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Deutsche Altertumskunde

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1. Gallier und Germanen. § 43. Latenezeit der Elbgermanen. 271<br />

zeit beibehalten wurden (Taf. 23, 1—2), sind die moderneren Sorten (von<br />

Bronzegefäßen in ihren Konturen beeinflußt?) zuerst auf dem Urnenfriedhof<br />

von Todendorf (Ksp. Bargteheide) gefunden; ihre Farbe ist glänzend<br />

schwarz, die Umrisse sehr scharf, Ornamente sind nicht beliebt; i) bemerkenswert<br />

ist das niedrige, rundliche Unterteil und darüber der an einem<br />

senkrecht aufsitzenden Hals breit und dünn ausgezogene Gefäßrand (Taf.<br />

23, 10— 11).^) In Nordwestdeutschland hat man frühzeitig auch Bronzegefäße<br />

als Össuarien genommen; in Nordalbingien wurden sie erst am<br />

Ende der Epoche als Grabgefäße verwendet, 3) aber gern durch eine irdene<br />

Nachbildung ersetzt. Es wirkt auf die Keramik die antike Bronzesitula<br />

(S. 184. 194).*) Dieser italienische Bronzeeimer zeichnet sich durch eine<br />

schlanke Form aus, ist eiförmig oberhalb der mittleren Höhe ausgebaucht und<br />

nach dem Standfuß hin eingezogen (Taf. 24, 1 : 2j; von besonderem Interesse<br />

ist eine niedrigere und mehr ins Breite gehende Urne, um deren oberes<br />

Schulterteil sich ein Ornamentband herumlegt mit Zickzack-, Dreieck- oder<br />

Viereckmustern (Schachbrett). Das deutlichste Zeichen der Zeit ist aber der<br />

auf diesem Urnentyp sich einbürgernde Mäander (Taf. 23, 12— 13).») Vortrefflich<br />

steht mit dem Gesamtbefund in Einklang, daß in Nordalbingien<br />

auf den älteren Friedhöfen noch kleine Beigefäße vorkommen (Taf. 23^<br />

3— 9), die in der Spätlatenezeit verschwunden sind.^j In diesen Beigefäßen<br />

hat man Speisereste nachgewiesen; in den Össuarien findet man die verbrannten<br />

Gebeine anfänglich noch weiß und sauber, bald aber mit Erde<br />

und Kohle vermengt, bisweilen kaum eine Handvoll, bisweilen mehrere<br />

Liter messend.<br />

In die irdene oder eherne Urne wurden zu den Leichenresten ') einzelne<br />

Stücke aus dem Heergewäte des Mannes oder aus der Gerade des Weibes<br />

friedhöfe Taf. 1—4. Knorr S. 18 ff. Taf. 1—2. ;<br />

Einfluß<br />

auf die nordische Latenezeit in Jeven-<br />

:<br />

'<br />

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{<br />

\<br />

Urnenfriedhöfe 1, 3 ff. Taf. 1 ff. Unterhalb des stedt erfassen, wo auf den hellen Überzug<br />

Halses sitzen zwei Henkel, die aber meist vor<br />

der Beisetzung abgeschlagen worden sind<br />

(S.Müller, <strong>Altertumskunde</strong> 2,48 f. Mestorf<br />

S. 100. Knorr S. 19). Dieser Umstand sowie<br />

der Gefäße Dreiecke oder Punkte in roter<br />

Farbe aufgemalt sind (S. 184. AhV.5,323.<br />

Knorr S. 21 f.).<br />

^) Knorr S. 24 Taf. 2, 40 (mit eisernem<br />

die wiederholt beobachtete Reparatur von Gefäßen<br />

beweisen, daß man zur Bestattung das<br />

Rand). Zweiundvierzigster Bericht des Kieler<br />

MuseumsS.7. Vgl. Aarbeger 1900, 148 (Eimer<br />

Geschirr brauchte, das bisher im Hause benützt<br />

worden war, daß die Grabgefäße in<br />

aus Laaland). Willers, Bronzeeimer S. 112 f.<br />

*) KnorrS. 23 f.; über die Bronzegefäße<br />

der Regel nicht für die Beisetzung fabriziert<br />

worden sind (Zeitschr. f. Niedersachsen 1852,<br />

177. Mestorf S.V). Durch Fingerabdrücke<br />

geben sich die Töpfe als Frauenarbeit zu<br />

vgl. Willers, Bronzeeimer S. 109 Fig. 41—43.<br />

*) Knorr Taf. 3; statt der ausgezogenen<br />

Linien kommen punktierte Linien vor (S.192f.,<br />

sog. Rädchentechnik). — Für die jüngere<br />

erkennen (Aarbegerl 870,44. Korrespondenzbl. Stufe der Keramik sind die Hauptfundorte:<br />

f. Anthropol. 1899,86. Nass.Annal.32, 184).— Schwissel, Hammoor, Rausdorf, Sterley und<br />

Töpferindustrie der Frauen in Jütland S. 101. Malente (Holstein).<br />

Arch. f. Anthropol. 11, 453.<br />

') Ganz einfache Motive kommen vor<br />

(KnorrS. 21); die Henkel der Urnen setzen<br />

«) Mestorf Taf. 2, 10. 11. Knorr 8.22<br />

Taf. 1 ; als Fundorte sind zu nennen Tinsdahl<br />

(bei Blankenese) und Sülldorf (bei<br />

sich auf der Gefäßwand in Wülsten fort; gar Altona)u. a. Prähistor. Zeitschr. 3,367; unter<br />

nicht selten ist der Fußboden mit Einritzungen<br />

(Fabrikmarken?) versehen.<br />

den Fundstücken verdienen die Trinkbe<br />

eher mit Standfuß (Taf. 23, 3— 4) hervor-<br />

-) Mestorf Taf. 2, 2. 4. 9. 11. Knorr gehoben zu werden (Knorr Taf. 1, 11), vgl.<br />

S. 20 Taf. 3, 41 ff. Diese Urnen (teils Schüs- z. B. anord. veig, ags. wce^^e, and. wegi<br />

\<br />

'<br />

sein, teils Flaschen) kehren auf den Friedhöfen<br />

von Tinsdahl, Sülldorf und Schönweide<br />

(Becher).<br />

') Über die Lage der Skeletteile vgl.<br />

wieder. — Sehr schön läßt sich der gallische Verhandl. 1885, 514.

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