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Deutsche Altertumskunde

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1. Gallier und Germanen. § 44. Nordwestdeutsche Latenezeit. 281<br />

J. Mestorf, Urnenfriedhöfe in Schleswig-Holstein, Hamburg 1886 (vgl. 41. und 42. Bericht<br />

des Kieler Museums S.7ff. 5f.). Fr.Knorr, Friedhöfe der älteren Eisenzeit in Schleswig-<br />

Holstein, Kiel 1910. R. Beltz, Die Grabfelder der äheren Eisenzeit in Mecklenburg. Jahrb.<br />

d. Ver. f. mecklenburg. Gesch. 71 (1906), 1 ff. E. Rautenberg, Über Urnenhügel mit Latenegeräten<br />

an der Eibmündung. Jahrb. d. hamburg. Anstalten 1886, 145 ff. E. Schwantes, Der<br />

Urnenfriedhof bei Jastorf im Kreis Uelzen. Jahrb. d. Prov.-Mus. zu Hannover 1904. Die<br />

Gräber der ältesten Eisenzeit im östlichen Hannover. Prähistor. Zeitschr. 1, 140 ff. Die<br />

ältesten Urnenfriedhöfe bei Uelzen und Lüneburg, Hannover 1911 (— Die Urnenfriedhöfe<br />

Niedersachsens, herausgegeben von C. Schuchhardt I, 1.2); mit zahlreichen Abbildungen<br />

und 33 Tafeln.<br />

§ 44. Nordwestdeutsche Latenezeit. In Nordwestdeutschland ist die<br />

Ausbeute systematisch geführter archäologischer Untersuchungen verhältnismäßig<br />

gering, 1) aber auch hier wurde eine allgemeinere Nutzanwendung<br />

des Eisens beobachtet; unter Nachwirkung von Hallstatt sind auch hier die<br />

Lateneformen zur Herrschaft gelangt.^) Als Friedhof diente noch lange<br />

ein niedriger Hügel, in dessen Sand die Urnen beigesetzt wurden. ») Die<br />

Friedhofsanlage in Urnenfeldern scheint jüngeren Datums zu sein, denn<br />

in der Nähe der künstlich aufgeschütteten Hügel wurden mit Deckeln verschlossene<br />

Urnen in natürlichen Sandhügeln oder im flachen Erdboden<br />

angetroffen.*) Urnenbegräbnisse dieser Art sind in Hannover sehr zahlreich<br />

geworden und die Grabbeigaben machen im allgemeinen einen wohlhabenderen<br />

Eindruck als jenseits der Elbe.^) Die Latenekultur ist also im Nordwesten<br />

nicht bloß heimisch geworden, sie hat zwischen Elbe und Weser,<br />

zwischen Weser und Ems lange Zeit geherrscht, ß)<br />

man die Reste der verbrannten Leiche gesammelt,<br />

In<br />

2—3<br />

den Urnen ^) hat<br />

Beigefäße stehen<br />

neben dem Ossuarium oder liegen auf den Knochen zwischen den andern<br />

Beigaben, 8) unter denen älteres Gerät noch belegbar ist, 9) Nadeln**^) und<br />

Ohrringe, ^1) Gürtelhaken mit eisernen Ringen ^<br />

2) und Latenefibeln (von<br />

Bronze und von Eisen) i^) die Zeitstellung der Gräber bestimmen.<br />

Namentlich aber fallen Bronzegefäße ins Auge; glatte Situlen (Taf.24, 1)<br />

und (zirka 20 Zentimeter hohe, 25 Zentimeter breite) gerippte Cisten (Taf.<br />

18, 1), mit zwei eisernen Henkeln versehen, dienten als Grabgefäße; ihr<br />

>) Vgl. J.H.Müller, Vor- und frühgesch.<br />

Altertümer der Provinz Hannover, 1893; dazu<br />

Jahrb. des Prov.Mus. 1901 ff.<br />

») Undset S. 279; vgl. Korrespondenzbl.<br />

d. Gesamtver. 1907, 350 ff.<br />

^) Die Hügel sind sehr flach und meist<br />

von geringem Umfang (Willingen, Lutten<br />

bei Verden, Nienburg a. d. Weser; Zeitschr.<br />

d. histor. Ver. f. Niedersachsen 1851, 190.<br />

1867, 299. 318. 321 ff. 329 f. Undset S. 281.<br />

282. Willers, Bronzeeimer S. 98 f.).<br />

") Zeitschr. f. Niedersachsen 1852, 165.<br />

Undset S. 282 (Amt Oldenstadt). Willers.<br />

Bronzeeimer S. 83.<br />

^) Undset S. 283 f. 284. 285 (Ämter<br />

Fallersieben und Bodenteich).<br />

«) Undset S. 287 f.<br />

') Schwarze Tonsitulae bei Reinecke,<br />

Mainzer Festschr. 1902 S. 69; vgl. Zeitschr.<br />

f. Niedersachsen 1852 Taf. 2. Kemble, Horae<br />

feriales Taf. 32.<br />

') Sie waren dem Feuer ausgesetzt<br />

(Zeitschr. f. Niedersachsen 1867, 326 f. 1854<br />

Taf. 3).<br />

*) Rasiermesser, Haarzange aus Bronze<br />

mit eisernem Schieber (Undset S. 281.285,<br />

287 Taf. 27, 4. 17), Halsringe (Undset S. 283.<br />

285. 286 Taf. 21, 13. 27,9).<br />

'ö) Undset S.286f. Taf. 26, 16—19. 27,<br />

13—14.<br />

1') Undset S. 282. 287.<br />

**) Als Neuerung ist ein in der typischen<br />

Dreiecksform aus Bronze gearbeiteter, durchbrochener<br />

Gürtelhaken hervorzuheben (Taf.<br />

26, 7), der mit vielen ausgezeichneten Exemplaren<br />

in den Museen von Hannover und<br />

Oldenburg vertreten ist (Estorff, Heidnische<br />

Altertümer Taf. 11, 11. Verhandl, 1880, 108);<br />

der Gürtelschmuck zeichnet sich überhaupt<br />

durch reiche Verzierung aus (AhV. 2, 9, 11,<br />

2—5. Undset S. 284. 285. 286 Taf. 26, 13.<br />

27, 1. 28, 1).<br />

") AhV. 2, 7, 3. Undset S.285f. Taf. 21,<br />

12. 26, 14. 15, 4; Tierkopffibeln (S. 273) aus<br />

Nienburg, AhV. 1, 4, 3, 9. Frühlatene: Korrespondenzbl.<br />

f. Anthropol. 1904, 14.

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