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Deutsche Altertumskunde

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3. Das Zeitalter der Leichenverbrennung. § 30. Schmuck. 207<br />

fibeln" stammt aus ostelbischen Landen; sie kommen aber auch westlich von<br />

der Elbe, namentlich in Anhalt und in der Provinz Sachsen, zur Geltung<br />

und sind sowohl im Mutterland als auf dem Neuland der Germanen ver-<br />

breitet, i) Ein seltener Gast ist in Norddeutschland die eigenthche Hallstatt-<br />

fibel 2) und nicht aufnahmefähiger erwies sich das deutsche Land für die<br />

althallstättische Harfenfibel. 3) Wohl aber ist ein anderes süddeutsches<br />

Hallstattgerät der jüngeren Periode, die sog. Paukenfibel mit einem stil-<br />

gerechten (getriebenen) Buckel, in der ausgehenden nordischen Bronzezeit<br />

zuweilen als Grabbeigabe angetroffen worden.^)<br />

Unentbehrlich und darum das allerhäufigste in den Graburnen deponierte<br />

Zierstück ist schließlich die schon in der älteren Bronzezeit sehr verbreitete<br />

Heftnadel (S. 157. IQl).^) Die Vergrößerung der altern Muster bewährt sich<br />

auch an ihr, indem jetzt Scheibennadeln vorkommen, deren Schaft bis zu<br />

50 (oder noch mehr) Zentimeter wächst und deren vertikal gestellte Scheibe,<br />

stilgerecht gleich der Brillenfibel gebuckelt, zu einem Rundschild angewachsen<br />

ist.*^) Das Endstück des Nadelschafts war noch im Zeitalter<br />

der Leichenbestattung zur Spiralscheibe aufgerollt worden;'') stilgemäß wird<br />

gleich den Spiralfibeln und Brillenspiralen der neuen Epoche der Schaft<br />

gespalten und das Ende beiderseitig zu einer symmetrisch sitzenden<br />

Doppelspirale verbreitert (Taf. 22, 6).«) Die typische Leitform ist aber die<br />

sog. Schwanenhalsnadel, deren Schaft genau so wie der stilisierte Vogel-<br />

AhV. 1, 9, 3, 3. Schlesiens Vorzeit<br />

N. F. 4, 34 ff. (Depotfund von Kolzig, Kreis<br />

Grünberg, ergab ein Exemplar, das auf dem<br />

Bügel die bekannten Hallstattvögelchen sitzen<br />

hat [Taf. 22, 5]; über analoge Stücke aus<br />

Westpreußen, Brandenburg [z. B. Floth, Kreis<br />

Czarnikau, Burschen, Kreis Oststernberg, im<br />

Mus. f. Völkerk. zu Berlin], Lausitz, Provinz<br />

Sachsen S. 28 ff. Jahresschr. 8, 221 f. Taf. 20).<br />

Sehr. f. Gesch. d. Neumark 5, 53 f. 55. Nieder-<br />

lausitzer Mitteil. 2, 331. 385 Taf. 7. 9. Bd. 4,<br />

129. 353 (Abbildung) : die 30 Zentimeter breite<br />

Fibel von Forst (Kreis Sorau) besteht aus<br />

2 kräftigen Spiralen von je 10 Windungen<br />

mit 10 Zentimeter Durchmesser. Beitr. zur<br />

Gesch. d. Altmark 3, 83 f. (kleine Exemplare).<br />

Verhandl. 1889, 205. 1892, 358 (Anhalt).<br />

Jahresschr. 7, 80. 9, 12 Taf. 1. Götze, Altertümer<br />

Thüringens S.22. 104. 152. 343 Taf. 12,<br />

188. UndsetS.275. Zwei große Stücke aus<br />

dem Moorfund von Eichede im Lübecker<br />

Museum; Jahrb. d. Hamburg. Anstalten 20,<br />

CXLV. 21, 139 f. Reicher Vorrat im Mark.<br />

Museum (Brandenburgia 15, 221) und im<br />

Mus. f. Völkerk. zu Berlin (aus dem Moorfund<br />

von Menzlin, Kreis Greifswald; aus<br />

Berlin, Cammin, Kunersdorf oder auch aus<br />

dem Kreis Liebenwerda [große Fibel nebst<br />

2Wendelringen, 23 Armringen], Kreis Lübben<br />

[mit Wendelringen und großen Armwülsten,<br />

Verhandl. 1881, 110]). Ein oberarmlanges<br />

Exemplar aus Stappenbeck im Museum zu<br />

Salzwedel, zwei große Fibeln (nebst Halsringen)<br />

aus Sinsleben im Prov.Mus. zu Halle<br />

etc.— Ein norddeutsches Muster ist als Händlerware<br />

in der Schweiz ans Licht gekommen<br />

(Heierli, Urgesch. d. Schweiz S. 391 f.).<br />

-') Der Draht ist in fortlaufenden Doppelschleifen<br />

geringelt: AhV. 5 Taf. 43. Götze,<br />

Altertümer Thüringens S. 62 f. Balt. Stud. 46,<br />

145 Taf. 3, 4. UndsetS.321. Schlemm S. 563.<br />

3) Schlemm S. 634 f. Undset S. 81 f.<br />

83. Arch. f. Anthropol. 31, 269 Fig. 19, 14. 15.<br />

Mertins S. 83.<br />

*) Schlemm S. 396 f. AhV. 5, 243 Taf. 27.<br />

Götze, Altertümer Thüringens S. 276 Taf. 12,<br />

187. Kunstdenkm. d. Prov. Brandenburg 1,<br />

2, IV. 62 Taf. 1, 4.<br />

») Beetz, Vorgesch. Altert. S. 245 f.; vgl.<br />

u. a. die Nadeln aus dem Brandgräberfeld<br />

von Oderberg- Bralitz (Schumann -MiECK<br />

S. 76 f.) oder von Wilmersdorf (Kreis Beeskow)<br />

im Mark. Museum zu Berlin; ösennadeln<br />

aus Brandgräbern : Prähistor. Zeitschr.<br />

1, 57. 60.<br />

•) Depotfund von Lemmersdorf (nebst<br />

Halskragen, Bronzegürtelblech u. a.) im Mus.<br />

f. Völkerk. zu Berlin, vgl. Mannus-Bibliothek<br />

9,42. Brandenb. Landesk. 3, 376 f. Schlemm<br />

S. 505.<br />

') Undset Taf. 10, 12. Schlemm S. 476 f.<br />

560. Jahresschr. 3,41. 8, 147 f. 9,53 Taf. 6, 6.<br />

Beetz, Vorgesch. Altert. Taf. 39, 44. 52.<br />

Splieth 221. Mestorf 296.<br />

«) Balt. Stud. 46, 148. Beltz, Vorgesch.<br />

Altert. Taf. 39, 47. Veröffentlichung d. Fuldaer<br />

Geschichtsver. 1907 S. 17f. Taf. 6. Schlemm<br />

S. 564 f.

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