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Deutsche Altertumskunde

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3. Das Zeitalter der Leichenverbrennung. § 30. Schmuck. 203<br />

gesteigert werden. Dazu kommt als Neuerung allerlei Behang von Ringen<br />

(Taf. 13, 5. 19, 1. 2. 22, 5) mit Bommeln, Ketten^) und Klappern. 2)<br />

Bunte Lichter wurden auf den schweren Metallglanz des Körperschmucks<br />

aufgesetzt durch Perlen, die aus Bernstein oder blauem Glas angefertigt<br />

waren (S. 156). 3) Das beste Beispiel solch neumodischer Hängezier sind<br />

die mit Perlen besetzten Ohrringe (Taf. 17, 2) der westpreußischen und<br />

hinterpommerischen Gesichtsurnen (S. 177. 191).*)<br />

Ferner ist für die Neugestaltung der Schmucksachen das Vordringen<br />

des Eisens in Anschlag zu bringen. Es konnte in der älteren Schicht der<br />

Brandgräber neben der spärlichen Bronze nachgewiesen werden, 0) denn es<br />

hatten sich schon eiserne Heftnadeln eingestellt.«)<br />

Schwere massive Bronzen sind die schraubenförmig ausgekerbten Halsringe,<br />

^) die wie im Ausland») so auch bei den Germanen allerorten im<br />

Westen an der Ems wie im Osten an der Oder und Weichsel bevorzugt<br />

worden sind {torques, Wendelring; Taf. 19, 6).^) Bemerkenswert ist die<br />

Neuerung, daß sie vor ihrem Verschlußteil zu einer mit stilgerechtem<br />

Ornament gezierten Platte verbreitet worden sind (Taf. 20, l).io) Eine<br />

jüngere Variante der Wendelringe bilden die sog. Kronenringe der Landschaften,<br />

die die Ostsee umsäumen.") Mehrere Ringe wurden zu Ge-<br />

*) \at.clingo : nhd. gelenk, mhd. gelenke,<br />

ags. hlerice, anord. /i/^^A/>(Ringe einer Kette),<br />

dän. Icenke (Kette).<br />

2) Balt. Stud. 46, 145 Taf. 3, 8. 20. 22;<br />

auch Eberzähne hat man immer noch getragen<br />

(Verhandl. 1888, 440 ff.); sie wurden<br />

jetzt auch in Bronze nachgebildet (Fund von<br />

Rosenfelde im Stettiner Mus.) Pommerische<br />

Monatsblätter 10, 21.<br />

ä) AhV. 5, 242. Niederlausitzer Mitteil.<br />

1,404. Undset S. 84. 86. 88.<br />

*) Undset S. 132. 243. Auch in der<br />

Prov. Sachsen und in Thüringen belegt (Zeit-<br />

schr. d. Harzvcr. 31, 251, Jahresschr. 3, 45.<br />

46. Götze, Altertümer Thüringens S. 12.<br />

15. 59. Schlemm S.387f.).<br />

^) Als Beispiel mögen die Hausurnengräber<br />

dienen (S. 176): in Hoym haben von<br />

18 Gräbern nur 3 etwas Bronze, 1 etwas<br />

Eisen ergeben; in Bierstedt lieferten von<br />

56 Gräbern 21 nur Bronze, 3 Bronze und<br />

Eisen, 3 nur Eisen ; in Eilsdorf von 72 Gräbern<br />

18 nur Bronze, 3 Bronze und Eisen, 1 nur<br />

Eisen (Zeitschr. d. Harzver. 31, 266).<br />

«) Zeitschr. d. Harzver. 31, 265 f. Jahresschr.3,<br />

45 Taf. 4, 19. Dünner Eisenreif: Götze,<br />

Altertümer Thüringens S.185.<br />

') anord. men, ags. mene, and. meni, ahd.<br />

menni: lat. monile (S. 155); für die Torquie-<br />

rung vgl. anord.vri'pa, ags. wripan :<br />

wröestan,<br />

ahd. ridan (drehen, winden), dazu ahd. reidi,<br />

mhd. reide (gedreht, gelockt).<br />

^) Torquierte Halsringe begleiten z. B.<br />

in Schlesien die bemalte Keramik (Schlesiens<br />

Vorzeit 6, 380. 7, 527 f. N. F. 2, 24. 4, 38 ff.<br />

Mertins S. 85).<br />

**) Über die Torsion und ihre Ableitung<br />

aus älterem Ornamentmotiv vgl. S. 129. Beltz,<br />

Sehr schöne Stücke<br />

Vorgesch. Altert. Taf. 40.4 1 .<br />

(aus Gräbern) besitzt das Osnabrücker und<br />

Oldenburger Museum, z. B. Mannus 4, 220.<br />

Schlemm S. 656. 161.73. Götze, Altertümer<br />

Thüringens S.185. 243 Taf. 13,194 (imitierte<br />

Torsion Taf. 13, 196. Vgl. Sehr. d. Ver. f. Gesch.<br />

d. Neumark 5, 55). Jahresschr. 3 Taf. 4, 15.<br />

26. Schwerer prachtvoller Wendelring aus<br />

Keuschberg (Kreis Merseburg) im Prov.-<br />

Mus. zu Halle. Verhandl. 1892, 469 ff. 1900,<br />

486. Korrespondenzbl. f. Anthropol. 1907,<br />

57 ff. Andree, Braunschweig. Volksk. S. 22.<br />

Beitr. zur Gesch. d. Altmark 3, 20 f. Tordierte<br />

Halsringe aus Triplitz (Kunstdenkm. d. Prov.<br />

Brandenburg 1, 2, 63), Fehrbellin, Carlstein<br />

(Kreis Königsberg) im Mark. Mus. zu Berlin.<br />

(Mannus 1, 137). Nachr. ü.d.Altertumsf. 1904,<br />

46 ff. Prähistor. Zeitschr. 2, 201. 229. Balt. Stud.<br />

46, 144. Beltz, Vorgesch. Altert. S. 247 f.<br />

MESTORFTaf.27— 28. Splieth 226. Knorr,<br />

Friedhofes. 12 f. Nord.FortidsminderlTaf.22.<br />

Rygh, Norske Oldsager 129 u. a.<br />

10) MoNTELius, Kulturgesch. S.77. S. Müller,<br />

Ordning Taf. 28 (Wellen- und Schiffsornament<br />

wie auf Schermesser und Haarzange<br />

S. 201). <strong>Altertumskunde</strong> 1,390. Nord.<br />

Bronzezeit S. 51 . Mestorf<br />

S. 76—77. Splieth<br />

Taf. 11. Mecklenb. Jahrb. 61,230. Schlemm<br />

S. 301. Hier ist auch der reiche Fund von<br />

Halsringen aus Frankleben (Kreis Merseburg)<br />

im Prov.-Mus. zu Halle zu erwähnen.<br />

>') Schlemm S. 304. Beltz, Vorgesch.<br />

Altert. S. 288 Taf. 44, 3. Jahrb. d. Hamburg.<br />

Anstalten 1, LXXVl. Mestorf Taf. 29. Nord.<br />

Fortidsminder 1 Taf. 5. Ein schönes Stück<br />

aus dem Langen Moor im Mus. zu Stade

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