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Deutsche Altertumskunde

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220 II- Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

rand der Donau bis nach Böhmen hinein geschichtliches Leben nieder-<br />

gehalten,') aber jenseits dieser Ödgrenze waren die Lande bis zum deutschen<br />

Mittelgebirge hinauf dicht bewohnt. Ihre Völker heißen Boii.^) War Württemberg<br />

noch im 2. Jahrh. v. Chr. Geb. helvetisch, so waren Baiern—Böhmen<br />

Schlesien—Mähren bojisch.^) Die Bojer, die an den italischen Gallier-<br />

einfällen beteiligt waren, hatten eine bewegte Geschichte*) und setzten sich<br />

aus einer größeren Zahl von keltischen Einzelvölkern zusammen.<br />

Die durch ihre Eisenindustrie bekannt gewordenen Cotini scheinen zu<br />

ihnen gehört zu haben, 0) ferner die an den Ercunien wohnenden 'Eoy.ovvidxEg)^)<br />

Bojer waren also wahrscheinlich auch die Volcae in Nordbayern und Thü-<br />

ringen (?).') Da wir nicht genügend Bescheid wissen, sind wir genötigt, die<br />

Gruppenbezeichnung Bojer») zu bevorzugen. Wie der Name Volcae als<br />

„Welsche" Bestand gehabt hat (S. 69), so ist der Name Bojer im Namen<br />

der „Böhmen" und der „Baiern" an der Urheimat haften geblieben. Die<br />

Baiern und Böhmen sind keine Bojer, denn dieses keltische Urvolk hatte<br />

sein ercunisches Stammland längst geräumt (S. 218).^) Aber es saß hier<br />

noch, als die Chimbern kurz vor 113 v. Chr. Geb. mit ihnen zusammentrafen.<br />

Nicht lange danach sind die Bojer in die keltische Völkerwanderung<br />

einbezogen worden. ^o) Teilvölker von ihnen sind daheim sitzen geblieben,<br />

die Mehrzahl ist nach Noricum, Helvetien und Gallien (S. 218),^') oder nach<br />

Pannonien und Dakien ausgewandert. Sie haben auf ihren Fahrten viel<br />

Volks verloren,'«) schließlich aber doch in der Fremde eine neue Heimat<br />

gefunden; so z. B. eine als Bojer bezeichnete Abteilung in Pannonien zwischen<br />

Plattensee und Raab.'»)<br />

Das Land zwischen Donau und Theiß verblieb vorerst im Besitz der<br />

Daker; das sind Pannonier, d. h. indogermanische Thraker. Weiter nach<br />

Norden zu sitzen die als Sarmaten bezeichneten indogermanischen Skythen.<br />

Denen war einerseits der dakische Stamm der Osi,^^) andererseits in Mähren (?)<br />

') Vancsa S. 30. und südl. Thüringen).<br />

i<br />

") Heluetii-Boii: Gallica utraque gens<br />

Moenum amnes Heluetii, ulteriora Boii,<br />

Tacitus, Germ. c. 28.<br />

") mutatis cultoribus Germ. c. 28.<br />

Gallica utraque gens. tenuere. manet ad- *") Beitr. 17, 1 ff. Zeitschr. f. d. Altert. 42,<br />

«) Caesar 6, 24. 25. Tacitus, Germ, c.28: |<br />

inter Hercyniam siluam Rhenumque et \<br />

huc Boihaemi nomen significatque loci 155. Engl, histor. Review 23, 426 ff.<br />

ueterem memoriam, quamuis mutatis cul- {<br />

")<br />

—<br />

Ein Bojerhaufe hat sich 58 v. Chr.<br />

toribus. Geb. mit ausrücl

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