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Deutsche Altertumskunde

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2<br />

Einleitung.<br />

Einer der Ersten, der von der Erwägung ausging, daß das Studium<br />

der Kulturgeschichte die präzise Erforschung aller Einzelheiten fordere,<br />

daß der Geschichtschreiber zugleich Geschichtsforscher sein müsse, war<br />

Fr.Majer;!) aus den Quellen zu arbeiten und jede Behauptung durch Quellennachweise<br />

zu belegen, hielt auch Joh. von Müller für Gelehrtenpflicht, aber<br />

seine Schweizergeschichte (1786 ff.), die auch ein deutsches Bauernvolk in<br />

lebendiger Anschaulichkeit widerspiegelte, entsprach nicht ganz diesem<br />

Prinzip. Erst 1811, mit dem ersten Band der römischen Geschichte von<br />

B. Niebuh r war die deutsche Geschichtsforschung begründet und gleichzeitig<br />

hat K. F. Eichhorn die deutsche Rechtsgeschichte durch Anwendung<br />

historischer Forschungsprinzipien zu reiner Wissenschaft erhoben. 2)<br />

Mit der von Goethe ausgegebenen Losung: „Deutschheit emergierend"<br />

ist die neue Epoche eingeleitet worden. Die <strong>Deutsche</strong>n fingen<br />

an, sich ihres Eigenwerts nicht als Barbaren, sondern als „Volkstum" bewußt<br />

zu werden und nun brach die Richtung auf das <strong>Deutsche</strong>, d. h. auf<br />

das Volkstümliche, im Zeitalter der Romantik durch. Die Renaissance des<br />

klassischen Altertums lief ab, es bereitete sich eine Renaissance des<br />

deutschen Altertums vor^) und es erfolgte eine wesentliche Bereicherung<br />

des wissenschaftlichen Denkens durch den vom Turnvater Jahn geprägten<br />

Begriff „<strong>Deutsche</strong>s Volkstum".*)<br />

Die Altertumswissenschaft bestand jetzt darauf, daß Quellenforschung<br />

und kritische Feststellung der Tatsachen als Grundsätze<br />

anerkannt wurden und zugleich unser deutsches Volkstum in den Vordergrund<br />

des philologischen Interesses trat. Als Ausdruck hierfür wurde eine<br />

„deutsche" Philologie von führenden Männern der Romantik ins Leben<br />

gerufen. Dabei wirkte die Steigerung des deutschen Nationalgefühls während<br />

der Freiheitskriege mit.^) Unter persönlicher Initiative des Freiherrn vom Stein<br />

wurde 1819 die Gesellschaft für ältere deutsche Geschichte begründet<br />

zu dem Zweck, dem deutschen Volk und der deutschen Wissenschaft die<br />

deutsche Vergangenheit nahe zu bringen. Volkstümlichen Bestrebungen<br />

diente die große Publikation der „Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit<br />

in deutscher Bearbeitung", deren erste Abteilung der Urzeit gewidmet<br />

war. 8) Den Bedürfnissen der Forschung kam die großangelegte Gesamtausgabe<br />

der älteren deutschen Geschichtswerke entgegen.'') Ein General-<br />

repertorium für die gesamte deutsche Vergangenheit war geplant, ist aber<br />

noch nicht zur Ausführung gelangt.<br />

OrundriB dner deutschen <strong>Altertumskunde</strong>, |<br />

Frclburgl 827. Bragur, Magazin der deutschen 1<br />

,<br />

*) F. L. Jahn, Dcutsclics Volkstum, Lübeck<br />

1810.<br />

und nordischen Vorzeit, Leipzi}» 1791— 1802; ') Über den Anteil W. von Humboldts<br />

Odina und Teutona, 1812; Iduna und Her- vjjl. F. MEiNECKii, Weltbürgertum S. 3(3 ff.<br />

modc, 1812—16. (deutscher Nationalcharakter); Mülllniiofi-,<br />

») Zur Kulturgeschichte der Völker, 1798 DA. l^XlIff.<br />

(mll Vorrede Herders); Allgemeine Geschichte ") Herausgeg. von G. Pertz, J.Grimm,<br />

des Fau«trccht8, 17iW. |<br />

K. Lachmann, L. Ranke, K. Ritti;r: fort-<br />

») DeuHchc Staat«- und Rechtsgcschichte,<br />

'<br />

gesetzt von W. Wattenbach (2. üesamt-<br />

1808—23. I<br />

*) Vgl. Frensdorf In<br />

Savignystiftung 29, 1 ff.<br />

der Zeltschr. der I<br />

ausgäbe).<br />

^) Monumcnta Qermanlae historica<br />

Pertz, Waitz, Mommsen u. a.<br />

edd.<br />

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