29.06.2013 Aufrufe

Deutsche Altertumskunde

Deutsche Altertumskunde

Deutsche Altertumskunde

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

166 I. Prähistorische Zeit. B. Die Germanen.<br />

Sommer blieb das Vieh auf seinem Weideplatz ;i) das Winterfutter wurde<br />

auf den Matten der Grasflur („Anger) gemäht, 2) bezw. gehauen und danach<br />

benannt. 3) Der rationellere Betrieb der Viehzucht ergibt sich aber nicht<br />

bloß aus der die Fütterung auf dem Weideplatz ergänzenden Stallfütterung,<br />

sondern auch aus der allen Germanen geläufigen Differenzierung der Viehherden<br />

mit individualisierenden Benennungen. *)<br />

Das Hauptinteresse scheint sich jetzt dem Pferd zugewandt zu haben,<br />

denn nicht umsonst ist es vor allen andern Tieren als Ornamentmotiv<br />

bevorzugt (S. 129).°) Als Reittier und als Zugtier^) ist es ausgenutzt und<br />

gezüchtet worden, aber der Reitsport überwog'') und hat den Germanen<br />

später den Ruf eines besonders tüchtigen Reitervolkes eingebracht.<br />

Neben den Haustieren tritt das Wild in der Wirtschaft hervor.'^) Jagdszenen<br />

sind in den Felsenzeichnungen abgeschildert (S. 130), aber durch<br />

den Fischfang zu ergänzen, der seit alters bei den Germanen zur Jagd<br />

gerechnet wurde.^)<br />

Viehzucht und Jagd bezw. die Fleischnahrung i") besorgte der Hauswirt<br />

selbst,") den Feldbau und die aus den Pflanzen zu gewinnende Nahrung^^)<br />

wirkt hier aufklärend (Sievers, Idg. Forsch.<br />

4. 337); mhd.stadel, ahd. stadal, and. stadhal,<br />

afries. statliiil, ags. stapoll, anord stgpull ist<br />

zunächst nur soviel als , Standort" (fürs Vieh),<br />

dann aber auch Melkplatz, später Scheune;<br />

die Satzdoublette stall kehrt ebenfalls in<br />

allen altgermanischen Dialekten wieder und<br />

hat nicht bloß dieselbe allgemeinere, sondern<br />

auch die engere Bedeutung (Viehstall, Pferde-<br />

stall).<br />

') got. winja, anord. win, ahd. winni,<br />

wunna (cf. mhd. wunne und weide).<br />

*) hd. matte : and. mäd, africs.meth, ags.<br />

mcedwe, nd. medeland; vgl. hd. öhnid (ahd.<br />

uomät, gruomät).<br />

*) got. hawi, anord. hey, ags. he^, afries.<br />

hi, and. ahd. hewi hoiiwi Heu (S. 75). Es<br />

wurde unter einem besondern Schutzdach aufgestapelt<br />

(anord. hraukr [vgl. dän. rgg, raage],<br />

ags. hr^ac {cng\. reek), fries. ruk Heuschober).<br />

*) Die Schafherde heißt ahd. c/ior/^/-,<br />

agsxorder, die Schweineherde ahd.swaner,<br />

vgl, langob.50«or, ags. siinor, anord. sonor; der<br />

h^rdcnebcr wurde anord. sonarg

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!