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Deutsche Altertumskunde

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276 n. Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

wie Nadeln,!) Fibeln 2) und Gürtelhaken; 3) Rasiermesser und Haarzange<br />

verschwinden/) desgleichen die altherkömmlichen Arm- und Fingerringe,<br />

auch die Ohrringe und zugehörigen Glasperlen werden seltener, &) besser<br />

sind noch die zur Tracht der Ahnen gehörenden Halsringe bezeugt. 6)<br />

Die östliche Hälfte von Mecklenburg liefert etwas andere Fundergebnisse<br />

als der Westen; wird also von einem andern Volksstamm bewohnt<br />

gewesen und mit Vorpommern zusammenzufassen sein. Bei der Keramik<br />

fallen schon in Ostmecklenburg Eigentümlichkeiten auf, die durch die<br />

sog. pommerische Fibel verstärkt werden.'') Diese Bronzefibel hat einen<br />

breiten gewölbten Bügel, an dessen Fuß eine Schale aufsitzt; am Kopfende<br />

ist die Spirale lang ausgezogen und trägt an den Enden ihrer massiven<br />

Queraxe zwei weitere Schalen (Taf. 25, 12).») Von besonderem Interesse ist<br />

eine eigentümliche Fibelart, die aus Bronze gegossen auch nur in Mecklen-<br />

burg-Strelitz, Vorpommern und Rügen vorkommt. Auf dem stark geschweiften<br />

Bügel dieser Fibel sitzen zwei dicke kugelförmige Bronzeknöpfe<br />

(8.273), jeder mit gallischem Blutemail in Kreuzform gefüllt (Taf. 25, 13). »)<br />

Abarten dieses Schmuckstücks 10) sind über das ganze Siedelungsgebiet der<br />

Germanen verbreitet. > 1)<br />

Es ist aber daran festzuhalten, daß Vorpommern (bis zur Oder) mit<br />

dem östlichen Mecklenburg und mit der Uckermark ein größeres Ganzes<br />

bildet. 1*) Auch für dieses setzt der Lateneimport erst in der mittleren Epoche<br />

ein; die frühen Latenesachen werden nicht gefunden. ^s) Die Gräber be-<br />

finden sich im Sande 0,3—0,5 Meter unter Bodenniveau; die Urnen 1*) stehen<br />

im Brandschutt 1^) auf einem flachen Stein, anfangs noch durch Steinsatz<br />

j<br />

]<br />

*) Sie kommen in großer Zahl vor (Vorgesch.Altert.<br />

S.29If. Taf.45. Jahrb.71,24ff.);<br />

Bibracte (S. 212) bekannt; das Email wurde<br />

in Pulverform in die ausgetieften Furchen<br />

gelegentlich sind zwei Nadeln mit einem der Metallbügel gebracht (Schlemm S. 134 f.;<br />

Gürtelhaken zusammen belegt (Jahrb. 7 1,123). i<br />

' *) £s sind die üblichen Mittel- und Spätlatenetypen<br />

(Vorgesch.Altert. S.292f.Taf.46. 1<br />

Jahrb. 71, 27f. 59); eine Nauheimer Fibel !<br />

! kommt dazu (Jahrb. 71, 28 f. Vorgesch.Altert.<br />

Arne,<br />

")<br />

a.<br />

Festschrift für Montelius S. 121 ff.).<br />

Die Fundorte verzeichnet Kossinna<br />

a. O. S. 59 f. 60 f. Reinecke, Mainzer Fest-<br />

i<br />

schrift 1902S.69 Anm.60. Schlemm S. 67 ff.<br />

Undset S. 200 f. Taf. 21, 8 (Brandenburg),<br />

Taf. 46,31). Fibel mit Gürtel: Jahrb.71,81ff. S. 247. 250 Taf. 24, 11 (Pommern, Rügen),<br />

») Vorgesch.Altert. S. 291 Taf. 45. Jahrb. S. 397f. (Bornholm), S. 425 (Fünen), S. 428<br />

71, 21 f. 22 fRingc), vgl. S. 49. 116. 129. (Seeland); vgl. Beitr. z. Gesch. u. Altertumsk.<br />

*) Jahrb. 71, 20. 29. 70. 125. Vorgesch. I Pommerns S. 37 ff. Vedel, Bornholms Old-<br />

Alteil. Taf. 47, 33. 1<br />

tidsmindcr<br />

S.79ff. Tischler, Sehr. d. physik-<br />

i<br />

») Vorgesch. Altert. S. 293 f. Taf. 47, 36. ' Ökonom. Gesellsch. zu Königsberg 25,22. 25 f.<br />

Jahrb. 71,31. Undset 5.264. '») Vgl. die Urncnfriedliöfe von Weiten-<br />

•) Jahrb. 71, 29 ff. 124 ff. (mit Charnier). hagen-Helmshagen (bei Grcifswald) Undset<br />

») Beltz, Vorgesch. Altert. S. 290. 292 f. S. 246f. Balt. Stud. 39. 149 ff. Neuenkirchen<br />

Jahrb. 71, 5. 19. 141. Unter den Gefäßen er-<br />

'<br />

kennt man<br />

71,9); die<br />

den Gesichtsurnentypus (Jahrb.<br />

westlichen Bombcnnadeln vcr-<br />

(bei Greifswald) 39, 177 f. Usedom 39, 240 ff.<br />

Kreis Randow (Grunz, Lebehn, Radekow,<br />

Rollbcrg bei Pasewalk) 39, 147 f. 170. 192.<br />

schwinden Im Osten des Landes und in<br />

Pommern (Jahrb. 71, 26). — Die Warnow<br />

195 ff., ferner Balt. Stud. 46, 157 ff. Beitr. z.<br />

Gesch. u. Altertumsk. Pommerns, Stettin 1898<br />

könnte man ungcfflhr als Grenze setzen. S. 25 ff. Zeitschr. f. Fthnolog. 1905, 389 f.<br />

•)SCHLEMMS.489f. Jahrb. 7 1,27. Beltz, ,<br />

Sehr gut kann der Übergang von<br />

Vorocsch. Altert. S. 292 f. Taf. 46, 26; Undset<br />

'»)<br />

Hallstatt zu Mittellatenc beobaclitet werden<br />

j<br />

S. 253f. Taf. 25. 10 (Rügen); vgl. auch AhV. (Balt. Stud. 39, 88. 196 ff.).<br />

4, 14, '

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