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Deutsche Altertumskunde

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1. Gallier und Germanen. § 35. Donauländer. 219<br />

einerseits und bis zum Inn andererseits *) herrschten die keltischen Vindeliker,<br />

deren Territorium der römischen Provinz Raetien einverleibt und<br />

deren Vorort in der vom Kaiser Augustus gegründeten römischen Kolonie<br />

Augusta Vindelicum (Augsburg) aufgegangen ist.») Keltischen Namen führt<br />

Brigantium (Bregenz) am Bodensee {lacus Brigantinus),^) außerdem ragten<br />

als Ortschaften Cambodanum (Kempten), Abudiacum (Epfach) und Guntia<br />

(Günzburg) hervor.^) Von Bregenz führte eine alte Straße über Kempten<br />

und Augsburg zur Abens (Abusina)^) nach castra Regina (Regensburg). ß)<br />

Das Land am Nordufer der Donau dagegen war bis tief ins Mittelalter hinein<br />

vom Urwald bedeckt und anscheinend nur in spärlichen Lichtungen dünn<br />

besiedelt. Südlich der Donau begann rechts vom Inn das keltische Noricum.<br />

Die seßhaften Gebirgsbewohner zerfielen in fünf friedliche Handels- und<br />

Industriebezirke'') und standen durch den Betrieb ihrer Salz- und Erzbergwerke<br />

in weitverzweigtem Tausch verkehr.«) Zu einer Quelle des Wohlstandes<br />

gedieh ihnen ihr vielbegehrtes Salz (Hallstatt S. 173), in den Tauern wurde<br />

nach Gold geschürft, den größten Erfolg brachte jedoch die Eisenfabrikation.<br />

Norisches Eisen (namentlich für Schwertklingen) genoß seit der Latenezeit<br />

geradezu Weltruf.») Noricum war mit Augsburg durch eine Verkehrsader<br />

verbunden, die über Ambra (Brück a. d. Amber), Rons Aeni (Pfünz bei<br />

Rosenheim) nach Lentia (Linz a. d. Donau) führte. Hier mündete die Donau-<br />

straße (Passau—Innstadt [Boiodurum]), die über Eburodunum (Efferding),<br />

Lauriacum (Lorch), Arlapa (Pöchlarn a. d. Erlaf) nach Vindobona (Wien)<br />

sich fortsetzte. Von Passau lief auch eine Alpenstraße über Noreia (Neu-<br />

markt) nach Celeia (Cilli) und mit ihr kreuzte sich in Poetovio (Pettau) der<br />

uralte Weg, der von Aquileia am Adriatischen Meer ausging, Pannonien<br />

durchschnitt und- in der Nähe von Wien bei Carnuntum einen für den<br />

nordischen Handel wichtigen Stapelplatz erreichte, i^) Außerdem bewegte sich<br />

der italienische Verkehr von Verona und Trient über Matreium (Matrey<br />

a. Brenner), Veldidena (Wilten b. Innsbruck), Scarantia (Scharnitz a. d. Isar),<br />

Partanum (Partenkirchen), Abudiacum (Epfach) nach Augsburg, ii)<br />

Auf der Strecke Passau—Wien hat ein breiter Waldgürtel vom Ufer-<br />

>) Aerius Tacitus, Histor. 3, 5. Ptole- und Urgesch. Bayerns 11, 34 ff. 12, 35 f. 13,<br />

maios 2, 13, 1. 180 f. 16, 19 ff. 55 ff. (Latene); vgl. u. S. 269.<br />

2) CIL. 111, 711. Germ. c. 41 (Baumstark ')2'foi^a*ffs-(Pustertal?),'.-l«/y

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