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Deutsche Altertumskunde

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2. Das Zeitalter der Leichenbestattung. § 21. Hausgerät. 145<br />

Lehmkern der Gußform sitzt, i) Entsprechende Prunkstücke sind aus Schonen<br />

und aus Jütland bekannt. 2)<br />

Als Waffe wird man schließlich ein neuartiges Wurf b eil zu betrachten<br />

haben. Diese sog. „Lappenaxt" ist in der frühen Bronzezeit bei den Germanen<br />

aus der Fremde, und zwar vornehmlich aus Italien eingeführt worden, a)<br />

Es ist ein schlanker, schmaler bis zu 20 Zentimeter langer Kupfer- oder<br />

Bronzekeil, dazu bestimmt, an einen rundlich gebogenen Holzgriff als<br />

Schaft^) aufgesetzt, verschnürt^) und bummerangartig geworfen zu werden.<br />

Von dem schlichten Keil oder Arbeitsbeil unterscheidet sich dies Wurfbeil<br />

dadurch, daß die Seitenränder aufgebogen«) und auf der obern Fläche des<br />

Beils ein Absatz, eine Rast als Widerlager für den Holzgriff ausgebildet<br />

wurde (Taf. 9, 5. 6). 7) Mit der Zeit hat man die Flächen vor der Rast zu<br />

einer Schaftrinne vertieft,») deren Seitenränder sich zu ovalen Lappen auf-<br />

wölbten („mittelständige Lappenaxt", Taf. 9, 7), die schließlich bis zur<br />

Es gelang auf dieseWeise,<br />

Mittellinie des Beils zusammengebogen werden. 9)<br />

dem Holzgriff einen immer sichereren Halt zu geben, i") Das ist das für<br />

den ganzen germanischen Norden typische „Absatzbeil". ^1)<br />

§ 21. Hausgerät. Der vervollkommneten Waffentechnik gemäß ist<br />

auch das Werkzeug veredelt und die Arbeitsleistung erleichtert und be-<br />

schleunigt worden. Aus der Steinzeit stammen zwar die uns noch heute<br />

geläufigen Haupttypen des Hammers und des Keils, des Beils und des<br />

Meißels (S. 105 f.), konnten nach der Metalleinfuhr nicht in allen Dingen<br />

ersetzt werden (S. 118), sind aber nun doch auch in Kupfer und Bronze<br />

angefertigt worden.<br />

Am verbreitetsten sind Kupfer- (S. 124) bezw. Bronzekeile (Taf. 7,<br />

3. 9, 8), 12) von denen aber nicht ausgemacht ist, ob sie als Werkzeug oder ob<br />

Holzschaft). Prähistor. Zeitschr. 3, 391 f. tische Fund aus dem Amt Randers, wo ein<br />

Mestorf Fig. 241.243. S. Müller, Ordning Händler 8 Exemplare (Nord. Fortidsminder<br />

Taf.7, 11. Nord. Fortidsminder 1 Taf. 17. Aar- 1, 83 f. Taf. 16) oder der Fund von Neukloster<br />

b0ger 191 1,315. Montelius, Kulturgeschichte (bei Stade), wo ein anderer 9 Exemplare<br />

S. 76. Schlemm S. 490 ff. (Museum Hannover) hinterlassen hat.<br />

>) Montelius, Kulturgeschichte S. 135; ') Arch. f. Anthropol. 25 Fig. 55— 58.<br />

^<br />

{<br />

vgl. die kretischen aus dem sog. «Grab der<br />

Doppeläxte" von Evans gehobenen Doppel-<br />

")<br />

Querband<br />

Unter der Rast hat sich ein erhöhtes<br />

angesetzt, das gerne mit Orna-<br />

äxte, die an einem Stil von Gips befestigt waren. menten verziert wurde (Aarbeger 1909, 53).<br />

2) S. Müller, <strong>Altertumskunde</strong> 1, 352 f. ») Zeitschr. f. Ethnolog. 1906, 822.<br />

') Aarboger 1909, 21 ff. (mit Spiralorna- 1<br />

22.<br />

") Beltz, Vorgesch. Altert. S. 168 f. Taf.<br />

Mestorf Fig. 213—218. Splieth, Inven-<br />

ment desgl. S. 70. 71). I<br />

*) Montelius, Kulturgeschichte S. 105 f. ;<br />

tar<br />

S. 10 f. 23 f. 60. Brandenburgia 16, 444.<br />

») Aarb0ger 1909, 22. Landeskunde 3, 370 f. Jahresschr. 7, 63 f. u. a.<br />

'. «) Sog. Flach- und Randaxt (Zeitschr. f.<br />

»') S. Müller, Nord. Bronzezeit S. 22ff.<br />

Ethnolog. 1904, 537 nebst Karte). In der Flur (Kiel, Schwerin, Stralsund, Stettin, Hannover,<br />

Bennewitz bei Gröbers (Saalkreis) wurden als<br />

;<br />

Bremen); vgl. Fundstatistik mit Karte<br />

Depot 297 in eine Tierhaut eingenähte Flach- Zeitschr. f. Ethnolog. 1905, 793. 1906, 817;<br />

beile gefunden (Verband!. 1879, 444. Zeitschr. dazu Korrespondenzbl. f. Anthropol. 1905, 81.<br />

,<br />

f. Ethnolog. 1904, 564); 124 Stück, in einem '<br />

1906, 103; Jahrb. d. Hamburg. Anstalten 17,<br />

Cf.; Beitr.z. Gesch. d. Altmark 3, 23; Jahresschr.<br />

i<br />

1<br />

:<br />

j<br />

Kreise radialförmig angeordnet, stammen aus<br />

Schkopau (Kreis Merseburg) Götze, Altertümer<br />

Thüringens S. 17 f.; 14 Stück (in einem<br />

Topf verpackt) aus Dederstedt (Mansfelder<br />

7,<br />

22,<br />

zu<br />

42f 51. 8, 224 Taf. 21 ; Mansfelder Blätter<br />

51 ff. Sehr schöne Exemplare im Museum<br />

Assen aus der Provinz Drenthe.<br />

1<br />

Seekreis) Jahresschr. 1, 141; Götze, Alter- *2) Man nannte sie früher nach lat.celtis<br />

tümer Thüringens S. 23 (Taf. 11, 165); vgl. (Meißel) „Gelte"; in der Gegenwart ist die<br />

Neunheiligen (60 Stück) S. 168. 272. 275. ,<br />

Jahresschr. 8, 143. 7, 41. Ahnlich ist der jü-<br />

Nomenklatur<br />

| gerät<br />

schwankend. — Über das Arbeits-<br />

vgl. Nord. Fortidsminder I S. 75 f. 105.<br />

Handbuch des deutschen Unterrichts. Bd. V, Teil \. 10

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