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Deutsche Altertumskunde

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156 I- Prähistorische Zeit. B. Die Germanen.<br />

(eventuell im Wechsel mit Bernstein) goldene oder bronzene Spiralröllchen<br />

und ausländische Perlen aufgereiht worden sind.^) Die ältesten<br />

Glasperlen des germanischen Nordens zeigen ein hell leuchtendes Blau;<br />

erst später überwiegt dunkelblaues Glas, auch finden sich vereinzelt polychrom<br />

emaillierte Perlen mit Einlagen aus weißer oder gelber Masse, auch<br />

braune und grüne Farben sind nachweisbar. 2)<br />

Im Stil der Armbergen (S. 154) gehalten sind die als Anhänger am<br />

Halsband getragenen Brillenspiralen (S.191), d. h. symmetrisch zu beiden<br />

Seiten eines Bügels aus Bronzedraht spiralig aufgerollte Scheiben (Taf.l3,9),3)<br />

die lange sich erhalten und technisch vervollkommnet worden sind, aber<br />

aus einfacheren Hängespiralen sich entwickelt zu haben scheinen. •i)<br />

Nicht genug damit, daß die Extremitäten nach Barbarenart mit Schmuck<br />

überladen wurden, auch das Zierband des Gürtels und des Wehrgehänges<br />

ist mit Pretiosen besetzt worden. Als Verschlußstück des Gürtels diente<br />

ein Haken aus Bronze,^) dekorativ gestaltet wurden die unentbehrlichen<br />

Gürtelknöpfe (S. 151); sie sind aber erst in der jüngeren Bronzezeit stark<br />

begehrt gewesen. ß) Ins Große stilisiert wurde der alte flache Zierknopf<br />

zu einer als Gürtelplatte aufgesetzten ehernen Zierscheibe (Taf. 12, 5),<br />

mit der die Frauen Staat machten (S. 153)^) und als stilgerecht verziertes<br />

Gegenstück trugen die Frauen, statt der Ledertasche der Männer, eine eherne<br />

Dose am Gürtel, in der allerhand Kleingerät untergebracht wurde. s)<br />

Der Deckel sitzt am Gürtel fest und ist, weil er nicht gesehen wird, nicht<br />

verziert. An seinem Rand befinden sich Ösen zum Durchziehen des Gürtelbandes;<br />

der Boden der Dose aber war allen Augen sichtbar nach außen<br />

gekehrt und darum reich ornamentiert (S. 128 f., Taf. 14, 1); auch wurde der<br />

Mittelpunkt der Dose ebenso wie der der Zierscheibe in einen Stachel<br />

bezw. Zierknopf ausgezogen (Taf. 14, 2).»)<br />

') Glasperlen fehlen noch, wo Tierzähne scheidet über ihr hohes Alter und die Be-<br />

t<br />

;<br />

t<br />

auftreten (Jahresschr. 1,71 f.); im übrigen vgl.<br />

BOYE Taf. 26. Splieth S. 47 f. 59. Beltz,<br />

Vorgesch. Altert. S.191. 194 Taf. 34. Jahres-<br />

deutung<br />

dieser<br />

.Knoten",<br />

.Knoten" über den Grundgebrauch<br />

Wörter („Knopf" ist ein stilisierter<br />

vgl. knüpfen); BoYE Taf. 2.5. 21.<br />

sehr. 8, 137 f. 145. 9, 49 f. (Halskette in situ). Aarb0ger 1909, 72. Beltz, Vorgesch. Altert.<br />

Nachr. über d. Altertumsf. 1904, 94 f. Ver- :<br />

\<br />

'<br />

1<br />

;<br />

S. 190 Taf. 33.<br />

handl. 1886, 433. 1897,469. AhV.5, 67f. ') Boye Taf. 12. 26. 27. Nord. Fortids-<br />

') Sie stammen aus Südosteuropa; ein<br />

Fundverzeichnis gibt Mestorf in den Mitteil.<br />

d.anthropol. Ver. 13, 1 ff. (Armband bestehend<br />

minder 1, 73. 87 ff. Taf. 15. 18. Aarb0gerl9O9,<br />

85 f. Ein schönes Sylter Exemplar im Museum<br />

zu Keitum. Mestorf 336. Splieth S. 29.<br />

aus 9 Bcrnstcinperlen, Bronzeröhrchen, 20 Vierzigster Bericht des Kieler Museums S. 21.<br />

Glasperlen aus einem Hügelgrab mit Baumsarg<br />

aus Angeln); vgl. Aarb0gcr 1909, 101 f.<br />

Beltz, Vorgesch. Altert. S. 189 f. Taf. 33. Im<br />

Mark. Museum zu Berlin liegt eine große<br />

Korrcsnondenzbl.f. Anthropol.l902,31f.AhV.<br />

5,60 Taf. 14. — Kluge vermutet wohl mit<br />

Recht, daß der altheimischc Name für die<br />

Zierscheibe mit Spiralverzierung aus Isterblcs<br />

(Kreis Jcrichow 1); vgl. Jahresschr. 7,<br />

72 f. Montelius, Kulturperioden l.llf. Kul-<br />

Bernstcinpcrlc {glas S. 29) auch für die neue turgesciilchte S. 98. Mitten auf der Platte sitzt<br />

Sorte gedient hat; für Bernstein gebrauchte ein vertikal aufragender Stachel, der bei den<br />

man fortan die ^-Stufe des Ablauts. jüngeren Mustern kräftiger entwickelt ist.<br />

Beltz, Vorgesch. Altert. S. 158 Taf. 21<br />

*) Vgl. z.B. die Dose von IJornliövcd mit<br />

*)<br />

"<br />

Jahresschr. 6, 28. 59 Taf. 6 (Oold).<br />

Boye Taf. 8. 17.24; Schlemm S. 200.<br />

Pfriemen, Nadel und Messer (Mittcil. d. anthropol.<br />

Ver. 7, 12); dieSchmuckdosevonMönciis-<br />

Dle Sprache liefert eine gemeingermanische (bei Feldberg) cntliielt 5 goldene<br />

werder<br />

'•<br />

Bezeichnung: ahd. haki) -.and. hako.ags.haca,<br />

Fingerspiralen (M^lrk. Mus. Berlin).<br />

anord. /ifl/t/ : ags. //de (llakenj. ») Vgl.Nord.FortidsniinderlTaf.l8.— Man<br />

•) Die Doubletle knöpf : knauf cnl- hat diese Gürteldosen (Schmuckdosen) früher

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