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Deutsche Altertumskunde

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240 II. Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

bei Admagetobriga Sieger geblieben war, heimste er diesen Erfolg dadurch<br />

ein, daß er sich auch die Aeduer tributpflichtig machte. ^) Mit der Steigerung<br />

seiner Einkünfte gewann sein Name an Zugkraft und ein eigener Nimbus<br />

verbreitete sich um sein Haupt, seitdem er im Jahr 62 mit dem römischen<br />

Prokonsul in Gallien Verbindung gewann, reich mit Geldmitteln versehen<br />

wurde und drei Jahre später auf Empfehlung Caesars für seine helvetischen<br />

Siege den Ehrentitel rex atque amicus und damit die völkerrechtliche Anerkennung<br />

seines gallischen Territoriums vom römischen Senat erhielt. 2) Jetzt<br />

strömten diesem rex Sueborum^) seine Landsleute mit Weib und Kind von<br />

allen Fernen zu. Außer den Sweben sind insbesondere Markomannen zu<br />

nennen,*) auch für die aus Nordalbingien, aus der Nachbarschaft der Chimbern<br />

und Theutonen stammenden swebischen Harades, die 24000 Köpfe stark<br />

zu ihm gestoßen sein sollen, hat er Unterkunft zu schaffen gewußt.^)<br />

Im Jahr 58 standen bei ihm 120000 Leute und eine stattliche Wagenburg;<br />

die Wehrmänner stammten wohl — worauf die Teilnahme der Haruden<br />

deutet — der Mehrzahl nach aus den Ostseeländern und waren nach Landsmannschaften<br />

gegliedert, 6) besonders erfolgreich war eine Elitetruppe in der<br />

Stärke von 12000 Mann, die zur Hälfte aus berittenen und im Reitersport<br />

erfahrenen, zur andern Hälfte aus den gewandtesten seiner Fußtruppen<br />

bestand und nach ganz eigenartig-germanischer Taktik als einheitliche Waffe<br />

auftrat.'') Sein Anhang erschien groß genug, um jetzt bei Mediomatrikern<br />

und Sequanern als Herr auftreten zu können und so überspannte Ariowist<br />

den Bogen: er forderte von ihnen ein zweites Drittel ihres Territoriums. «)<br />

Ariowist erklärte das nordöstliche Gallien für seine Provinz. Die Sequaner<br />

fürchteten schon, sie müßten aus dem Elsaß auswandern (wie die Helvetier<br />

aus Süddeutschland) und ergriffen Gegenmaßregeln. Die Situation wurde für<br />

die Germanen kritisch, als auch die Römer ihre drohende Machtentfaltung<br />

nicht länger dulden wollten.") Ungünstige Orakel lähmten die Energie des<br />

>) Vgl.<br />

1. 41. 65 ?f.<br />

Holder, Altcelt. Sprachschatz<br />

Caesar 1,31.36 {stipendiarios).<br />

Das Land der Aeduer entspricht Bourgogne<br />

centrale und Ntvernais; vgl. über die Aediii<br />

Pauly P, 475.<br />

») Caesar 1, 43. Über die auffallende<br />

Erscheinung, daß Caesar in der Erzählung<br />

vom Krieg gegen die Helvetier den Ariowist<br />

gar nicht erwähnt hat, vgl. Ebert, Entstehung<br />

von Caesars bellum gallicum S. 46 ff. Genaueres<br />

war von Cornelius Nepos zu erfahren<br />

und ist aus seinem verlorenen geographischen<br />

Werk bei Plinius, nat. bist. 2,<br />

170 erhalten (Mcia 3,45). Auch sonst hat<br />

CS dem Ariowist nicht an älteren Beziehungen<br />

zur römischen Welt gefehlt; vgl. Caesar 1,44:<br />

non se tarn barbarum neqite tarn impcrititm<br />

esse rerum. Wir hören von einem M.Mcttius,<br />

der bei ihm hospes war und Ariowist selbst<br />

sprach davon (Caesar 1, 44. 97), zahlreiche<br />

römische Edle hatten sich mit ihm, um<br />

CaeMr zu stürzen, in Verbindung gesetzt<br />

(Bano, Germanen Im röm. Dienst S. 2 f.).<br />

*) rex Suebortim (Plinius, nat.hlst. 2, 170)<br />

oder Qermanorum Caesar 1.31. Prontinus,<br />

Strat. 2, 1, 16 (Hirschfeld, Festschrift für<br />

Kiepert S. 270). In dem Titel rex Siieboriim,<br />

der aus dem geographischen Handbuch des<br />

Cornelius Nepos stammt, begrüßen wir den<br />

ältesten literarischen Beleg für den Volksnamen<br />

der Sweben (Müllenhoff, DA. 4,29;<br />

doch beachte Rhein. Mus. 44, 345 f.).<br />

*) Caesar 1,51. — Sedusii werden bei<br />

Orosius Eduses genannt {— Eiidoses Tacitus,<br />

Germ. c. 40?).<br />

*) Caesar<br />

Augusti 5, 17.<br />

bewahrt ihren<br />

1, 31. 37; Res gestae diui<br />

Das jütische Harthesyssel<br />

Namen bis auf den heutigen<br />

Tag (S. 234 Anm.. 5).<br />

*) Germani suas copias generatim<br />

constituerunt Caesar 1, 51. . . . ex consiietndine<br />

siia phalange facta impetns gladiorum<br />

excepenint 1 , 52.<br />

') Caesar 1, 48: tanta erat horiim exercitatione<br />

celeritas, nt iiibis eqiioriim subleuati<br />

ctirsiitn adaequarent.<br />

*) Caesar 1,31; prouinciam suam hanc<br />

esse Galliam 1, 44.<br />

') si nullam partem Germanorinn domum<br />

remittere posset, at ne quos amplius

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