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Deutsche Altertumskunde

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1, Gallier und Germanen. § 38. Sweben. 241<br />

abergläubischen Fürsten, i) und als es am 14. September des Jahres 58<br />

zwischen Arcey, Beifort, Basel und Straßburg zum Kampf mit den Römern<br />

kam,2j erreichte Julius Caesar sofort sein Ziel. Ariowist ist zwar über den<br />

Rhein entkommen, aber bald nach dem Siege Caesars verstorben; 3) die<br />

swebischen Mannschaften sind zu einem Teil heimgekehrt, zum andern Teil<br />

hat sie Caesar auf den römischen Namen verpflichtet, aus dem Land, das<br />

ihnen nicht gebührte, ausgewiesen und in ihren alten Quartieren auf dem<br />

linken Ufer des Mittelrheins seßhaft gemacht. Es war die wirksamste Schutzwehr<br />

gegen weitere Kolonisationsversuche der Germanen.*)<br />

Ins Land der Sequaner, ins Unterelsaß bis hart an den Rhein, hat<br />

er die Abteilung der Sweben verlegt, die die Gallier Triboci nannten ;»)<br />

nachmals ist diese Völkerschaft von einem römischen Beamten als eine<br />

ciüitas^) mit dem Vorort Brocomagus (Brumath) nach gallischem Muster<br />

organisiert worden.'') Der wichtigste Platz Argentorate (Straßburg) wurde<br />

bald als römisches Legionslager und Verkehrszentrale eingerichtet. Eine<br />

von Mailand ausgehende Alpenstraße, eine Donaustraße und eine nach<br />

dem Niederrhein führende Straße trafen in der nach diesen Straßenzügen<br />

neu benannten römischen Straßen-Burg zusammen. »)<br />

Wie schon die Maßnahmen der Römer und wie die Namen der (nicht<br />

mit dem römischen Bürgerrecht beliehenen) Bevölkerung, wie auch die zahl-<br />

reichen Denkmalsfunde im Lande der Triboker zeigen,^) ist in diesem gal-<br />

lischen, zäh an seiner Sonderart haftenden Landesteil die Entartung der<br />

Neusiedler, der Germanen, schnell und gründlich erfolgt. Schon zur Zeit<br />

des Tacitus konnten Zweifel über die deutsche Herkunft des Volkes ent-<br />

stehen, ^o)<br />

In der Rheinpfalz nördlich der Sauer hat Caesar die Kriegs-<br />

Rhenum transire pateretur Caesar 1, 43. Es<br />

ging um den Besitz Frankreichs und Ariowist<br />

hatte nur Prioritätsgründe für sich {se priusin<br />

Galliam venisse quam populum romanum<br />

Caesar 1, 44).<br />

') Dio38,48. Plutarch, Caesar 19. Frontinus,<br />

Strat. 2, 1, 11. cum ex captiuis quaereret<br />

Caesar, quam ob rem Ariovistus proelio<br />

non decertaret, hanc reperiebat causam, quod<br />

apud Germanos ea consuetudo esset, ut<br />

matres familiae eorum sortibus et vaticinationibus<br />

declararent, utrum proelium committi<br />

ex usu esset, nee ne: eas ita dicere,<br />

non esse fas, Germanos superare. si ante<br />

nouam lunam proelio contendissent Caesar<br />

1,50.<br />

2) Beitr. 20, 286. Zeitschr. f. Gesch. d.<br />

Oberrheins 63 (1909). 7 ff.; Mainzer Zeitschr.<br />

6, 13. Angesichts der Ungunst der Überlieferung<br />

ist eine genauere Ortsbestimmung<br />

nicht möglich.<br />

3) Caesar 1, 53. 5, 29.<br />

*) Caesar 1 , 54. 3, 7. 4, 1 6, vgl. Mommsen,<br />

Rom. Geschichte 5, 23. Schon Tacitus bemerlite:<br />

ideo Rhenum insedimus ne quis<br />

alias Ariouistus regno Galliarum potiretur<br />

(Histor. 4, 73). — Über die Ansiedelung der<br />

Germanen Beitr. 20, 285 ff. Korrespondenzbl.<br />

Handbuch des deutschen Unterrichts. Bd. V, Teil 1.<br />

f. Anthropol. 1907, 59.<br />

*) CIL. XIII, 2, 139 ff. (vgl. Tribanti Nr.<br />

6061). Ihre Ostgrenze bildete der Rhein, die<br />

Westgrenze die Vogesen, die Nordgrenze<br />

(gegen die Nemeter) Sauer und Selz; in erweitertem<br />

Sprachgebrauch konnte das Land<br />

der Sequaner zu Germania gerechnet werden<br />

(CILXIII Nr. 6027). Caesar 1,51. 4, 10. Strabo<br />

4, 3, 4. Plinius 4, 106. Tacitus, Germ. c. 28.<br />

^) ciuitas Tribocorum CIL. XIII, 139.<br />

ciues Tribocus CIL. VI Nr. 31 139. ex Germania<br />

superiore 22981. ciuis Tribocus negotiator<br />

artis macellariae CIL. XIII Nr. 2018.<br />

Tribocus eques Nr. 3 164. exploratores Triboci<br />

Nr. 6448, vgl. 6553.<br />

') CIL. XIII, 152 ff. Ptolemaios 2, 9<br />

(> Brohmagad a. 771). Nach gallischer Weise<br />

ging der Name der ciuitas auf den Vorort<br />

überfAmm.Marcellinusl6,12,58,vgL16,2,12).<br />

«) CIL. XIII, 2, 144 ff. > Strateburgum<br />

Gregor Tur. 9, 36. 10, 19. Die Lagerstadt<br />

{castra Argentoratensia) war exterritorial.<br />

«) FORRER, Kelt. Numismatik S. 112 ff.<br />

183 ff. 287 ff. u. ö. CIL. XIII, 2, 85. 89 {cippi<br />

cuneati p. 150).<br />

1") Tacitus gebraucht wenigstens den ver-<br />

dächtigen Zusatz haud dubie Germ. c. 28.<br />

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