29.06.2013 Aufrufe

Deutsche Altertumskunde

Deutsche Altertumskunde

Deutsche Altertumskunde

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

244 n. Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

In ununterbrochener Kette saßen jetzt unter römischer Oberhoheit an<br />

der südwestdeutschen Siedelungsgrenze Triboker, Nemeter, Wangionen,<br />

Mattiaker und Ubier, die ErstHnge unter den römisch gesinnten Germanen,<br />

die mit ihrem Landgebiet den Römern eine willkommene Operationsbasis<br />

zur Verfügung hielten, i)<br />

Dem Beispiel der Ubier mußten schließlich nach zähem Widerstand<br />

auch die nordwärts neben ihnen siedelnden Sugambren folgen, die vor nicht<br />

allzu langer Zeit um die Sieg, die Ruhr und Lippe herum bis an den Rhein-<br />

strom heran sich niedergelassen hatten (S. 170).^) Es scheint fast, als sei das<br />

Volk noch nicht in allen Teilen zur Seßhaftigkeit entschlossen gewesen. Sie<br />

interessierten sich auch für das linksrheinische Land und setzten im Jahre 53<br />

auf Schiffen und Flößen zweitausend Reiter über den Strom, ritten nach<br />

Belgien hinein ins Eburonenland, trieben den Leuten das Vieh weg und<br />

streiften bis an die Mauern der Hauptstadt heran. ») Ähnliches sollte sich<br />

auch später wiederholen, denn das keltische Zeitalter der Germanen war<br />

noch nicht zu Ende.<br />

Dafür gewähren den eindrucksvollsten Beleg die weiter rheinabwärts<br />

sich bewegenden Usipetes, 1enden und TubantesJ) Diese dreigeteilte<br />

Auswandererschar bildete eine seltsame Sozietät, „so daß, wo ihrer nur<br />

zwei genannt werden, man das dritte und, wo nur eins genannt wird, man<br />

die beiden andern hinzudenken muß".^) Wie den Ubiern, so haben auch<br />

ihnen die nach ihrem Gelände schielenden Sweben keine Ruhe gelassen,<br />

haben sich unter ihnen eingenistet und sie wirtschaftlich schwer geschädigt. ß)<br />

Aber hier haben's die Sweben nun wirklich bis zum äußersten getrieben und<br />

ihre Quartierherren expropriiert.') Im Jahr 59 v.Chr. Geb. ist es den Sweben<br />

gelungen, die Usipeten und Tencteren aus ihrem etwa in Oberhessen»)<br />

gelegenen Lande (Hallstattfunde S. 182) zu verdrängen und sich daselbst<br />

anzusiedeln. Die Usipeten und Tencteren mußten ihre Bündel schnüren<br />

und sind drei Jahre lang mit Weib und Kind«) durchs deutsche Land wie<br />

eine Bettlerschar gewandert, bis sie am Niederrhein den Entschluß faßten,<br />

auf Kosten der Belgier sich eine neue Existenz zu gründen. Nicht weit<br />

davon hatten die Menapier am untersten Rhein und an seiner Mündung<br />

ihre Dörfer und Ländereien (S.214).'^') Ihren rechtsrheinischen Besitz haben<br />

diese Belgier den Germanen sofort preisgegeben (als Einquartierungsquote?),<br />

um linksrheinisch um so sicherer zu wohnen. Aber die Neusiedler forderten<br />

mehr, ersannen eine Kriegslist, lockten die Menapier in ihre rechtsrheinischen<br />

Dörfer zurück und als sie erschienen waren, sprengten plötzlich germanische<br />

Reiter daher, überfielen die Arglosen, hieben sie nieder, bemächtigten sich<br />

j<br />

'<br />

M Caesar 7, 65. bello premebantiir et agriciütara proliibe-<br />

•) sunt proximi Rheno Caesar 6, 35; bantur Caesar 4, 1; vgl. Zipfel S. 10 ff.<br />

0. Holz, Bdtr.z. d. Altcrtumsk. 1, 11. Hinter<br />

') Bergk, Zur Geschichte und Topo-<br />

ihncn. zwischen oberer Kms und Lippe, hat i<br />

graphie der Rheinlande S. 1 ff.<br />

eine Kolonistcnablcllung der In Drenthe an- *) Histor. Vierteljahrschr. 6, 2; vgl. aucli<br />

Mtflgen Bructeren sich angesiedelt (i3r//c- Q.Holz, Beitr. z. d. Altertumsk. 1, 8 f. 15.<br />

terl minores) Zeuss S. 92f.<br />

'<br />

68. 71.<br />

*} Ciesir 6, 35. "} Caesar 4, 14.<br />

^ non tonge a tnarl quo Rhenus in- \<br />

Jlult Caesar 4, T.<br />

*) MOLLENHOPF, DA. 4, 608.<br />

*) a Sueuis eomplures annos exagltati<br />

'") Sie standen In älteren freundschaft<br />

liehen Beziehungen zu den Germanen (Caesar<br />

6,5).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!