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Deutsche Altertumskunde

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262 n. Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

Waffen. Der Erzgießer mußte jetzt dem Schmied Platz machen, der das<br />

erhitzte oder das kalte Eisen zu hämmern gelernt hatte. Während die Guß-<br />

technik der Bronzezeit den Gerätschaften eine rundliche Fülle verlieh, hat<br />

sie der Schmied schmal und lang oder dünn und breit ausgehämmert. Die<br />

Typen werden überhaupt nicht mehr als ein fertiges Ganzes modelliert.<br />

Ein Gebilde wird jetzt in seine tektonischen Glieder zerlegt, die einzeln<br />

für sich angefertigt, voneinander abgegrenzt und zu einem Ganzen zusammengesetzt<br />

werden müssen. i) Dies analytische und synthetische Verfahren<br />

schafft nicht bloß eine größere Mannigfaltigkeit der Typen, sondern<br />

läßt auch den einzelnen Typus komplizierter erscheinen und verleiht ihm<br />

den Anschein der Geziertheit.-)<br />

Zwar tritt anfangs die neue Luxusware spärlich hervor, aber Eisen<br />

und Silber haben sich doch neben der Bronze und dem Gold die Gunst<br />

des Volkes gewonnen. 3) Aus der keltischen Nachbarschaft zuwandernde<br />

Eisenhändler und Eisenschmiede ^) werden die Lehrmeister der <strong>Deutsche</strong>n<br />

geworden sein; aber auch nachdem heimische Arbeiter von den Fremd-<br />

lingen die neue Kunst erlernt hatten, sind die Wanderschmiede gern gesehene<br />

Gäste geblieben, denen der Schimmer des Neuen die Anziehungskraft<br />

des Wunderbaren verlieh. Auch das Metall mußte aus keltischen Bergbaubezirken<br />

und Eisenschmelzen bezogen werden, denn die alten <strong>Deutsche</strong>n<br />

haben es noch nicht im eigenen Lande gefunden und gegraben; sie waren<br />

in dieser Hinsicht ganz auf die montanistische Technik ihrer Nachbarn an-<br />

gewiesen.*^) Frühestens im 6.—5. Jahrh. v. Chr. wird Eisen mit den jüngsten<br />

Erzeugnissen der Hallstattkultur (S. 171 ff.) nach Norddeutschland geliefert<br />

worden sein; von nennenswerter Bedeutung ist dieser Import aber wohl erst<br />

seit dem 4. Jahrh. geworden, als die Seefahrt des Pytheas den gallischen<br />

Handel begünstigte. In dieser unserer Frühlateneperiode sind die Tendenzen<br />

des neuen gallischen Stils bei den Germanen neben den Hallstattformen<br />

und der mit der Bevorzugung der Bronze sich erhaltenden heimischen<br />

Überlieferung noch wenig ausgeprägt. Kräftiger wirken sie erst in der Mittel<br />

lateneperiode (3.— 1. Jahrh. v. Chr.) und kommen in der Spätlateneperiode<br />

zur Blüte, die noch im letzten vorchristlichen Jahrhundert unter<br />

Einwirkung der römischen Kultur anhebt und im ersten nachchristlichen<br />

Jahrhundert zu Ende gegangen ist (S. 209).«)<br />

') Vßl. z. B. die seit der jüngeren Bron/e- gallica lingua coarguit non esse Germanos<br />

zdt in Mode kommenden Kettengehänge Tacitus, Germ. c. 43; über Eisenbergwerke<br />

fS.203. Arch. f. Anthropol.29. 245. Zeitschr.<br />

I. Kthnoloß. 1895, 133 ff. Knorr S. 30 f.).<br />

in Noricum vgl. S. 219; über Gallien vgl.<br />

7, 22: magnae sunt ferrariae; dazu<br />

j<br />

») HOERNES, Arclj. f. Anthropol. 31, 262, I<br />

Caesar<br />

Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bc-<br />

Auffflllig ist, daB .sclimieden", der alte Aus- I Stehens des röni.-germ. Zcntralnius., Mainz<br />

druck für die Technik des Krzarbciters(S. 126), ' 1902, S. 2. Auch die im Taunus entdeckten<br />

für die veränderte Technik beibehalten, nicht Silbergruben befanden sicli nicht in deutdurch<br />

ein Fremdwort ersetzt wurde; erhellend schem lictrieb (Tacitus, Ann. 11,20).<br />

wirkt aber der Gegensatz zwischen .schmie- •)MoNTKi,ius,Korrespondeiizt)l.f.Aiitlirodcn*<br />

und .Geschmeide*. pol. 1900, 142. Svcnska fornmiiines fürc-<br />

*) Vgl. den Satz des Tacitus : IfVi/Z/rt). vgl. Beitr.1 7,1 3f. 500 v. Chr. Geb. beginnt. Zur Dationuig<br />

*; Cotini ft'rntm i-ffoilinnt . . . Cotinos<br />

dienen die schönen griecliisciuMi Import-<br />

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