29.06.2013 Aufrufe

Deutsche Altertumskunde

Deutsche Altertumskunde

Deutsche Altertumskunde

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1. Gallier und Germanen. § 38. Sweben. 239<br />

Die Sweben öffneten dem auswärtigen Handel die südlichen Tore eines<br />

binnenländischen Einkaufs- und Absatzgebiets und lockten nicht bloß Gallier<br />

und Belgier, sondern auch römische Bürger des Handels wegen ins innere<br />

Deutschland. 1) Noch wichtiger war, daß die Sweben auf ihren Wanderzügen,<br />

die mindestens bis zum Jahr 29 v. Chr. Geb. andauerten, 2) mitten unter die<br />

gehobenen Lebensverhältnisse der Kelten gerieten und sich im Ausland<br />

dauernd niederließen. Massenhaft treten germanische Knechte im italie-<br />

nischen Sklavenkrieg (73—71) hervor (S. 229).<br />

Vermutlich von Norddeutschland, genauer Nordostdeutschland bezw.<br />

Ostmitteldeutschland, aus hatte im Jahr 71 v.Chr. Geb. 8) ein Auswanderertrupp<br />

südliche, ein zweiter Haufen westliche Marschrichtung genommen.<br />

Leider bleiben wir über ihre in den Donauprovinzen errungenen Erfolge<br />

im unklaren. Nur die Verschwägerung Ariowists mit dem König von<br />

Noricum*) läßt die Größe seines Operationsplans ahnen. Die am Rhein sich<br />

abspielenden Ereignisse wurden an der Donau ausgenützt und bald treffen<br />

wir Böhmen im Besitz der swebischen Markomannen, An der Donau<br />

ist diese strebsame und ehrgeizige Kolonistenbevölkerung unter diesem neuen<br />

Namen aufgetreten; am Rhein nannte man sie Sweben. In Württemberg<br />

und Baden haben sich die rheinischen und die donauischen Abteilungen<br />

der Wanderer vereinigt. Die Rheinebene wurde mit der Zeit swebisch und<br />

im Hegau und im Breisgau siedelten sich Markomannen und Sweben als<br />

Nachbarn der nach Süden in die Schweiz abgedrängten Helvetier an.<br />

Ein festes und größeres Ziel gewannen die Kolonistenfahrten dieser<br />

swebischen Mannschaft, als aus dem gallischen Elsaß Werber zu ihnen ins<br />

Land kamen^) und als Heerführer {dux) den von den Galliern Ariowist^)<br />

genannten Recken aufstellten. Das war eine bedeutende Persönlichkeit und<br />

auf dem Gebiet der auswärtigen Angelegenheiten besonders erfahren. Mit<br />

einer Gefolgschaft von fünfzehntausend Mann^) ist Ariowist (nebst seinem<br />

Weib)s) in Gallien bei den Mediomatrikern und Sequanern eingerückt und<br />

einquartiert worden. Reglementmäßig durfte er über ein Drittel des Besitzes<br />

der einheimischen Bevölkerung verfügen. 9) Auf dieser Basis führte der ehr-<br />

geizige Mann seine Politik. Er hat sich gehörig bei den Galliern durch sein<br />

erfolgreiches Auftreten gegen die Helvetier i«) in Respekt gesetzt. Als er nicht<br />

lange vor dem Jahr 60 in einem entscheidenden Treffen gegen die Aeduer<br />

*) vno 8e tuv avrov zoinov -/^qövov (25 |<br />

\<br />

\<br />

V. Chr.) Mägxog Ovivixiog KeXtwv zivag jusxEXd(i)v,<br />

Oll 'Pwfiuiovg ärSoag ig lijv ycogav<br />

a(pü>v xara i//v em/iu^i'av eaeXüövxag ovkka- j<br />

noch j<br />

I ^)<br />

ß6%TEg f(f>dEiQav . . . Dio 53, 26.<br />

^) lucog Kaoocvag . . zovg Svrjßovg xov<br />

consuetudine<br />

')<br />

respondenzbl.<br />

utebatur).<br />

Sind es die späteren Tribocif (Kor-<br />

f. Anthropol. 1907, 59).<br />

*) Caesar 1, 53; in Gallien hat er sich<br />

eine zweite Frau genommen.<br />

propterea quod Ariovistus . . in eorum<br />

'Prjvov EJil jioXsfup öcaßdvxag d-tewoaio Dio (der Sequaner) finibus consedisset tertiam-<br />

51,21.<br />

que partem agri Seqaani qui esset optimus<br />

I<br />

^) Caesar 6, 12. i totius Galliae occupauisset Caesar 1, 31.<br />

*) Caesar 1,53.<br />

^) factum esse, uti ab Arvernis Sej<br />

CIL. XIII, 2, 65. Gaupp, Ansiedl. S. 54 ff. 88 ff.<br />

'*•) Caesar 1,1: Heluetü fere cotidianis<br />

i<br />

i<br />

quanisque Germani mercede arcesserentur proeliis cum Germanis contendunt, cum aut<br />

Caesar 1,31. suis finibus eos prohibent aut ipsi in eorum<br />

6)PAULY22,842ff.,vgl.Caesarl,31.32ff. finibus bellum gerunt; vgl. 1, 27. 28. 40.<br />

40. 44—54. 6, 12. Dio Cassius 38, 34—50.<br />

dux Livius, Epit. 104. Ariowist hatte gallisch<br />

Gallis idem esse faciendum quod Heluetü<br />

fecerint, ut domo emigrent aliud domicilium,<br />

gelernt (Caesar 1 , 47 : lingua gallica longinqua alias sedes remotas a Germanis petant 1,31.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!