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Deutsche Altertumskunde

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1. Gallier und Germanen. § 47. Ostgermanen. 299<br />

Auch die Brandgruben in Hinterpommern weisen, unter Decksteinen<br />

eingebettet, verbogene Waffen im Brandschutt auf.^) Doch sind die Beigaben<br />

auch hier nicht auf Brandgruben beschränkt, vielmehr noch in Urnen<br />

gefunden worden, die in 1—2 Meter tiefen und ebenso breiten mit den<br />

Rückständen des Scheiterhaufens gefüllten Gräbern stehen. 2)<br />

Für die Keramik gilt in Nordostdeutschland die Besonderheit, daß die<br />

Außenwand der Tongefäße mit dem Mäanderornament geschmückt worden<br />

ist (S. 192 f.). Auf Bronzegefäßen der Hallstattzeit ist der Mäander zufrühst<br />

im Norden belegbar (S. 174); nun aber werden häufiger zwischen Oder und<br />

Weichsel irdene, mäanderverzierte Urnen mit Latenebeigaben angetroffen.<br />

Ihr hauptsächliches Stilmerkmal ist, daß das Mäanderornament als echtes<br />

Linienornament auftritt, sofern die Konturen in ausgezogenen Doppellinien<br />

gehalten sind; dem Nordosten eigentümlich sind ferner die sog. Doppelmäander,<br />

bei denen in die horizontal liegenden Bänder regelmäßig ab-<br />

wechselnde, vertikal abfallende Stufen eingeschaltet wurden. 3)<br />

Nach Süden ziehen sich nun die Brandgruben über Posen und Schlesien<br />

bis in die Niederlausitz hinein.<br />

Selbst auf diesem Gebiet haben sich die Urnenfelder erhalten, bei denen<br />

die Grabgefäße mit Vorliebe nach alter Weise in natürlichen Sandhügeln<br />

stehen. 4) Erinnert man sich der starken swebischen Auswanderung, so liegt<br />

die Vermutung nahe, die von Nordosten in der Mittel- und Spätlatenezeit<br />

herkommenden Ostgermanen (Z,«^//) möchten sich ebenso unter alteingesessene<br />

Bevölkerung eingeschoben haben wie die Brandgruben unter die Erbbegräb-<br />

nisse der Friedhöfe. ö)<br />

Brandgruben sind wiederholt in Posen konstatiert worden;^) sie haben<br />

Waffen und auch sonst gleichartige Beigaben erbracht wie die Urnenfelder<br />

des Landes.'') Aber namentlich in Schlesien drängt sich angesichts der<br />

verminderten Grabfunde der Gedanke auf, daß dieses Land durch Auswanderung<br />

einen Teil seiner (swebischen) Bewohner verloren und ostgermanische<br />

Neusiedler bezogen habe.^) Für das archäologische Feld<br />

der Germanen kommt das südliche Schlesien (Skelettgräber) immer noch<br />

!<br />

;<br />

älteren; es gibt aber auch lange Formate, 393 ff. Korrespondenzbl. f. Anthropol. 1907,<br />

die in ilirer Dimension nicht erheblich von den 165 ff. (Stargard, Regenwalde, Buhlitz, Landszweischneidigen<br />

Eisenschwertern abweichen, berga. d. W.). Mannus-Bibliothek9, 60f.;vgl.<br />

H. Schumann, Die Waffen und namentlich auch 8, 123 ff. (Zur ostgermanischen<br />

Schmucksachen Pommerns zur Zeit des Keramik).<br />

Lateneeinflusses. Beiträge (1898) S. 25ff.<br />

*) Undset S. 65.<br />

*) Niederlaus. Mitteil. 4, 97. Mertins,<br />

Wegweiser S. 91 f. 96. 101 ; vgl. Undset S. 65.<br />

Halt. Stud. 39, 156 ff. 46, 160. N.F. 8,<br />

161. 11,219. 12,216. Pomm. Monatsblätter<br />

10,71. 114 (Kreis Beigard, Lauenburg, Neustettin,<br />

Stolp); vgl.LissAUER,Prähistor.Denkm.<br />

von Westpreußen S. 128 f. Über Gürtelhaken<br />

nebst Nadeln und Ketten vgl. Undset<br />

S. 248. Balt. Stud. 39, 136 ff. 182 ff. 46, 162.<br />

165 ff. N.F. 3, 199. 4, 163. 10, 196. Pomm.<br />

Monatsbiätter 8, 1 ff. (Stargard). 10, 118. 12,<br />

54. Rasiermesser: Beitr. zur Gesch. und<br />

Landesk. S. 29 Taf. 1, 1. 2. Vgl. auch die<br />

Funde aus Dramburg, Butzke, Koppenow<br />

(Brandgruben mit Waffen) im Stettiner Mus.<br />

(Mannus 3, 151).<br />

') Kossinna, Zeitschr. f. Ethnolog. 1905,<br />

«) Undset S. 92. 99. 103.<br />

') Übergang von Hallstatt zu Latene:<br />

Zeitschr. d. histor. Gesellsch. f. Posen 5, 181<br />

vgl. ferner 9, 405. Undset S. 89 f. 99. 139.<br />

LisSAUER, Prähistor. Denkm. d. Prov. Westpreußen<br />

S. 125. Balt. Stud. 39, 122. Ähnlicher<br />

Beschaffenheit sind noch die Gräber,<br />

die schon den römischen Einfluß erkennen<br />

lassen; Korrespondenzbl. f. Anthropol. 1904,<br />

24 (Bronzegefäß); Undset S. 103 f.<br />

**) H. Seger, Schlesische Funde der vorrömischen<br />

Eisenzeit. Schlesiens Vorzeit 6,<br />

399 ff.; vgl. Undset S. 64. 71. 74 f.<br />

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