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Deutsche Altertumskunde

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3. Das Zeitalter der Leichenverbrennung. § 27. Feuerbestattung. 179<br />

Es liegt außerhalb der Urnenfelder mit bemalter Keramik (S.174) im nördlichen<br />

Teil der Provinz. Hier gibt's Steinkistengräber mit dem charakteristischen<br />

Kleingerät, für das schon Eisen verwertet wurde. i) Auch von Schlesien<br />

kommen für die Germanen nur die nördlichen und nordwestlichen Kreise<br />

in Betracht; 2) die Urnen (z. B. Gesichtsurnen), die auch hier in viereckigen<br />

Steinkisten stehen, enthalten die Knochenreste (ohne Asche und Kohle),<br />

die Beigaben sind, von den Gefäßen abgesehen, nur aus der billigsten<br />

Ware gewählt; das Eisen spielt noch keine nennenswerte Rolle. 3) Dies<br />

trifft auch für Brandenburg zu, wo Eisensachen vom Hallstatt-Typus nur<br />

in der jetzt dicht besiedelten Niederlausitz (Kreis Guben, Sorau,<br />

Kalau, Lübben, Luckau) nachgewiesen worden sind.*) Der neue Grabritus<br />

herrscht z. B. auf dem ältesten, dem östlichen Teil des Urnenfeldes von<br />

Starzeddel (Kreis Guben), wo hellfarbige Buckelurnen mit Deckel und mit<br />

Beigefäßen in Steinkisten oder unter einem Steinlager gefunden worden<br />

sind, während die Steinkisten auf den jüngeren Teilen des Friedhofs nicht<br />

mehr vorkommen. °) Die Beigefäße (Öffnung nach unten) sind meist im<br />

Kreise um den Leichenbehälter gruppiert. 0) Die zersplitterten Gebeine sind<br />

durchgesiebt und füllen etwa zwei Drittel des doppeltkonischen Ossuarium;')<br />

die Skeletteile sind insofern organisch geschichtet, als die Schädelknochen<br />

und Zähne obenauf, die Schenkelköpfe etwa in mittlerer Höhe liegen.»)<br />

Metallfunde sind ganz selten: 180 Gräber haben im Ganzen 115 Gramm<br />

Bronze und 15 Gramm Eisen gebracht, meist Schmucksachen (z. B.Nadeln),<br />

die ausnahmsweise schon in Eisen nachgebildet erscheinen. 0) Unübersehbar<br />

ist der Vorrat an Tongefäßen, die auf den längst den Germanen zu-<br />

geschriebenen 1*') Friedhöfen gehoben worden sind.<br />

Von der Niederlausitz erstrecken sich die germanischen Brandgräber<br />

über das unmittelbar angrenzende Schlesien in seinem nördlichen Abschnitt.<br />

In Mittelschlesien wird schon bemalte Keramik gefunden, i») die nirgends<br />

in das Fundgebiet der Gesichtsurnen (S. 190) übergreift und in den ost-<br />

mitteldeutschen Landen zur Absteckung der Germanengrenze sich besonders<br />

und Samter (Undset S.82. 83. 94); bemalte und Leichenbestattung in Gleinau a/0. (Ver-<br />

Keramik im Kreis Schroda: Arch. f. Anthro- handL 1888, 55 ff.).<br />

poL 31, 273; Lausitzer Keramik in den

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