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Deutsche Altertumskunde

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254 M- Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

Bezeichnung (S. 172) übernommen. i) Auch das Silber ist jetzt zuerst für<br />

die Germanen (S.211) bezeugt.*) Keltischen Ursprungs ist jedenfalls das Wort<br />

„Leder" 3) und die westgermanische Bezeichnung für „Blei" (lot).^) Von<br />

Plinius ist als keltisch angegeben^) die deutsche Bezeichnung „Mergel" für<br />

eine von den Germanen übernommene Sorte Düngererde. Und so mag<br />

noch manches andere wirtschaftliche Gut der Germanen von den Kelten<br />

stammen und von diesen seinen Namen empfangen haben. Interessant ist<br />

in diesem Zeitalter, da der Völkerverkehr ungeahnte Dimensionen annahm,<br />

die wortgeschichtliche Tatsache, daß die vervollkommneten Beförderungs-<br />

mittel, von den Kelten ausgebildet, nun auch von den deutschen Völkern<br />

in Gebrauch genommen worden sind. Zu Wagen mit Pferden zu reisen,<br />

ist eine gallische Erfindung, die auch eine gallische Nomenklatur bei den<br />

Germanen hinterlassen hat. Es ist auszugehen von altgall. reda ([Reise-]<br />

wagen);«) hiervon stammt das Verbum ab, das (mit der charakteristischen<br />

Vokalveränderung S. 253) bei uns als ags. and. ridan, ahd. ritan (reiten) er-<br />

scheint und von Haus aus „mit Pferden reisen" bedeutet (ags, räd Fahrt<br />

> engl, road Fahrstraße). 7) Eine gallische Konstruktion ist der vierräderige<br />

Reise- und Transportwagen, der altgallisch carnis, danach engl, car, ahd.<br />

carro (Karren) heißt und vermutlich in dem jüngeren Kompositum carrago<br />

(Wagenpark, Wagenburg) einen auch kriegsgeschichtlich wichtigen Terminus<br />

lieferte. 8) Ihm läßt sich noch der gleichfalls aus keltischem Sprachgebiet den<br />

Germanen zugewanderte, Neuerungen im internationalen Kriegs- und Ge-<br />

schäftsverfahren ankündigende Ausdruck altgall. ""geslo > anord. gisl, ags.<br />

gisel, ahd. gisal (Geisel) hinzufügen.»)<br />

Während der durch die Kelten beherrschten Lateneperiode hat also nicht<br />

bloß in den Donau- und Rheinländern, sondern auch in dem ferner ab von den<br />

Kulturzentren liegenden deutschen Mutterland das Germanentum ganz anders<br />

auf die vom Ausland herein wirkenden Reize reagiert als in der Hallstatt-<br />

periode, die im Mutterland die neuen Kulturfaktoren noch kaum sich ent-<br />

falten sah. Erst in der Latenezeit wird auch der deutsche Norden durch die<br />

von den Kelten hervorgerufene Bewegung erfaßt. Die abenteuerliche Wanderung<br />

der Chimbern, Theutonen und Ambronen und fünfzig Jahre später<br />

die Heerfahrt der Haruden verkündete laut den Anbruch eines neuen Tages.<br />

§ 41. Kulturverhältnisse. In den Randgebieten des Südens und des<br />

Westens waren die Sweben in keltisches Land eingedrungen. Die Orts-<br />

,<br />

i<br />

|<br />

•) Zellschr. f. d. Altert. 42, 164 f. Nicht<br />

bloB gallische Händler, sondern auch andere<br />

gallische Personen haben unter den Ger-<br />

6,<br />

30.<br />

') Es ist hier bereits an die galiisciie<br />

manen geweilt (Caesar 8, 21).<br />

Bezciclinung der Kurierpost parauerediis zu<br />

erinnern, dicals and./;m(/, alid.p/it'r/Vwieder-<br />

•) Caesar 6,28; das Wort .Silber* scheint<br />

aus dem Südosten zu stammen.<br />

!<br />

j<br />

kehrt; vgl. auch ags. eored, and. ^or/rf (Reiterei)<br />

mit gall. eporedo.<br />

!<br />

,<br />

•) anord. /

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