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Deutsche Altertumskunde

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200 I. Prähistorische Zeit. B. Die Germanen.<br />

sind gleichzeitig auch die allerersten Bronze helme nach dem germanischen<br />

Norden gelangt, i)<br />

Signalhörner, die neben Holzpfeifen*) sicherlich in Gebrauch gewesen<br />

sind, 3) können wir nicht mehr beibringen, aber eherne Steigerungsformen<br />

sind erhalten. Wir haben es dabei gemäß dem Zeitgeschmack, der die<br />

normalen Größenverhältnisse der Dinge ins Kolossale streckt, mit stilisierten<br />

Nachbildungen von Rindshörnern zu tun. Diese mehr als 2 Meter langen<br />

(3—6 Pfund schweren) ehernen Trompeten sind nicht nur für die Abgabe<br />

von einzelnen Signaltönen geeignet. In Schweden kennen wir sie von<br />

den Felsenzeichnungen her, aber auch in natura durch vereinzelte Funde;<br />

aus Dänemark (Seeland, Langeland, Falster, Fünen, Jütland) besitzen wir den<br />

überraschenden Vorrat von fünfundzwanzig Exemplaren; zwei Stück sind<br />

in Mecklenburg ans Licht gekommen (Taf. 19, 1). Ausnahmslos sind sie<br />

im Moor gefunden, einmal sechs, neunmal je zwei Signaltrompeten beisammen.<br />

Sie sind denn auch paarweise geblasen: das Blasrohr ist nämlich<br />

bei je zwei Exemplaren (wie die Hörner eines Ochsen) in entgegen-<br />

gesetzter Richtung gebogen. Das Bronzeblech dieser monumentalen In-<br />

strumente ist nur 1— 1,5 Millimeter dick — es ist vergeblich der Versuch<br />

gemacht worden, einen so dünnen Guß mit unseren Mitteln zu wiederholen<br />

— die Blasröhre besteht aus mehreren Gliedern, die durch Querbänder<br />

verbunden und mit Ösen für Tragriemen oder -ketten versehen sind;<br />

am Mundstück hängen zuweilen eherne Klappern herunter; um die Schallöffnung<br />

liegt eine breite, reich ornamentierte Scheibe.*)<br />

Bei der militärischen Ausrüstung verdient schließlich das Pferdegeschirr<br />

Berücksichtigung, das in den Hallstattfunden zuerst hervortritt<br />

(S. 196) und sich als aus Süddeutschland eingeführtes, mit Zieraten besetztes<br />

Zaumzeug des bevorzugten Haustieres (S.166) zu erkennen gibt (Taf. 18, 7. 8).^)<br />

Vom Hausgerät«) ist namentlich die Sichel (S. 147) immer noch sehr gut<br />

') MONTELius a. a. O. Beltz, Vorgesch.<br />

Altert. S. 253 Taf. 42, 88. Mecklenb. Jahrb.<br />

61, 236. Undset S. 194 Taf. 20, 10 (Niederlausitz).<br />

Mitteil, aus d. Germ. Nationalmus.<br />

1911, 3 ff. 7.<br />

*) anord. lüpr, dän. lur.<br />

') Ausschlaggebend ist ein in Anhalt<br />

(bei Bernburg) gemachter Fund, der ein<br />

bronzenes Ansatzrohr zu einem Rinderhorn<br />

brachte; vgl. Olshausen, Verhandl. 1891,<br />

847 ff.<br />

*) MONTELius, Kulturgeschichte S. 100.<br />

MOLLER, <strong>Altertumskunde</strong> 1, 431. 462 ff. Ordnlng<br />

Taf. 24. Aarbeger 1904, 65 ff. Beltz,<br />

Vorgesch. Altert. S. 192. 252. Taf. 34. 42.<br />

Bruchstücke aus Pommern (?) und Hannover<br />

Verhandl. 1891, 857. AhV. 4, 33.<br />

») AhV. 3.8,2. 4, 1. 5, 146. 242; großer<br />

Fund von Pyritz im Stcttlner Mus. (Balt. Stud.<br />

46, 148); auch In Wcslpreußen und in der<br />

Neumark gibt es Zicrbuckcl als Besatz des<br />

Lederzeugs (Sehr. d. Ver. f. Gesch. d. Neumark<br />

5,64); ergiebiger war der Fund aus Triglitz<br />

(Oftpricgnitz): eine Buckelurne enthielt ein<br />

mit Anhangern versehenes eisernes Pferde-<br />

I Taf.<br />

! bürg<br />

gebiß und die Pferdetrensen (Undset S. 193<br />

12,3.20,5. Kunstdenkm.d.Prov.Branden-<br />

1, 2, 63); vgl. ferner Mertins S. 87 f.<br />

Schlesiens Vorzeit 7, 195. N. F. 3, 42. Undset<br />

S. 82. 88. Arch. f. Anthropol. 15, 304. Mänadsblad<br />

1887, 145 ff.<br />

«) Hohlbeil (8.146; Depotfunde von<br />

Usedom und aus dem Kreis Demmin im<br />

Mus. f. Völkerk. zu Berlin vgl. Balt. Stud. 46,<br />

140 f. N. F. 4, 142. Mark. Prov.-Mus. [Festschr.<br />

1901] Taf. 20. Beitr. z. Gesch. d. Altmark 3,<br />

23 u.a.) und entsprechende Hohlmeißel<br />

(z. B. aus Colno und Eickcndorf (Kreis Calbe]<br />

im Mus. zu Magdeburg), K c i 1 und A x t bleiben<br />

in der Hauptsache unverändert (S. 145. 146).<br />

Es ist auch nicht überflüssig, daran zu erinnern,<br />

daß Steingeräte noch immer fortdauern<br />

fS. 118.144. 197. Schr.z. Gesch. d.Neumark<br />

5, 39. 45. 49. 50 f. 56 f. Nicdcrlausitzer Mit-<br />

teii. 1, 120. 165 ff. 402. 411. 555 ff. Prähistor.<br />

Zeitschr. 2, 392). Steinhammer nebst Hronzemesser<br />

und Bronzenadcl aus den Urnengräbern<br />

von Heckese, Düthen (Osnabrück) im Mus. f.<br />

Völkerk. Z.Berlin; zu beachten sind ferner die<br />

sog. »Käscsteine" (Schumann-Mihck, Gräber-

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