Deutsche Altertumskunde

188 I- Prähistorische Zeit. B. Die Germanen.
umen, der Hausumen^) und des echten Lausitzer Typus kaum vorzukommen,
2) fehlen auch im westlichen Thüringen und in Hessen. Es gehören
zu ihm Löffel 3) und Trinkhörner aus Ton (Taf.l6, 6), in der Niederlausitz
und nach Westen bis in die Provinz Sachsen, nach Osten bis Posen
belegbar.*) Hier und in Schlesien, in der Neumark, in der benachbarten
Uckermark und in der Niederlausitz gibt es einen Becher in Pokalform
(d. h. auf einem hohlen Standfuß sitzt eine Trinkschale, TaL 16, 7);^) eine
Variante dieses Bechers ist die Umgestaltung des Urnenfußes zu einem
menschlichen Fuß (Stiefelbecher),«) was im Zeitalter der Gesichtsurnen nicht
überraschend kommt. Unter der Göritzer Keramik (S. 186) finden sich
symmetrisch angeordnete Doppelgefäße, die durch einen Steg miteinander
verbunden sind (Taf. 16, 8) oder Wand an Wand sich berühren oder wie
nebeneinander so aufeinander gesetzt sind;') auch hat man einem dreiteiligen
Salzfaß vergleichbare Drillingsgefäße hergestellt, bei denen drei Urnen
oder Schälchen kleeblatt- oder etagenförmig zusammenhängen (Taf. 16, 9);»)
sie scheinen aber auf dem deutschen Fundgebiet recht selten zu sein.
Zum Billendorfer Typus (S. 186) gehören Gefäße, deren Hohlraum
durch vertikale Wände in zwei oder seltener in drei Räume abgeteilt sind
(Taf. 16, 10), sie kommen in der Lausitz und in Sachsen, in Posen und in
Schlesien häufiger vor.») Mit ihnen gehen in Billendorf zusammen irdene,
einem Pokal ähnliche Töpfe, deren Wände mit fensterartigen Öffnungen
versehen sind. Man nennt sie Räuchergefäße, es sind aber, wie bemerkt,
wahrscheinlich Lampen (S. 187 Anm. 13), in deren oberer Schale über einem
Kohlenfeuer das die Dochte tränkende Fett flüssig erhalten wurde, i«)
Ein treffender Ausdruck der in der Hallstattzeit waltenden Stiltendenz
sind schließHch die irdenen Tierfiguren, die als Kinderspielzeug gedient
haben werden, denn im Innern liegen Tonkügelchen oder Steinchen, mit
denen geklappert werden kann. Sie kommen von auswärts, von Südost-
deutschland her und haben sich im ostmitteldeutschen Kolonialland ein-
I
1
') Aus Eilsdorf kennen wir ein Zwillings- i S. 43. Sachs. Volkskunde S. 40. Schlemm
gefäß (Zeitschr. d. Harzver. 3 1 , 253.263. 29, 266
») Jahresschr. 9, 43.
') Götze, Altertümer Thüringens S. 51.
S. 106 f.; über den Eilsdorfer Fund vgl. 8. 192.
Die sog. Etagenurnen (Schlemm S. 138)
kommen in Sachsen vor: Undset S. 214
89. Jahresschr. 8, 155 (mehrere Stücke im
Halberstädter Museum).
*) Schlemm S. 623f.; z. B. Schlieben
(Taf. 19, 14); vgl. AhV. 3, 9, 2, 1. 5, 246.
8) Undset S. 184. 67 f. (Schlesien). 93
(Posen Taf. 9, 15 bemalt!). Nicderlausitzer
Kreis Schweinitz: Mus. f. Völkerk. Berlin; vgl.
Undset S. 185 (Taf. 20, 4). 2 15. 88 (Taf. 11, 20).
Sachs. Volkskunde S. 40.
») NledcrlausitzerMlttell.l, 118.394.2,213
17 Zentimeter hoch, vgl. Taf. 4, 7). Schlemm
i>.
439. 495 ff. Schumann-Mieck, Gräberfeld
Mitteil. 1, 118. Götze, Neumark S. 48. Sachs
i Volkskunde S. 40. Schlemm S.114. Etagenförmig:
Undset S. 184 Taf. 20, 3 (Lausitz). —
Ein Drillingsgefäß aus einem Grab vom Quirinal,
das eine der ältesten stadtrömischen
Inschriften enthält, glciciit einem schlesischen
von Oderbcrg-Bralltz S. 11. 54 ff. Taf. 1 ff.
j
Exemplar (Beilage zur Allgem. Zeitung 1897
bei
•) Undset S. 214 Taf. 22, 1 (Connewitz
Leipzig); Jahresschr. 6, 106 ff. Taf. 16
Nr. 162).
») Undset S. 184 (TaL 18, 12. 13). 213.
(Staßfurt, Malle a/S., Connewitz) mit Kanne- 215; Sachs. Volkskunde S. 40. Nicderlausitzer
lUrcnornamcnt; 6,111 (Neumark und Posen); Mitteil. 1, 115.396. Götze, Altertümer Thü-
das Modell läßt sich bis nach Italien hin ringens S. 51. 357 L
verfolgen (Jahresschr. 6, 108 ff. Mähren, Böh-
'") Undset S. 184 TaL 20, 1 (Lausitz). 67
men, Nicdcröstcrrcich, Ungarn; Schlemm (Schlesien). 81 (Taf. 9, 17). 83. 85 (Posen).
S. 684 f.).
») Undset S. 184. 81 (Taf. 11, 8 Posen).
Niedcrlausitzer MittciL 1, 117.391.396. 398 L
Götze, Neumark S. 43. Sachs. Volkskunde
187 f. (Taf. 20. 2 Neumark). OOize, Neumark S. 40. Schlemm S. 461 L