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Deutsche Altertumskunde

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194 I. Prähistorische Zeit. B. Die Germanen.<br />

griechische Originale ;i) die Mehrzahl ist von Erzschmieden im Lande her-<br />

gestellt worden. Es wurde dünnes Bronzeblech genommen, die einzelnen<br />

Teile durch Nieten zusammengefügt, die Ornamente gepunzt oder ein-<br />

gestanzt oder auch schon buckeiförmig vorgetrieben. Man gebrauchte cistae<br />

und situlae, d. h. große zylinderförmige und vasenförmige Eimer, flache<br />

Schüsseln und Schalen (Becken mit Standfuß), hochhalsige Kannen, napfförmige<br />

Tassen mit oder ohne Henkel (Taf. 17,5.7). Die großen italienischen<br />

eisten 2) mit engliegenden, kräftig hervortretenden, parallel (gleich den Kannelüren<br />

der Keramik) umlaufenden Rippen, könnten, wie man meinte, Holzeimern<br />

mit umgelegten Metallreifen nachgebildet sein. 3) Sie sind durch zwei seitlich<br />

angenietete Griffe zum Tragen oder durch in Ösen bewegliche Henkel zum<br />

Aufhängen eingerichtet (Taf. 18, 1), kommen in Italien, Frankreich, Schweiz^<br />

Österreich-Ungarn, Baiern, Württemberg vor und sind bis nach Schlesien<br />

und Posen gelangt.*) Glatte schmucklose Wände haben die vasenförmigen<br />

Blecheimer (situlae), die in drei Exemplaren aus der Lausitz und aus Westpreußen<br />

bekannt sind.^) Analoge Fabrikate sind aber auch ins Mutterland<br />

bis Holland und Seeland vorgedrungen.*^) Mecklenburg hat zwei 33 Zentimeter<br />

hohe Situlen aufzuweisen; an den Seiten sind zwei Griffe angenietet,<br />

zwischen ihnen läuft ein Ornamentband mit Buckelverzierung und Vogelmotiven.<br />

^) Brandenburg ragt durch seine Bronzegefäße hervor. ») Eine<br />

Bronzeciste (mit beweglichen Henkeln) ist in der Priegnitz,^) eine zweite<br />

auch bei Lübeck^^) gefunden worden, fünf Exemplare sind aus Hannover^i)<br />

bekannt. Der elegantere Typus der Bronzekanne (Taf. 17, 5) erstreckt sich<br />

bis nach Schleswig-Holstein, i^) die dazu passende Henkeltasse oder -schale<br />

bis nach Dänemark. ^8)<br />

5, 324 Taf. 56. Undset S. 10. 504. 15. 18.<br />

43. 108. 343. MONTELius, Svenska fornminnes<br />

fören. tidskr. 1 1 (1900), 1 ff. Strena Helbigiana<br />

(1900)S.200ff. WiLLERS.Die römischenBronzeeimer<br />

S. 97 ff. S. Müller, Aarbager 1909, 101<br />

') ,Am Unterlauf des Po und in Venetien<br />

finden wir eine blühende Bronzeindustrie, die<br />

eisten und Eimer in großer Anzahl aus<br />

Bronzeblech herstellte und einen lebhaften<br />

Export unterhielt. " Willers S. 98 ; vgl. S. 100 ff<br />

Über griechische Stücke vgl. AhV. 5, 328 f.<br />

Aarbeger 1909, 84.<br />

') Korrespondenzbl. f. Anthropol. 1894,<br />

103. Schlemm S. 83.<br />

») Globus 66. 143. Mertins S. 89 : 88.<br />

*) Sie gehören hier meist dem Bereich der<br />

bemalten Keramik an (Schlesiens Vorzeit?,<br />

204), vgl. Undset S. 97 f. Fig. 4. Verliandl.<br />

1874, 141. Schlesiens Vorzeit 7, 195. N. F.<br />

3, 41. 44. AhV. 5. 328 Taf. 56; enggerippte,<br />

30,5 Zentimeter hohe, 37 Zentimeter breite<br />

eiste mit Halistattvögclchen, Schlesiens Vorzelt<br />

N. F. 3. 40 f., vgl. hierzu AhV. 5, 325.<br />

326 f. Taf. ."ie, 1025. GÖTZE, Altertümer Thüringens<br />

S. XXXI. 165. Bronzecistcn mit beweglichen<br />

Henkeln: Schlesiens Vorzeit 7, 195.<br />

Korrespondenzbl. f.Anthrop()l.l904,24(Po8en).<br />

») Undset S. 192. 114 f. Taf. 13, lö.<br />

Schlemm S. 552. Willers S. 103 f.<br />

•) Undset S. 289. 357 f. Andree, Braun-<br />

.<br />

schweig. Volksk. S. 22. Eine Bronzesitula aus<br />

Kreis Freistadt besitzt das Mark. Mus. zu Berlin.<br />

') Beltz, Vorgesch. Altert. S. 253 Taf. 43.<br />

AhV. 5, 325 Taf. 56, 1018 (ein Gegenstück<br />

aus Ungarn ist bekannte<br />

«) Mannus 2, 239 f.'<br />

") Schabernack an der mecklenburgischen<br />

Grenze (Kunstdenkm. d. Prov. Brandenburg U<br />

2, 60 f., Undset S. 192).<br />

'») Undset S.299 f. Mestorf 346. Splieth,<br />

Inventar S. 75. Der Eimer (mit eingelegtem<br />

Eisendraht) stand unter einem Grabhügel<br />

in einem mit Steinen verdeckten Steinhäuschen<br />

und enthielt die verbrannten Gebeine nebst<br />

eisernem Rasiermesser.<br />

") AhV. 2, 3, 5, 8. Undset S. 274 f.<br />

Willers, Bronzeeimer S. 98 ff. (aus Grabhügeln<br />

an der Weser bei Nienburg und<br />

Verden). Die Eimer hatten eiserne 1 lenkcl»<br />

irdene Deckel und dienten zur Aufnalnne<br />

des Leichenbrands. Willers setzt sie noch<br />

ins 5. .lahrh. v. Chr. Geb.<br />

>0 Undset S.299 f. Mestohf348. Splieth,<br />

Inventar S. 75. Knorr, Friedhöfe der ülteren<br />

Eisenzeit S. 7. Beltz, Vorgoscii. Altert. S. 253.<br />

vgl. Sciii.i-MM S. 170 ff. AhV. 5 Taf. 5(5. 1027<br />

(Kanne aus getriebenem Hronzcblecti mit<br />

Ornamentreihen von Buckeln imd konzentrischen<br />

Kreisen).<br />

") Undset S. 63 Taf. 10, 1. S. 192. 222.

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