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Deutsche Altertumskunde

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280 II. Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

Jeder der zahlreichen Friedhöfe i) enthält Hunderte von Urnen ;^) wenn auch<br />

nicht alle Grabgefäße Beigaben liefern, s) so ist doch der Vorrat an älterem<br />

Inventar,*) wie an neueren die Volkstracht beleuchtenden Schmuck- und<br />

Gebrauchstücken nicht unbeträchtlich. 0)<br />

Die Urnenfriedhöfe im nordöstlichen Hannover (z.B. Jastorf)^) finden<br />

ihre unmittelbare Fortsetzung an den fruchtbaren Eibufern zwischen Hamburg<br />

und Blankenese, außerordentlich ergiebige Bestattungen (wie z.B.Fuhlsbüttel)<br />

ziehen sich in diesem dichtbesiedelten Strich von Flottbeck und Dockenhuden<br />

landeinwärts nach Sülldorf und Osdorf^) und berühren sich mit den<br />

identischen Bestattungen des benachbarten Holstein. Auch hier gibt es<br />

Hallstatt-Typen der ausgehenden Bronzezeit, ») die altheimische Keramik wird<br />

nach Bronzevorlagen durch immer ausgesprochenere Neubildungen bereichert,<br />

9) bis die Mäanderurnen eine neue Blütezeit heraufführen. ^o) Unter<br />

den Metallwaren dominieren die Nadeln und die späthallstättischen Scheibenfibeln,<br />

die von eisernen Latenefibeln abgelöst werden ;ii) ebenso kehren<br />

prachtvolle Bronzegürtel, Gürtelringe und Gürtelhakenserien wieder. 12) Waffen<br />

werden erst auf den jüngsten Urnenfeldern angetroffen. ^<br />

3)<br />

158. 23, 159. 24.92. 26, 147. 28, 108. Tangermünde:<br />

Verhandl. 1887,216. 1890,308. Jahresschr.<br />

3, 93. Beitr. zur Gesch. d. Altmark 2, 80.<br />

Kricheldorf (Kr. Salzwedel) : Arch. f. Anthropol.<br />

29, 236. Jahresschr.3, 139 u.a. Bürs (Kr.Stendal)<br />

Beitr. zur Gesch. d. Altmark 2, 161 (Übergang<br />

in die römische Zeit); vgl. 3, 45 (Frühzeit).<br />

') Sie sind mit Vorliebe an den Südabhängen<br />

flacher Sandhügel angelegt; die<br />

Wohnplätze will man an den Nordabhängen<br />

suchen (Arch. f. Anthropol. 29. 236. Beitr.<br />

zur Gesch. d. Altmark 2, 161 ff.).<br />

*) Sie sind in unregelmäßiger Folge eingegraben<br />

(Situationsplan: Arch. f. Anthropol.<br />

29, 237. Beitr. zur Gesch. d. Altmark 3, 86);<br />

über die Keramik vgl. Beitr. zur Gesch. d.<br />

Altmark 2,81 Taf.3. Verhandl. 1887,219sowie<br />

die S. 279f. Anm. 16 erwähnte Literatur.<br />

•) Fundverzeichnis: Arch. f. Anthropol.<br />

29, 238 ff.<br />

*) Haarzange und Rasiermesser mit<br />

Schleifstein: Jahresber. 26, 150; Halsringe,<br />

Armringe, Ohrringe mit Perlen: Verhandl.<br />

1890, 31 1 f. Arch. f. Anthropol. 29, 246. 249.<br />

Ofenringe: Verhandl. 1 890, 309 Fig. 1 1 . Nadeln<br />

(z.B. interessante F-lUgelnadeln): Arch. f. Anthropol.<br />

29, 242. 245 f.<br />

») Vgl. S. 279 f.; Qürtclhaken mit<br />

Ringen: Undset S. 230. Arch. f. Anthropol.<br />

29,1^46 f. 248; besonders große Formate<br />

aus GroB-Oischau im Museum zu Salzwedcl.<br />

Fibeln: Undset S. 229 f. J-ig. 16. 17. Arch.<br />

f. Anthropol. 29, 244 f. Zeitschr. d. Harzver.31<br />

252 Anm. Jahrc5schr.9, 14 ff. Taf. 1. Splnnwirtel:<br />

Beitr. zur Gesch. d. Altmark 2, 168 ff.<br />

•) Urnenfriedhöfe 1, 1.2(1911). Willems,<br />

Neue Untersuchungen Über die römische<br />

Bronzeindustric S. I f. (NicnbUttel). Prflhistor.<br />

Zeiltchr. 1, 140 Taf. 15-16.<br />

n Jahrb. d. Hamburg. Anstalten 4 (1886),<br />

145.1d.LV111.16,LXXXil(Ucimoor).21,CXLIX<br />

: ,<br />

(Eppendorf). Mestorf, Urnenfriedhöfe S.47.<br />

8) Beigefäße (Prähist. Zeitschr. 1, 141.<br />

142. 143. 152), Armringe (S. 148), Rasiermesser<br />

und Haarzange (S. 150); Ohrringe<br />

(S. 154) sind namentlich in der Lüneburger<br />

Heide häufig gefunden (Urnenfriedhöfe I, 88.<br />

112 u. ö.); sie bestehen entweder aus einer<br />

aufgerollten Bronzespirale, deren Ende rechtwinklig<br />

umgebogen eine bunte Glasperle<br />

trägt und den Haken bildet, der ins Ohr gehängt<br />

wird, oder die Spirale ist in eine glatte<br />

Scheibe umgesetzt (Taf. 24, 10— 12); „dieselbe<br />

Form kann man noch heutzutage bei den<br />

Frauen in der Heide überall finden" (Zeitschr.<br />

f. Niedersachsen 1852,181).<br />

'•*) Behrensch (bei Cuxhaven) hat weit-<br />

bauchige, ungewöhnlich große Urnen ergeben;<br />

Prähistor. Zeitschr. 1 Taf. 15. 16. Jahrb.<br />

d. Hamburg. Anstalten 4 Taf. 2; vgl. Zeitschr.<br />

f. Niedersachsen 1852, 173. 191; in Nienbüttel<br />

wurden Tonsitulae mit Bronzesitulae zusammengefunden<br />

(Prähistor. Zeitschr. 1,156).<br />

>«) Prähistor. Zeitschr. 1, 156.<br />

") Jahrb. d. Hamburg. Anstalten 4, 157<br />

Taf.3. Prähistor. Zeitschr. 1, 152 ff. Urnenfriedhöfe<br />

I, 21. 54. 58. 61. 64. 74. 86. 110. 141.<br />

158 : 9. 147. 157 Taf. 2 ff.<br />

'*) Vgl. die Ausbeute der Latenefriedhöfe<br />

von Behrensch, Gudcndorf, Barsbüttel, Hoher<br />

Höhe, Sateisberg, Westerham u. a. im Hamburger<br />

Museum; sie finden ihre Fortsetzung<br />

durch die im Museum zu Stade lagernde<br />

Ausbeute der bereits nach Nordwestdeutschland<br />

gehörenden Urnenfriedhöfc von Scharmbeck<br />

und Lesum (bei Bremen); üürtelhakcn:<br />

S. 274 Anm. 13. Prähistor. Zeitschr.<br />

1, I48L 153. 157; sehr häufig (bis 24 Zentimeter<br />

lang) im Amt Ritzcbüttel (Jahrb. d. I laniburg.<br />

Anstalten 4, 1 55. 160 f. Taf. 4). — S p i n n -<br />

wirtcl: Prähistor. Zeitschr. 1, 158.<br />

") Prähistor. Zeitschr. 1, 158.

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