen Hohlbeile (S. 200), *) eventuell<br />

mit geschweifter, breit ausladender Schneide und vierkantiger Tülle (Taf.27, 6)^)<br />

ergänzte gelegentlich die neue Waffenrüstung des Wehrmanns.<br />

§ 49. Hausbau, Schiff- und Wagenbau. Das älteste Haus der Germanen<br />

ist das Dachhaus oder die Dachhütte (S. 161).<br />

Schon in jüngeren Grabhügeln der Bronzezeit stoßen wir auf Neuerungen<br />

beim Grab- bezw. Wohnhaus. Es handelt sich um die Skelettgräber<br />

von Nienstedt (Kreis Sangerhausen) und Kirchheilingen (Kreis Langen-<br />

salza). Der bronzezeitliche Riesenhügel bei Nienstedt (S. 135) enthielt einen<br />

Holzbau. Der Wohnraum war hier durch senkrecht gestellte Eichenbalken<br />

(Pfosten) geschaffen worden: sie standen in einem mit Steinplatten ausgesetzten<br />

Graben auf wagrecht liegendem Holzstamm (Schwelle); an ihrem<br />

oberen Ende sind die Hauspfosten durch eine Strebe von außen her gestützt<br />

und diese schräg stehenden „Sparren", die vom Estrich ausgehen, sind mit<br />

Bohlen und Schilf eingedeckt, wodurch das Haus also immer noch dachartig<br />

nach außen abgeschlossen wurde. Der Boden des 6,5 Meter langen<br />

und 5,25 Meter breiten Holzhauses trug 5 Pfosten auf der Ost-, ebensoviele<br />

auf der Westseite, in der Südseite befand sich der etwa 1,5 Meter breite<br />

Hauseingang. Unter dem überhängenden Dach umgrenzten die Pfosten einen<br />

ovalen Schlafraum (Flett) von etwa 3,4 Meter Länge und 2,3 Meter Breite.*')<br />

Auch in dem großen Hügelgrabe bei Kirchheilingen ist eine Lehmtenne<br />

und um sie herum eine Reihe von Pfostenlöchern (mit Holzresten) nach-<br />

gewiesen.^)<br />

Interessant ist eine Übergangsform der hannoverschen Geest. Dies<br />

Haus hat eine doppelte Konstruktion: eine ältere im Innern, eine neuere<br />

von außen gesehen. Bei dieser herrscht ebenfalls das Pfostenwerk. Im<br />

Innern dagegen befinden sich, dem Leubinger Haus (S. 159f.) vergleichbar,<br />

drei große Dachsparrenpaare als Träger eines Firstbalkens; sie sind im Erdboden<br />

in Schwellen eingelassen. Hier sehen wir, wie das Dach durch die<br />

ags. ranä, ags. randb^ah, ahd. rantbouc {vgl \<br />

and. sciltrant, ags. icoloranä); das Holz-<br />

;<br />

i<br />

!<br />

brctt (ags. bord), für das ündcnliolz bevorzugt<br />

zu sein scheint, ays. //>»

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!