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Deutsche Altertumskunde

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210 H- Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

nicht sklavisch nachahmte, sondern als Grundlage für allerhand zierliche<br />

Neuerungen benützte, deren Wirkung sie durch Email, Korallen und Perlen<br />

erhöhten. Die Kelten verfügten auch über bedeutende Mengen von Edelmetall,<br />

das sie zu ihren Gold- und Silbermünzen benötigten. Anfangs<br />

eigneten sich die Gallier die Goldstateren und silbernen Vierdrachmenstücke<br />

des Philipp von Makedonien (359—336) an und schufen später eine in<br />

Gewicht und Bildern unabhängigere Art von Goldmünzen i^) die unter dem<br />

Namen Regenbogenschüsselchen 2) bekannten oder die durch ihre<br />

phantastischen Bilder auffallenden Stücke, deren Ausprägung bis in den<br />

Anfang unserer Zeitrechnung gedauert hat. Damals mußte Latene, das im<br />

4. Jahrh. v. Chr. Geb. die Hallstattkultur beseitigte, dem übermächtigen Einfluß<br />

der römischen Industrie weichen, allerdings nicht ohne dauernde<br />

Einwirkungen zu hinterlassen. 3)<br />

Der Latenefund ist dem Hallstattfund gegenüber aber nicht bloß dadurch<br />

ausgezeichnet, daß die gallische Nationalität der Ware so gut bezeugt ist,<br />

sondern auch dadurch, daß Griechenland durch seine Kolonien in Südfrankreich<br />

und an der unteren Donau einen größeren Einfluß gewann.<br />

In erster Linie ist das seit dem 7. Jahrhundert aufblühende Massilia<br />

(Marseille) zu nennen.'*) Griechische Münzen von Massilia — Nachahmungen<br />

griechischer Münzen s) — werden in der Schweiz gefunden; so verbreiten<br />

sich auch griechische Originale bemalter Tongefäße im Barbarenlande. Ein<br />

6 Meter hoher Grabhügel bei Ludwigsburg in Württemberg („Klein-Aspergle")<br />

barg ein Frauengrab, das mit geradezu märchenhaftem Luxus ausgestattet<br />

ist: gen Osten standen vier Bronzegefäße (ein Kessel, ein Eimer, ein orduvoc,<br />

eine oivoyo^), gen Westen lagen auf den Aschenresten der verbrannten<br />

Leiche Goldstreifen und ein Armring aus Gagat; zwischen beiden Orientierungspunkten<br />

fand man zwei griechische xvkixeg rotfigurigen Stils, die eine ist<br />

bemalt und stellt eine Frau mit Fackel dar, die von einem Sessel zum<br />

Altar schreitet (Mitte des 5. Jahrh. v. Chr. Geb.); beide Schalen tragen mit<br />

Bronzestiften aufgenietete Goldverzierungen und muten uns an wie „ein<br />

Gruß der Zeit des Sophokles und Piaton an das unwirtliche Nordland". f')<br />

') Vgl.z.B.Numisniat.Zeitschr.1910,33.37. navien; z. B. bei Schubin (in der Nähe von<br />

*) FoRRER, Nuinisniatii< S. 16 ff. 141 ff. '<br />

214 ff. 242 ff. j<br />

S. 105.<br />

*) Willers, Bronzeeimer von Hemmoor<br />

«) Fr. Marx, Die Beziehungen der klas-<br />

sischen Völl

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