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Deutsche Altertumskunde

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1. Gallier und Germanen. § 43. Latenezeit der Elbgermanen. 279<br />

Oschersleben, Minsleben, Wolfenbüttel i) und Beierstedt, Lauingen, Völkenrode,<br />

Helmstedt*) u. a. gezeigt haben. Die Leitformen sind Nadeln, Ohrringe<br />

mit Perlen, Gürtelhaken, Latenefibeln.^) Erst Mittellatenetypen haben<br />

einen stärkeren Einfluß auf die herrschende Bronzeindustrie geübt und seit<br />

etwa 200 v. Chr. das Eisen, das schon in den Hausurnen erschien, ver-<br />

stärkt.*) „Wir haben es mit einer ziemlich dicht wohnenden, seßhaften<br />

Bevölkerung zu tun, die in geschlossenen Gemeinwesen zusammenlebte;<br />

der Beweis dafür ist in den bei ihren Wohnsitzen angelegten, durch viele<br />

Geschlechter benützten großen Begräbnisstätten zu suchen. "s)<br />

Es ist der norddeutschen Latenezeit angemessen, daß sich in ihr<br />

Gebilde der Hallstattzeit wiederholen. «) Auch in der Magdeburger<br />

Gegend'^) kommt noch in vielen Gräbern ein einzelnes Beigefäß vor,^)<br />

die Form und Ornamentierung der Graburnen knüpft hier ebenfalls an die<br />

Keramik der ausgehenden Bronzezeit an und gewinnt erst in Spätlatene<br />

edlere Züge.») Unter den Beigaben fehlen die Waffen noch vollständig, i^)<br />

das Eisengerät ist fast nur durch das bekannte mondförmige Rasiermesser, ^i)<br />

der Schmuck durch Nadeln mit eisernem Schaft^*) und durch Ohrringe,*')<br />

dann aber insbesondere durch eiserne Gürtelhaken nebst zugehörigen<br />

Ringen^*) und Latenefibeln vertreten. Hier gibt es jedoch Frühlateneformen,<br />

die vor den Mittel- und Spätlatenefibeln in Aufnahme gekommen<br />

sein müssen, lö)<br />

Aus der großen Menge von Urnen, die sich auf den Feldern der<br />

Altmark vorfinden, sobald nur unbeackerte Sandhöhen vorhanden sind,<br />

läßt sich auch für dieses Gelände eine dichte Bevölkerung erschließen.i^)<br />

verliert sich (Zeitschr. d. Harzver. 31, 272.<br />

273).<br />

^) Braunschw. Magazin 1907, 121; vgl.<br />

1897, 134. 141 f.<br />

2) Zeitschr. d. Harzver. 27, 575. 31, 253.<br />

254. 267. 282. 38, 152 ff. (Urnenform).<br />

3) Zeitschr. d. Harzver. 31, 255. 38, 154.<br />

155; dazu das interessante Rasiermesser<br />

(mit erhaltenem Griff Taf. 24, 8) 31, 248 f. 256.<br />

Taf. 4; vgl. 253. 265.<br />

*) Zeitschr. d. Harzver. 31, 264 f. 252. 38.<br />

151. Korrespondenzbl.d.Gesamtver.1896,137.<br />

6) Andree S. 27.<br />

") Festschrift des Mainzer Museums 1902<br />

S. 64; entsprechende Funde ziehen sich auf<br />

beiden Ufern der Elbe entlang bis nach<br />

Dresden hinauf (S.IOO), bemerltenswert bleibt,<br />

wie lange sich auch hier die altmodischen<br />

Nadeln erhalten haben.<br />

') Eisenplattenfibel mit Drahtspirale,<br />

Spiralfibeln, Kettengehänge,Armring (Zeitschr.<br />

f. Ethnolog. 1895, 143. 142. 146 f., vgl. im<br />

übrigen das Inventar der Urnenfriedhöfe von<br />

Schermen, Güsen, Möckern, Menz, Leitzkau,<br />

Gerwitz, Plötzky u. a. im Stadt. Museum zu<br />

Magdeburg).<br />

^) Urnenfriedhof bei Bülstringen (Kreis<br />

Neuhaldensleben) Zeitschr. f. Ethnolog. 1895,<br />

123. 129 (sie liegen als Trink- und Eßgefäß<br />

stets im Ossuarium).<br />

9) Zeitschr. f. Ethnolog. 1895, 125 ff. Auch<br />

hier findet sich wie in Holstein (S.271 Anm.l)<br />

gelegentlich auf dem Boden der Urnen eine<br />

Art Fabrikmarke in Gestalt einer kreuzähnlichen<br />

Zeichnung (Fig. 23).<br />

">) Zeitschr. f. Ethnolog. 1895. 131.<br />

") a. a. O. Fig. 54—57, vgl. S. 132.<br />

") a. a. O. S. 144.<br />

") a. a. O. S. 144 f. (Bronze) ; sie treten mit<br />

Glasperlen besetzt gerne paarweise in den<br />

Grabgefäßen auf.<br />

") a. a. O. S. 132, beachte den Ösenring<br />

S. 133. 141 Fig. 44 (Bronze).<br />

") Zeitschr. f. Ethnolog. 1895, 143 Fig.<br />

53.66.<br />

**) Grundlegend waren die Ausgrabungen<br />

D a n n e i 1 s (S. 1 6) bei Güssefeld (südösthch von<br />

Salzwedel): Förstemann, Neue Mitteilungen<br />

aus dem Gebiet histor.-antiquar. Forschungen<br />

2 (1836), 108 Taf. 1. 2. 558 ff. 583; vgl. jetzt<br />

Beitr. zur Gesch. d. Altmark 3, 45. 86 ff. 240 ff.<br />

Jahresschr. 10, 37 ff. 60. Die Urnen sind zum<br />

Teil noch mit Deckel versehen oder mit<br />

Stein bedeckt, enthalten Asche und Knochen,<br />

Beigefäße verschwinden (Verhandl. 1887,217.<br />

221 Fig. 2—4). Große Funde von Cheine.<br />

Zethlingen, Groß-Chüden. Klein-Wiblitz u. a.<br />

im Museum zu Salzwedel; von Arneburg,<br />

Grobleben, Erxleben u. a. im Museum zu<br />

Stendal; von Tangermünde im Museum für<br />

Völkerkunde zu Beriin. Undset S. 217. 228 ff.<br />

232. Jahresber. d. altmärk. Ver. 21, 91. 22,

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