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Deutsche Altertumskunde

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2. Das Zeitalter der Leichenbestattung. § 21. Hausgerät. 149<br />

ist für die Kriegstracht das flachsblonde Haupthaar kosmetisch behandelt<br />

worden und dieser wilde Brauch, eine Art Kriegsmaske i) mittelst jener<br />

Schmierseife zu erzeugen, hat sich bei einzelnen Germanenvölkern sehr<br />

lang erhalten, ja in der römischen Kaiserzeit ist dieser gewiß uralte deutsche<br />

Kriegsbrauch von den raffinierten Südländerinnen aufgegriffen worden, unter<br />

denen es Mode wurde, mit deutscher „Seife" das Haar rot zu färben. ä)<br />

Die Metallzufuhr und die tüchtige, auch das Hausgerät umfassende<br />

Bronzeindustrie bedeutete für die Germanen eine beträchtliche Bereicherung<br />

ihres Daseins. Aber diese Beobachtung gilt doch nicht in aller und jeder<br />

Beziehung. Eine bemerkenswerte Ausnahme bildet die Verarmung der<br />

Keramik. Das irdene Geschirr ist in der älteren Bronzezeit, die ihr ganzes<br />

Interesse den Metallformen zugewendet zu haben scheint, durchaus vernachlässigt.<br />

3) Die zerbrechliche Ware ist so schmucklos in ihrem Äußeren, daß<br />

sie eben nur geformt zu sein scheint, um ihrem praktischen Zweck zu ent-<br />

sprechen. 4) Auf Dekoration wurde im Gegensatz zur jüngeren Steinzeit<br />

fast völlig verzichtet; nur da und dort ist auf der Schulter des Gefäßes ein<br />

schlichtes Stich- oder Furchenornament aufgetragen worden. Selbst in der<br />

Behandlung der Umrisse des Gefäßkörpers ist das Zeitalter anspruchslos<br />

geblieben und hat sich mit den altherkömmlichen doppeUkonischen Typen<br />

(S.96) begnügt. 5) Erst in der jüngeren Bronzezeit erwacht ein neues Streben,<br />

erweitert den Formenkreis und erzeugt neue Zierformen. Die Keramik der<br />

Grabhügel und Skelettgräber bleibt weit dahinter zurück. Sie weist noch<br />

einen grobkörnigen (mit Quarz- und Glimmergrus durchsetzten) Ton auf, der<br />

Brand ist verhäHnismäßig schwach, die Glättung der äußeren Flächen wenig<br />

sorgfältig; die Farbe schillert zwischen rötlich und braun, gelblich und grau.<br />

An Formen lassen sich Becher und Näpfe, Schüsseln und Schalen unterscheiden;*')<br />

die entwickelteren Typen sind nach Hals, Schulter mit Umbruchskante,<br />

Bauch gegliedert und bisweilen durch aufgesetzte Ösen zum Hängen<br />

oder Tragen eingerichtet; die Henkel verschwinden (Taf. 10, 8— 12).'')<br />

:<br />

^) Der altgermanische Ausdruck hierfür serna; auch der alte Pfahlbaubecher (S. 92}<br />

ist anord. ags. and. grtma (davon Krimhilt) hat sich noch gehalten S. 133. 140 Taf. 9, 144).<br />

^) Daß die Grabgefäße und die Wirtschafts-<br />

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