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Deutsche Altertumskunde

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206 I. Prähistorische Zeit. B. Die Germanen.<br />

Gegenstück bildet die buckeiförmig getriebene Schmuckdose (S. 156 f.),<br />

auf deren konisch gewölbte Außenflächen ebenfalls das Mäanderornament<br />

zu stehen kam (Taf. 21, 7). Diese Gürteldosen werden mit gleichartigen<br />

Gürtelknöpfen zusammen gefunden. Sie sind ein charakteristisches Merkmal<br />

altgermanischer Frauentracht.*)<br />

Demselben Stilprinzip schmiegt sich nunmehr auch die in ihren Dimensionen<br />

wachsende Fibel an (S. 158). 2) Die ältere Spiralplattenfibel^) wird<br />

zur Brillenfibel, d. h. die glatten, symmetrisch zum Bügel gestellten Flächen,<br />

die die Gewandnadel tragen, vergrößerten ihren Durchmesser und wurden<br />

buckeiförmig emporgewölbt (getrieben [Taf. 22, 1])*) oder das Buckelomament<br />

entwickelte sich wenigstens auf der rhombischen Mittelplatte<br />

(Taf. 22, 2).5)<br />

Eine Abart bilden Spiralfibeln mit hochgestellter Bügel platte (Taf. 22, 3), ß)<br />

deren Enden in große Spiralscheiben auslaufen und in jeder Hinsicht mit<br />

Anhängern wie Brillenspiralen^) und mit einem Armschmuck wie die Armbergen<br />

harmonieren. 8) Dazu gehören ungewöhnlich große Doppelspiralfibeln,<br />

die als fast unförmliche Prunkstücke die ganze Brust bedeckten (Taf. 22, 4. 5).<br />

An der auf der einen Scheibenvolute aufliegenden Nadel sitzen lange Sprossen;<br />

der Bügel ist durch Torsion verstärkt. 9) Die Mehrzahl dieser „Sprossen-<br />

*) GusTAFSON, Norges oldtid S. 49 f.<br />

MONTELius, Kulturgeschichte S. 99. Nord.<br />

FortidsminderTaf. 19—21. Aarbager 1908,310<br />

(mit Gußform). Mestorf Taf. 32. Splieth<br />

Taf. 12. Jahrb. d. Hamburg. Anstalten 1894,<br />

225 (sehr schöne Funde von Kronshagen<br />

bei Kiel und von Oldesloe; außer diesen<br />

Prunkstücken besitzt das Hamburger Museum<br />

eine von zwei Halsringen und zwei<br />

riesigen Armspiralen begleitete auffallend<br />

große Schmuckdose von Wohldorf). Beltz,<br />

Vorgesch. Altert. S. 251 f. Taf. 42. Balt. Stud.<br />

46, 142 Taf. 3, 1. N. F. 4, 145. 148. Jahresschr.<br />

7. 72 f. 9, 69 f. (Altmark). Verhandl. 1893, 143<br />

(Prov. Sachsen). Korrespondenzbl. f. Anthropol.<br />

1906, 127 f. Nachr. ü. d. Altertumsf.<br />

1901, 81, Schlemm S. 223; ich verweise<br />

noch auf die Schmuckdose von Neilungen<br />

im Herzoglichen Museum zu Braunschweig,<br />

von Wcgeieben im Museum zu Wernigerode,<br />

auf den Depotfund von Biesenbrow<br />

(Kreis Angermündc) im Mark. Museum zu<br />

Berlin (in einen Bronzekessel verpackt: eine<br />

große OUrteldose, 5 Zierbuckel, 5 Armbänder,<br />

5 flache Halsringe, 2 Plattenfibeln, 2 Bronzeschalen)<br />

oder auch noch auf die Schmuckdosen<br />

(mit Zierknöpfen) von Ahauscn und Oerel im<br />

Museum zu Stade. Das in den Dimensionen<br />

größte Fxcmplar ist die Schmuckdosc von<br />

Neubrandenburg im Neustrelitzcr Museum.<br />

») HiLDEBHAND, Antiqvar. tidskrift f.<br />

Sveiige 4, 28 ff. Flg. 5—17; vgl. Mannus 4,<br />

222.<br />

*) Die Spiralvolutcn haben sich zu glatten<br />

Scheiben umgewandelt (S. 129); Nord.<br />

Fortidsminder I. 95. KX). Kunstdenkm. d.<br />

Prov, Brandenburg Taf. 1, I. Der Btigel<br />

wurde höher gewölbt, verkürzt, verdickt und<br />

tordiert, Jahresschr. 7 Taf. 10. 9, 1 ff. Taf. 1.<br />

Beitr. zur Gesch. d. Altmark 2,268. 3, 19f.83.<br />

^) Verhandl. 1885, 420. Schlemm S. 63.<br />

Nord. Fortidsminder 1 Taf. 20. S. Müller,<br />

Nord. Bronzezeit S. 36 ff. Mestorf 343 f.<br />

Beltz, Vorgesch. Altert. S. 246 f. Taf. 20. Sehr<br />

häufig in Pommern, Balt. Stud. 46, 144 f.<br />

Taf. 3, 19. CoNWENTZ, Westpreuß. Prov.Mus.<br />

Taf. 46. Identische Fibeln aus den Kreisen<br />

Ober- und Niederbarnim, Angermünde, Jerichow<br />

u. a im Mus. f. Völkerk. und im Mark.<br />

Museum zu Berlin, Stadt. Museum zu Magdeburg,<br />

vgl. Jahresschr. 3, 40. 7, 79. 80. 9, 13<br />

Taf. 1. Götze, Altertümer Thüringens S. 53<br />

Taf. 12, 186.<br />

'•") Schöne Stücke aus dem Depotfund<br />

von Wurchow (Kreis Neustettin) im Mus. f.<br />

Völkerk. zu Berlin, vgl. Conwentz Taf. 48.<br />

49. Balt. Stud. 46, 145 Taf. 3, 15. Brandenb.<br />

Landesk. 3, 373. Taf. 2. Mannus 4, 221.<br />

*) In der Art der an den Halsringen<br />

vorkommenden und im gleichen Geschmack<br />

verzierten Vcrsclilußplatten (S. 203); dies<br />

Zierstück kehrt z. B. gleichartig wieder in<br />

den Depotfunden von Bahrcndorf und Hitzacker<br />

(Hamburger Museum).<br />

') Zwei Brillenspiralen, durch eine mandelförmige<br />

Platte verbunden, konnten als<br />

iMbel dienen (Sehr. f.Gesch. d.Neuinark5, 53 f.)<br />

vgl. Prählstor. Zeitschr. 4, 1 19.<br />

-) Splieth 165. Verhandl. 1892, 358.<br />

Schlemm S. 226; vgl. Nord. Fortidsminder 1<br />

Taf. 4.<br />

») Schlemm S.91 ff. („<strong>Deutsche</strong> Fibel").<br />

Korrespondenzbl. f. Antliropol. 1906.126. 127<br />

(mit Abbildungen).<br />

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