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Deutsche Altertumskunde

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272 IL Historischer Zeitraum. A, Westgermanen und Ostgermanen.<br />

mitbestattet; fehlen die Beigaben, was häufig genug vorkommt, so sind sie<br />

wohl meist durchs Feuer zerstört oder vom Zahn der Zeit vernichtet, i) Die<br />

ähesten Urnenfelder Holsteins 2) erbringen eine Mischung von Bronze und<br />

Eisen bei Haarzangen und Messern (Taf. 24, 7— 8);"') Nachzügler sind die<br />

letzten Vertreter des an Hallstatt gemahnenden Ringschmucks, namentlich<br />

beherrschen Ohrringe die Mode (Taf. 24, 10— 13);-*) Halsringe, Armringe,<br />

Fingerringe sind dagegen schon selten geworden. 5) Eine eigentümliche lokal<br />

begrenzte Erscheinung bilden die sog. Ösenringe, d. h. kreisrunde oder steig-<br />

bügelförmige Ringe (S. 204), an die eine Öse fest oder lose angesetzt ist<br />

(Taf. 25, l).ß) Sie werden in Gräbern der frühen Eisenzeit auf dem Boden<br />

Jütlands und Schleswigs, besonders häufig aber im westlichen Holstein und<br />

vereinzelt noch in Mecklenburg gefunden und bilden ein negatives Merkmal<br />

der außerhalb Jütlands liegenden skandinavischen Sonderart, denn auf<br />

den dänischen Inseln nebst Bornholm, in Schweden und Norwegen kommen<br />

sie in unserem Zeitraum überhaupt nicht vor. 7)<br />

Waffen kündigen sich in jütischen und schleswig-holsteinischen Begräbnissen<br />

der ausgehenden Lateneperiode eben erst an, werden in der<br />

römischen Eisenzeit häufiger.**) Auch dadurch gibt sich Nordalbingien als<br />

eine Außenprovinz zu erkennen, die gleich ihrer Nachbarschaft an der Nordund<br />

Ostsee den Neuerungen nicht so rasch zu folgen vermochte als die<br />

den Galliern näher liegenden deutschen Siedelungsgebiete.<br />

Die Leitformen der Epoche besitzen wir an einigen Schmucksachen.<br />

Zunächst bleibt wie in der Bronzezeit (S. 207 f.) die Nadel ein in vielen<br />

Varianten vertretenes Lieblingsstück.») Die Bronze- oder Eisennadel der<br />

früheren Generationen kehrt wieder; ein Kennzeichen der Landestracht<br />

ist jene Sorte, die auf ausgebuchtetem Schaft einen konisch geformten,<br />

schweren, aber zierlich ornamentierten Vasenkopf (S. 208) sitzen hat<br />

(„holsteinische Nadel" Taf. 25, 3); 1^') dazu die sog. Bombennadel, die mit<br />

großem Bronzeknopf auf eisernem Schaft (Taf. 25, 4) auch in Hannover und<br />

in der Provinz Sachsen bekannt war. '^) Mit einer vertikal auf eisernem<br />

Schaft sitzenden Bronzescheibe erhält sich die Scheibennadel. ^ 2) i^ Eisen<br />

nachgebildet wurden auch die Schwanenhalsnadeln i-'') und überhaupt die<br />

«) Mestorf S. V f.<br />

*) HummcIsblUtei (an der Alster bei<br />

Hamburg), Qönncbcck (Ksp. Bornhöved),<br />

Oroß-Harric (bei NeumUnster), Schünberg<br />

(Propstcl), vgl. Einundvierzigster und Vierundvierzigster<br />

Bericht des Kieler Museums<br />

S. 25ff. 5f. Mitteil. d. antiiropol. Ver. 10, 16.<br />

*. Knorr S. 31.37. Mestorf S.58.73.<br />

75. 80 Taf. 2, 7 (\ laarzangc aus Hiscn mit<br />

Schieber, Sclinur und Rest eines Lederriemens,<br />

woran das Instrument getragen).<br />

*, K.NORR S. 14. .30 Taf. 4. 83. 84. —<br />

Olasperlcn S.31. Miistorp S.66.79. 101.<br />

») Knohm S. 25 (Wcndelringe). 29 (Halsrlngc<br />

mit Brilicnspiralcn). .K) fArmspiralen)<br />

Tai. 4; vgl. "<br />

vgl, S. MOi.i.HH, Altcrlumsl

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