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Deutsche Altertumskunde

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146 I- Prähistorische Zeit. B. Die Germanen.<br />

sie nicht auch als Kupfer- bezw. Bronzebarren (Gewichtseinheiten des im-<br />

portierten Rohmaterials) anzusehen sind. Sie erscheinen den Feuerstein-<br />

sorten gleich (S. 105) als Flachkeile ohne Seitenränder oder als Flachbeile<br />

mit bogenförmig ausladender Schneide;^) jünger und zinnreicher sind Bronze-<br />

keile mit niedern Seitenrändern, «) die als Handelsware eingeführt (S. 128)^)<br />

oder im Norden gegossen wurden. 4)<br />

Der der Schneide abgewendete Teil<br />

verschmälert sich, während die Schneidfläche ausladend sich verbreitert<br />

(Taf. 9, 9).5) Andererseits wurde (wie beim Speerblatt S. 143) das Schaftende<br />

mit dem aufgesetzten Keil oder Beil in eins gegossen: so entstand<br />

seit dem Ausgang der älteren Bronzezeit ein Beil mit kurzem ehernem<br />

Schaftrohr („Hohlbeil", Taf. 9, 10).6) Um es fest auf den hölzernen Beil-<br />

griff aufsetzen zu können, ist eine Öse angebracht worden, von der ein<br />

Seil (Lederband oder Darmsehne) ausging, womit das Metallstück an seinen<br />

Stil festgeschnürt werden konnte.'')<br />

Genau dieselbe typologische Entwicklung machte die Miniaturform des<br />

Beiles, der Bronzemeißel, durch. »)<br />

Den Steinhämmern folgten eherne Hämmer, wenn auch der Hirsch-<br />

horn- und Steinhammer daneben in stetem Gebrauch geblieben ist. Weil<br />

diese sich für manche Arbeit vortrefflich bewährten, ließen sie den kost-<br />

spieligen Bronzehammer schwer aufkommen. Er ist denn auch nur selten<br />

gefunden: ein dickes Beil mit hammerförmigem Nacken, hat nicht eine<br />

Schneide, sondern eine Schlagfläche und ist stets, im Gegensatz zum Beil,<br />

mit einem Schaftloch versehen. 9)<br />

Sind die Hämmer an Stelle ihrer Schlagfläche zu bogenförmiger Schneide<br />

(wie die Beile) ausgeschweift, so nennen wir das Gerät eine Axt. Wesent-<br />

lich ist ihr das Schaftloch des Hammers; aber sie begegnet nicht häufig<br />

*) Vgl. die Sammlung von Kupfer keilen<br />

(aus Naumburg, Ülzen u.a. Orten) im Museum<br />

für Völkerkunde zu Berlin; ferner Zeitschr.<br />

f.thüring.Gesch. 1899,526; Mansfelder Blätter<br />

\<br />

i<br />

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!<br />

i<br />

18, 160; Jahresschr. 7, 36f.; Schlesiens Vorzeit<br />

N. F. 3, 52;<br />

S. 7ff.; Arch. f.<br />

Kröhnkh, Untersuchungen<br />

Anthropol. 25 Fig. 51—54;<br />

Beltz, Vorgesch. Altert. S. 151 Taf. 19.<br />

») Arch. f. Anthropol.- 25 Fig. 295:294.<br />

in Hessen verbreitet ist und nur in vereinzelten<br />

Exemplaren nach Norden gelangte<br />

(S. 561 f.).<br />

26.980.Manadsbladl880, 135. Nord. Fortids- S. 115).<br />

!<br />

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j<br />

minder 1 Taf. 16 (.Randäxte").<br />

») Südlich von Zittau wurden 50 Stück<br />

als Händlcrwarc gefunden (Korrcspondenzbl.<br />

^) Müller, Ordning Taf. 9. Mestorf<br />

Taf. 22. Beltz Taf. 19. Pomm. Monatsblätter<br />

18, 124 f. Kunstdenkm. d. Prov. Brandenburg<br />

1, 2, 59. 60. Jahresschr. 8, 143 u.a.<br />

«)<br />

stab"<br />

')<br />

<strong>Altertumskunde</strong><br />

Früher .Hohlcelt" oder auch „Palgenannt<br />

(Verhandl. 1885, 449. Schlemm<br />

Müller, Nord. Bronzezeit S. 25 f.<br />

1,248.278. Ordning Taf. 10.<br />

Taf. 21, 202 ff. Splieth S. 24. 60f.<br />

Mestorf<br />

f.Anthropol. 1906, 89); besonders interessant 69. Mitteil. d. anthropol. Ver. 3, 21. Beltz,<br />

ist das altertümliche Randbeil aus dem Depot- Mecklenburg. Jahrb. 67, 101. 120. 171. Vor-<br />

fund von Dicskau ^S. 141) Jahresschr. 4, 5 Taf. [<br />

j<br />

'<br />

1,1; ferner Jahresschr. 1,68 Taf.8, 3. 7, 37. 41;<br />

Kunstdenkm. d. Prov. Brandenburg 1, 2.59.<br />

gesell.<br />

Altert. S. 169 Taf. 22, 7—9. Jahresschr.<br />

5, 36. 7, 63 ff. Über die Gußform vgl.<br />

60 u.a. MÜ Ornamenten verziert ist ein<br />

Jahresschr. 3, 38 f. Aarbeger 1908, 322.333.<br />

340 ff. 1909, 22. 24.<br />

italienisches F-'xemplar aus dem nördlichen ") Nord. Fortidsminder 1, 70 f. 110 f.<br />

Hannover fWlIlcrs, Bronzeeimer von Hem- Splieth S. 61. Beltz, Vorgesch. Altert. S. 177 f.<br />

moor S.4f.;; nicht alle Sorten, die von Süden Taf. 27. Jahresschr. 8, 143. Schlemm S. 341.<br />

her eingeführt waren, sind bis zur Nord- und Meißel mit Holzschaft: Amtliche Ausgrabun-<br />

Oftfce gelangt (Mansfelder Blätter 22, 53 f.). gen auf Sylt 2, 37 f.<br />

-<br />

*) Norddeutscher<br />

Ethnolog. 1904, 544f.):<br />

Typus" ^Zeitschr. f.<br />

ihm steht ein sUd-<br />

I ") Arch. f. Anthropol. 25 Fig. 59. 234. 20ff.<br />

529. Schlemm S. 218. Mestorf Fig. 242.<br />

deutscher Typus gegenüber, der namentlich Nord. Fortidsminder 1, 70. F!s scheint übrigens

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