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Deutsche Altertumskunde

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242 n. Historischer ZEiiRAUiM. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

kameraden der Triboker, die Nemetes, untergebracht. *) Sie sind in noch<br />

entschiedenerem Maße als die Triboker römisch geworden, stellten Auxilien^)<br />

und sahen zum Lohn für bewiesene Treue ihre ciuitas in dem ernsten<br />

Jahr 70 von Vespasian mit dem Beinamen Flauia dekoriert. 3) Der Vorort<br />

war Nouiomagus (Speier);*) bemerkenswerte Ortschaften sind Tabernae<br />

(Rheinzabem),^) Saletio (Seltz)«) und Atta ripa (Altrip).'^) Vielleicht gehörte<br />

zur regio Nemetensis auch eine rechtsrheinische Strecke (zwischen Pfinz<br />

und Leimbach).») Hier berührten die Nemeter sich mit den am untern<br />

Neckar, in der Gegend von Heidelberg-Ladenburg neben den Chimbern<br />

und Theutonen des Odenwaldes bis zum Main hin angesiedelten {Saebi)<br />

Nicretes,^) denen linksrheinisch in Rh ein h essen die l/a/z^/o/z^s gegenüber<br />

wohnten. ^0) Auch diese Kolonisten hatten unter Ariowist gefochten, führen<br />

zwar noch ihren deutschen Namen fort,i^) sind aber nichtsdestoweniger als<br />

ciuitas und römische Klientel formiert. Ihre Mannschaft wurde als Auxiliarkorps<br />

ausgehoben {cohors I Vangionum),^^) die Bevölkerung machte gleich den<br />

Tribokern im Jahr 70 n. Chr. den Versuch, sich den aufständischen Batawern<br />

anzuschließen, kehrte aber, als ein römisches Heer anrückte, sofort zum<br />

Gehorsam zurück.^') Die ciuitas Vangionum^^) lag im Gelände der Mediomatriker<br />

und grenzte nordwärts an die sonst unbekannten Caeracates^^) und<br />

an die Treverer. Vorort war Borbetomagus (Worms), wo nach den Inschriften<br />

vielerlei Volks sich zusammenfand und deutsches Volkstum sich abschleifen<br />

mußte. i'') Denksteine bezeugen hier und in der Umgegend den Kult gallischer<br />

Götter.^') Wie Worms so trägt auch Alzei {vicus Altiaiensiumy^) noch heut<br />

seinen gallischen Namen. Der wichtigste Platz aber wurde der alte helve-<br />

tische Ort Mogontiacum (Mainz), auf den wahrscheinlich schon Caesar die<br />

Hand gelegt hat.*») Wie weit germanische Ansiedelungen sich sonst nach<br />

Norden und Westen erstreckten, ist im einzelnen unbekannt. Sie waren<br />

gewiß spärlich und von untergeordneter Bedeutung.*^)<br />

«) CXL. XHI. 2, 161 ff. Tadtus, Germ. c.28. >») CIL. XIII, 2, 178 ff. Caesar 1, 51. Pli-<br />

Ihre Grenzen waren Sauer im Süden, Rhein nius 4, 106. Tacitus, Germ. c. 28. Ann. 12, 27.<br />

im Osten, Neckarmündung im Norden. Der Histor. 4, 70. Ptolemaios 2, 9. 9.<br />

Volksname klingt an die keltische Bellona, ") Vgl. Vangio Tacitus, Ann. 12, 29.<br />

die LandesgOttin Nemetona an (CIL XIII ") Bang, Germanen im röm. Dienst S. 43.<br />

") Tacitus, Histor. 4, 70; vgl. auch Bonn.<br />

'<br />

!<br />

Nr. 6131. 7253. VII Nr. 36); vgl. Nemes CIL<br />

Xin Nr. 6659. Caesar 1, 51. 6, 25. Plinlus<br />

106. Ptolemaios 2, 9. 9.<br />

")<br />

'«)<br />

1910,<br />

j<br />

4,<br />

•)<br />

»)<br />

Tacitus. Ann. 12, 27.<br />

CIL XIII Nr. 6659.<br />

|<br />

i<br />

«) CIL XIII, 2. 170 (f. (vgl. Neumagen l<br />

\<br />

I<br />

a. d. Mosel); später heißt der Ort nach gal-<br />

Uschcr Welse Nemetas (Amm. Marcellinus<br />

Jahrb.<br />

die<br />

120, 286 ff.<br />

»*) CIL XIII Nr. 6225. 6244.<br />

Tacitus, Histor. 4, 70. Ptolemaios 1,256.<br />

CIL XUI p. 187 ff. Mainzer Zeitschr.<br />

17 f. Ptolemaios 2, 9, 9 ; spiiter heißt<br />

Stadt nach gallischem Sprachgebrauch<br />

j<br />

'<br />

I<br />

V'fl«/5'/ort

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