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Deutsche Altertumskunde

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236 n. Historischer Zeitraum. A, Westgermanen und Ostgermanen.<br />

Völkerwanderung, die nunmehr begonnen hatte, zu dem Grundsatz verführt,<br />

ihr Nationalbewußtsein dem Wohlstand unterzuordnen, wirtschaftlichen<br />

Erfolgen zulieb das Deutschtum wie einen altmodischen Rock, dessen man<br />

sich vor Europa zu schämen hat, abzulegen. Schon die süddeutschen und<br />

belgischen Chimbern und Theutonen sind fast klanglos untergegangen.<br />

Selbst ein kräftiger Zufluß verwandten Blutes hat diesen Prozeß nicht auf-<br />

zuhalten vermocht. Auch die nach ihnen kamen, sind über kurz oder lang<br />

unter Galliern zu Galliern geworden.<br />

Dasselbe hatten übrigens die Gallier selbst in Italien erlebt. Wegweisend<br />

sind darum in der deutschen <strong>Altertumskunde</strong> die den Galliern gewidmeten<br />

Worte Caesars:») »Es hat vormals eine Zeit gegeben, wo die<br />

Gallier den Germanen in Mannestugenden überlegen waren . . . gegenwärtig<br />

aber sind sie durch die Nähe unserer Provinzen und durch die Zufuhr überseeischer<br />

Luxuswaren verwöhnt und übersättigt und den Germanen an<br />

Widerstandskraft nicht mehr gewachsen."<br />

Chimbern und Theutonen: Zeuss S. 141 ff. Duncker, Orig.gerni.78ff. Geschichtsschreiber<br />

der deutschen Vorzeit 1 (1849), 27 ff. Th. Mommsen, Römische Geschichte 2, 163 ff.<br />

R. Pallmann, Die Cimbern und Teutonen, Berhn 1870. Müllenhoff, DA. 2^, 112 ff.<br />

Bonn. Jahrbücher 95, 32 ff. Pauly-Wissowa 3, 25. 47 ff. L. Schmidt, Allgemeine Geschichte<br />

der germanischen Völiier (1909) S. 144 ff. Derselbe, Geschichte der deutschen Stämme 2<br />

(1911), 1 ff. Sad6e, Römer und Germanen 1, 21 ff.<br />

§ 38. Sweben. Drei Himmelsrichtungen hatte die von den Chimbern<br />

und Theutonen unternommene Heerfahrt aufgeschlossen: gen Südosten<br />

führte die Elbstraße zu den Bojern, gen Südwesten mündete die Taunus-<br />

straße bei den Helvetiern und westwärts gelangte man zu den Belgiern.<br />

Das Gesamtergebnis des ersten Abenteuers kann nicht wohl unterschätzt<br />

werden: in Belgien und in Süddeutschland waren Germanenkolonien entstanden,«)<br />

die für Nachzügler erwünschte Etappenstationen im Ausland<br />

bildeten. Denn in Germanien selbst hat der Mißerfolg nur den An-<br />

reiz verstärkt, in der Fremde nach anderer Methode sein Glück zu ver-<br />

suchen.<br />

Der Elbe entlang, dann donauaufwärts und den Main hinab, waren die<br />

Chimbern gewandert. Denselben Weg werden ein reichliches Menschenalter<br />

spater die von der Ostsee stammenden Sweben des Ariovist eingeschlagen<br />

haben.") Diese swebischen Auswandererscharen kamen unter veränderter<br />

Weltlage zum Rhein gezogen. Ihre Kolonistenfahrt gab wiederum Anlaß<br />

zum Krieg. Aber Julius Caesar führte ihn. Seine Politik war weitschauender<br />

als die der älteren Römer. Sie war und blieb darauf gerichtet, die Ein-<br />

dringlinge unbehindert bis an den Rhein und bis an die Donau herankommen<br />

zu lassen, um sie hier festzuhalten und den römischen Interessen<br />

dauernd dienstbar zu machen. Caesar setzte alles daran, um die gesegneten<br />

Lande jenseits des Rheins und südlich der Donau den Germanen für die<br />

Zukunft zu sperren und den Römern vorzubehalten. Mit dieser Parole<br />

hat er gesiegt und die Gefahr, auf gallischem Boden oder in den Alpen-<br />

') Bell. Kall. 6, 24. ^ davon, daß In den Alpen sich halbgcrmanische<br />

•) Möslicherwelte haben auch die Alpen- Völkerschaften befinden.<br />

landerdamaU Ihre ersten ßermanischcn Siedler<br />

bekommen; Üvlui 21,38 »prlchl wenlgxtens<br />

») Wcstd.Korrespondcnzbl.1905, 63.<br />

rcspondcnzbl. f. Anthropol. 1907. 57 ff.<br />

Kor

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