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Deutsche Altertumskunde

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298 II- Historischer Zeitraum. A, Westgermanen und Ostgermanen.<br />

Schwert, Schild und Lanze kommen vor (zusammengefaltet oder umgebogen<br />

Taf. 27, 8— 10). 1) Eine der Brandgruben ergab außer Gefäßscherben ein<br />

74 Zentimeter langes, 4 Zentimeter breites Mittellateneschwert mit Resten<br />

der Scheide; einen eisernen 15 Zentimeter weiten, in einen geraden Stachel<br />

auslaufenden Schildbuckel, der mit 10 breitköpfigen Nägeln auf dem Schild<br />

befestigt war (Taf. 27, 4); eine 32 Zentimeter lange, 3,5 Zentimeter breite<br />

Lanzenspitze und eine 15,5 Zentimeter lange mit Widerhaken versehene<br />

Speerspitze. 2) Eine andere Brandgrube (Frauengrab?^) ergab einen eingliedrigen<br />

29 Zentimeter langen eisernen Gürtelhaken nebst Latenefibel und<br />

Spinnwirtel') oder einen eisernen, zweigliedrigen, im Charnier beweglichen<br />

Gürtelhaken mit 2 Latenefibeln.^)<br />

Derselbe Zustand herrscht sonst in Westpreußen^) und man wird diese<br />

nordostdeutschen (ostgermanischen) Begräbnisse, deren Beigaben den unmerklich<br />

einsetzenden Einfluß der römischen Industrie ankündigen, etwa 200<br />

V. Chr. beginnen und bis etwa 100 n. Chr. dauern lassen müssen. '') Unter<br />

den Beigaben verdienen die Waffen um so mehr hervorgehoben zu werden,<br />

als die Schildbuckel (Taf. 27, 3—4) der Mehrzahl nach zu Rundschilden<br />

ergänzt werden dürfen und die Schwertformen um einen neuen Typus des<br />

einschneidigen (säbelartigen) Eisenschwertes (Taf. 27, 10) bereichert<br />

worden sind. Beide Ausrüstungsgegenstände bildeten nach Tacitus ein<br />

Sondermerkmal der Ostgermanen. ») Das „Kurzschwert", das von einer<br />

Hallstattform (S.198) abgeleitet werden kann, kommt auf Bornholm besonders<br />

häufig vor;9) gg hatte auf der eisernen ungefähr 10 Zentimeter langen Griffzunge<br />

eine Hörn- oder Holzverkleidung, die ziemlich schwere Eisenklinge<br />

hat nur eine Schneide, ist im Durchschnitt 5 Zentimeter breit und (von außergewöhnlichen<br />

Exemplaren abgesehen) 50—60 Zentimeter lang; dazu gehörte<br />

eine Eisen- oder Holzscheide. Diese selbe Waffe kommt nun auch wie in den<br />

Brandgruben Bornholms so in denen Westpreußens und Pommerns vor.i»)<br />

\ •)<br />

*)<br />

Abhandl. 1, 16 Taf. 6.<br />

Schwert. Lanze und Schildbuckel<br />

Marienburg S. 126. 127. Kreis Marienwerder<br />

S. 127 (Undset S. 138 Taf. 15, 2); Kreis<br />

Danzig S. 127 f. (Undset S. 190 f.); Kreis<br />

Neustadt S. 128 (Undset S. 128); bemerkens-<br />

*) Undset S. 142. Die Frauengräber wert ist der Fund von Bohlsciiau, denn hier<br />

diente ein Bronzekesscl als Qrabgefäß, das<br />

2 Schwerter, 2 Lanzenspitzen, 2 Schildbuckel<br />

enthielt (Undset S. 138 Taf. 15, 1). Latene-<br />

fibeln und Gürtelhaken aus Behle (Kreis<br />

Schönlanke) im Museum zu Bromberg. Zur<br />

i<br />

|<br />

(eventuell auch Axt) mit eiserner Spätlatene-<br />

«bei (S. 1 1 f. S. 16 f. 18. 50 f.).<br />

j<br />

i<br />

:<br />

1<br />

'<br />

werden wahrscheinlich daran kenntlich, daß<br />

in den Brandgruben Nähnadeln und Spinnwirlel<br />

und dazu Glasperlen auftreten; Abhandl.<br />

1, 12. 50; Doppelgrab (Mann und<br />

Frau?; S. 34.<br />

*) Abhandl. 1, 36 Taf. 15, 6; vgl. Taf. 14 F>gänzung des Fundverzeichnisses vgl. CoN-<br />

(Spinnwirtcl;. wentz, Westpreuß. Prov.Mus. S. 13.<br />

*) Abhandl. 1, 19 Taf. 15,9, vgl. 10. 11. "*) hanim gentium insigne rotiinda sciita.<br />

12. Taf. 10 (Fibeln). Taf. 9, 16. Taf. l5 (Gürtclhakcn<br />

mit Charnier).<br />

•) Vgl. ?.. B. das große Gräberfeld von<br />

Kulm Mut. f. Vülkcrk. zu Berlin.<br />

Qebctnc, Asche, Kohle. Beigaben,<br />

darunter Waffen (zerbogen oder zerbrochen)<br />

breves gladii Germ. c. 43; vgl. Idg. Forsch.<br />

7, 280."<br />

«) Vedel S. 69 f. Fig. 62—68; vgl.<br />

Undset S. 404. Montelius, Kulturgesch.<br />

S. 156. 157. 160.<br />

'") Abhandl. zur Landesk. von West-<br />

wurden entweder nach allerer Welse in Urnen, preuüen 1 Taf. 4, 3. Beitr. zur Gesch. und<br />

die in SandhUgeln stehen, oder in Brand- Altertiimsk. Pommerns S. 41 f. Taf. 2, 13;<br />

erubcn gcKammelt: LissAur.K, Die prählstor. hier ist an Ininden aus dem keltischen<br />

'cnkmlllcr der Provinz Wcstprcuüen S. 121 ff., Kulturkreis gezeigt, wie das Kurzschwert<br />

Funde aus KrcU Kuhn S. 126 (dazu Abhandl. aus dem Messer hervorgegangen ist; die<br />

zur Landc»k. von WcülprcuUcn l,69f.); Kreis kürzern lüxemplare sind also vcrnnillicli die

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