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Deutsche Altertumskunde

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154 I. Prähistorische Zeit. B. Die Germanen.<br />

gegenständ für jedermann unentbehrlich geworden war. Er wurde in drei<br />

Hauptmustern als Armspirale, Armband i) und als Armreife) getragen<br />

(Taf.12,7. 13, 1.2). Namentlich herrscht das eherne Spiralband, 3) das zylindrisch<br />

mit einem Durchmesser von etwa 7 Zentimeter für den Oberarm bestimmt<br />

als ein 0,3— 1 Zentimeter breites Bronzeblech bis zu 40 Windungen der<br />

Spirale zu einer Röhrenform gesteigert worden ist; als besondere Zierde<br />

konnten die Enden eines solchen Spiralbandes zu scheibenförmigen Voluten<br />

aufgerollt werden (Taf. 13, 4).'*) So entstanden auch die bei den ostelbischen<br />

Germanen besonders beliebten, später in stattlicher Größe an den beiden<br />

Oberarmen zur Schau getragenen Armbergen (Taf. 13, 3), s) die zuweilen<br />

paarweise gefunden werden und noch mit ihrer prächtigen Patina sehr dekorativ<br />

wirken. 6) Schlichte ovale Ringe mit verstärkten oder verjüngten Enden<br />

wurden ebenfalls am Oberarm gezeigt;^) nicht selten kamen aber auch aus<br />

Männergräbern zu breitem dünnem Bronzeblech ausgehämmerte Armbänder<br />

zum Vorschein;») es gibt ferner goldene Armreifen, die für den Ober- oder<br />

Unterarm als massive Ringe oder als flache Bänder geformt (Enden zu<br />

Spiralen aufgerollt) oder als Drahtspiralen vorkommen. 3) Für das Handgelenk<br />

waren die Bronzeringe bestimmt, die aus einer schmäleren oder<br />

breiteren Metallstange zu einem Oval gebogen gerne paarweise (oder auch<br />

zu vieren) auftreten und gegen Ende der Stilperiode immer reicher mit<br />

Ornamenten verziert worden sind.i») Aus einzelnen Spiralbändern oder<br />

') Die Enden als Spiralen aufgerollt (Aarb0ger<br />

1909, 56); „im Museum zu Hannover<br />

findet man nicht weniger als achtzig Exemplare<br />

von einem eigentümlichen großen Armbande,<br />

alle mit demselben Linienornament"<br />

S. Müller, Nord. Bronzezeit S. 47. Dazu<br />

kommt jetzt der reiche Fund von Hademarschen<br />

(S. 134): goldenes Armband mit vier<br />

Endspiralen (Kieler Museum); vgl. Taf. 13, 1.<br />

2) Z B. Pomm. Monatsbl. 18, 124 f. ; Balt.<br />

Stud. N.F.5, 249u.a. Jahresschr. 8, 144 Taf. 14.<br />

9, 53 Taf. 6, 7. Beitr. z. Gesch. d. Altmark 3,<br />

22 f.<br />

') Es kommt aber auch Goldspirale vor<br />

(z. B. Museum in Stade).<br />

*) wuntane bouga (Hildebrandslied);<br />

Verhandl. 1886,433. Schlemm S. 561 f. Mon-<br />

TELIUS, Kulturgeschichte S. 95. Nord. Fortidsminder<br />

1, 72. 90. 100. Taf. 18. 20. Boye Taf.<br />

24 A 3 (Gold). S. Müller, Nord. Bronzezeit<br />

S. 53. Splieth Nr. 16. 158. Beltz, Mecklenburg.<br />

Jahrb. 67, 161. Vorgcsch. Altert. Taf. 32.<br />

Jahresschr. 7.39. 40 f. 62. 8, 137. 144 f. Taf. 14.<br />

20; 4, 9 f. Taf. 1,5; Splralbilnder von Schafst&dl<br />

(Kreis Merseburg) Im Prov.Museum zu<br />

Halle; bei Gosck wurden zwei Artnsnirnlcn<br />

in Baumrinde gewickelt aufgefunden Jahresschr.<br />

I, 73; vgL auch Götze, Altertümer Thüringens<br />

S. 149 (Sangerhausen).<br />

*) Dies Wort ist ein Analogen zu Halsberg<br />

und bedeutet .Armschutz* ; die Spiralplatten<br />

haben einen Durchmesser bis zu 10<br />

Zentimeter.<br />

*) Das Fundgebict erstreckt sich von<br />

Ungarn und Böhmen einerseits nach Schlesien,<br />

Posen und Westpreußen, andererseits nach<br />

Pommern (Stettiner Museum), Mecklenburg,<br />

Brandenburg, Prov. Sachsen. Vgl. S. Müller,<br />

Nord. Bronzezeit S. 47. Schlemm S. 219.<br />

Korrespondenzbl. f. Anthropol. 1906, 125 f.<br />

Montelius, Chronologie Fig. 128. Die größte<br />

Verbreitung hat dieses Schmuckstück in<br />

Mecklenburg (Vorgesch. Altert. S. 186 Taf. 32.<br />

Jahrb. 67, 110: das Schweriner Museum besitzt<br />

66 Stück). Vereinzeh kommen die Arm-<br />

bergen noch in Dänemark vor (S. Müller,<br />

Ordning 57. 166) ; häufiger sind sie in Brandenburg<br />

(Kunstdenkm. 1 , 2, 64), Altmark (Museum<br />

zu Salzwedel, Stendal, Halle; vgl. Jahresschr.<br />

7, 46. 62. 8, 143 f. 222 f. Taf. 20), Prov. Sachsen,<br />

Anhalt (Depotfund von Kiesdorf, Museum f.<br />

Völkerk. Berlin), Tliüringen (Götze, Altertümer<br />

Thüringens S. 178. 332 Taf. 14, 214).<br />

') Jahresschr. 9, 55 ff. Taf. 7.<br />

«) Zeitschr. f. Ethnolog. 1902, 189 f.<br />

Müller, Nord. Bronzezeit S. 32 f. 65. Splieth<br />

S. 15. 66. Beltz, Vorgesch. Altert. S. 158.<br />

187f. Taf. 21.32.<br />

») Montelius, Kulturgesch. S. 95. 96.<br />

S. Müller, Nord. Bronzezeit S. 52. Altertumsk.<br />

1,253. AarbHgcr 1909, 97f. Splieth<br />

46 (vgl. 67). 84. Mitteil. d. antiiropol. Vcr.<br />

4, 6. Beltz, Vorgesch. Altert. S. 187 Taf. 32.<br />

Jahresschr. 5, 26. 6, 27. 33. Vcrh.uidl. 1898.217.<br />

">) Splietii, 159 ff. 192 ff. Hei.tz, Vorgesch.<br />

Altert. S. 185 Taf. 30. 31. Jahrb. 67. 99.<br />

102. 1 19 u. ü. Kunstdenkm. d. Prov. Brandenburg<br />

1 , 2, 60. Jahresschr. 1 , 74. 4, 1 5 f. 6, 27. 7,

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