Deutsche Altertumskunde

1. Gallier und Germanen. § 36. Entdeckung Deutschlands. 221
der Keltenstamm derTeurisker benachbart, die späterhin gleich den Bojern
von den Dakern bis zur Vernichtung geschlagen worden sind.^) Weiter
nach Westen hin erstreckten sich noch in späten Tagen von der March
an die Taxdrai (oder Taxarglm) und im Gelände des Kampflusses die
KdfiTioi mit ihren Unterabteilungen.') In ihrer ehemaligen Nordmark haben
die Kelten sich nicht zu halten vermocht. Vielleicht gehörte ihnen vormals
der größere Teil von Mähren, Schlesien und Posen; in diesen Ursitzen
werden aber als ihre Überbleibsel nur noch die Cotini angetroffen. s)
In direkter Berührung mit Germanen und Sarmaten müssen daselbst
(im Quellgebiet der Weichsel?) auch die von den älteren Gewährsmännern
(z.B. von Polybios) als Kelten {raXdrai) bezeichneten Bastarnen und Skiren
gewohnt haben. ^) Diese Völkerschaften sind im dritten vorchristlichen Jahr-
hundert (unter dem Druck und unter Teilnahme der nach Südosten vordrängenden
Germanen?) in eine Wanderbewegung eingetreten. Um 200
V. Chr. erschien eine starke aus Bastarnen und Skiren zusammengesetzte
Heeresabteilung am Nordufer des Schwarzen Meers; Bastarnen sind damals
in griechischen Sold getreten oder am Pontus angesiedelt worden, während
andere wie auch die Skiren in ihre Heimat zurückkehrten. s) Zur Zeit des
Augustus sitzen nämlich Bastarnen und Skiren als Nachbarn der Daker
zwar nicht an der Nord-, wohl aber an der Ostseite der Karpathen (Alpes
Bastamicae) bis zu den Donaumündungen. ß) Sie wurden nach der Donau-
insel Peuke von den Römern Peucini genannt;^) andere Unterabteilungen
der Bastarnen heißen "'Axfwvoi und Zidcoveg und reichen mit den Skiren bis
an die Weichsel heran. s)
§ 36. Entdeckung Deutschlands. Das prähistorische Nordeuropa
hatte längst fördernde Anregungen von Süden her empfangen. Sein Kultur-
kreis ist auf der allerfrühesten Stufe nicht von den andern Kulturvölkern
Europas abgeschlossen gewesen. Die archäologische Einzelforschung hat
nachgewiesen, daß schon in der Steinzeit Handelsbeziehungen primitiver
Art bestanden haben.») Waren des Südens sind zu den Völkern des Nordens
!
{
vgl. c. 28;
den südlich
sie waren stammverwandt mit
der Donau woiinenden Arauisci.
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