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Deutsche Altertumskunde

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140 I. Prähistorische Zeit. B. Die Germanen.<br />

Grenzlinie zwischen Griff und Klinge wie bei den italienischen Dolchen<br />

bogenförmig (Taf. 8, 3), allmählich ist sie unter den Germanen mehr und<br />

mehr zur geraden geworden (Taf.8,1.2;12,6).i) So hat eine Sonderform das<br />

ausländische Modell verdrängt. 2) Die Dolche kommen in zwei Größen vor;<br />

die eine ist 10— 15 Zentimeter, die andere etwa 30 Zentimeter lang; 3) denn<br />

die Erzschmiede ließen die Klinge nicht bloß schmäler, sondern auch länger<br />

werden^) und haben ihre Ränder unterhalb des Griffansatzes mit leichter<br />

Schwingung einwärts gebogen,^) so daß eine Nationalwaffe entstand (Taf. 8, 4),<br />

die weniger einem italienischen Dolch als einem kurzen griechischen Schwert<br />

ähnlich sah {^^hera S. 11 0).^) Mit Bronzenägeln wurde an der ehernen<br />

Klinge ein Handgriff aus Hörn oder Holz festgemacht^) oder auf einen<br />

Griffdorn ein nur halb massives Heft aufgesetzt») und in dieser Form ist<br />

der Dolch unter den Germanen sowohl von Männern als von Weibern in<br />

einer mit ehernem Ortband besetzten Scheide an einem ehernen Gürtelhaken<br />

getragen worden^) und muß zur Volkstracht gehört haben. i»)<br />

Italienisch-westeuropäischer Herkunft^i) ist die vornehmere Sitte der<br />

frühen Bronzezeit, eine breite, trianguläre, 20—30 Zentimeter lange Dolch-<br />

klinge rechtwinklig oder stumpfwinklig an einen etwa 50—60 Zentimeter<br />

langen Schaft 12) zu vernieten (Taf. 8, 5), den Dolch gewissermaßen zu verlängern<br />

und zur Hiebwaffe umzugestalten. ^3) Djgs konnte auch dadurch<br />

die Form der Klinge als ihre Ornamentierung<br />

(der Mittelrippe entlang verlaufende Liniensysteme)<br />

lassen keinen Zweifel, daß wir<br />

italienische, ungarische usw. Originale und<br />

deren getreue Nachbildungen anerkennen<br />

müssen. Vgl. Arch. f. Anthropol. 25 Fig. 63.<br />

64.74. 133. 270 »-^ 305-310; 26, 506. 484.<br />

485 f.: Verbreitung italienischer Dolche in<br />

Norddeutschland; dazu Mestorf Fig. 160.<br />

SpLiETHFig.lO. Aarb0gerl9O9,8.12. Schlemm<br />

S.619ff. — Kupferdolch: Jahresschr. 7,40.<br />

8, 58. 73. Mansfelder Blätter 15, 242. AhV. 5<br />

Taf. 2, 24. 35; fast reines Kupfer: Verhandl.<br />

1893,410.<br />

') Arch. f. Anthropol. 25 Fig. 65—68.<br />

Mitteil. d. anthropol. Ver. 11, 18. 23.<br />

») Aarb0ger 1909, 17 ff. 41 ff. 1911, 317.<br />

319. Beltz, Vorgesch. Altert. S. 173 f.; trapezförmig:<br />

Kunstdenkm. d, Prov. Brandenburg 1,<br />

2. 50 Taf. 1,7.<br />

*) Jahresschr. 1, 22 (Bernburg). 7, 45.<br />

AhV. 5. 157 f. Taf. 13, 201. 202. Aarbeger<br />

1909, 56 ff.<br />

*) Bei den älteren Exemplaren ist der<br />

Griff fast so lang wie die Klinge (Taf. 8, 1),<br />

allmählich wurde der Griff kürzer (Arch. f.<br />

Anthropol.25, 485 f. 26, 506. Aarbager 1 909, 1 8).<br />

») Mestorf Flg. 159. 161. Splieth Fig.<br />

7. 8. Mittel!, d. anthropol. Ver. 11, 17. 19. 22<br />

(Mlltclrippc).23(spfltcrcF-orm). 24 (heimisches<br />

(ahnkat). Jahrb. d. Hamburg. Anstalten 14,<br />

XXVIIl. nie KllÄgc blelbl etwa 2 Zentimeter<br />

breit bl» nahe an die Snitzc; mit diesem<br />

schleswig-holsteinischen i)olch stimmt der<br />

pommersche, mecklenburgische und hannoversche<br />

übcrcin (Halt.Stud. N.F.4. 162. Bei.tz,<br />

Mecklenburg. Jahrb. 67, 195. Vorgesch. Altert.<br />

Taf. 20. 25. Müller -Reimers, Vorgesch.<br />

Altert. S. 216 Taf. 6, 49); Jahresschr. 7, 60;<br />

vgl. noch einen Fund von Hansberge (bei<br />

Minden) im Museum zu Münster.<br />

^) In Holstein gibt es neben dem Dolch<br />

ein kurzes Bronzeschwert (Mitteil. d. anthropol.<br />

Ver. 11, 16. 17. 19) und so auch z.B. im<br />

Oldenburger Museum.<br />

') Montelius, Kulturperioden 1, 35, 37.<br />

Arch. f. Anthropol. 26, 486. 25 Fig. 97. 122.<br />

303. 304.<br />

») Jahresschr. 1,22 Taf. 3, 4.<br />

') Montelius, Kulturgeschichte S. 101.<br />

S. Müller, <strong>Altertumskunde</strong> 1, 242. 348. Aarbeger<br />

1909, 25 f. 59. Mitteil. d. anthropol. Ver.<br />

13, 1 ff. 18. 16. Beltz, Mecklenburg. Jahrb.<br />

67, 185 f. Vorgesch. Altert. S. 173 f. (Lederund<br />

Holzscheide). Jahresschr. 5, 20 f. (Dolchgrlff<br />

aus Weißdorn und Esche mit Bronzedraht<br />

umwickelt. Scheide aus Eichenrinde). Bcitr.<br />

z. Gesch. d. Altmark 3, 73 ff. Mannus 3, 164.<br />

') Wie verbreitet diese Waffe in Holstein<br />

gewesen ist, lehrten uns die in der Umgegend<br />

von Itzehoe gcniaciilcn Funde (Mitten,<br />

d. anthropol. Ver. 11,15 ff.); vgl. Splieth,<br />

In ventar S. 11.1 2.24. 43 ; ferner Bhltz, Mecklenburg.<br />

Jahrb. 67, 95. 102. 105. 108. Balt. Stud.<br />

46, 138. Schlesische Vorzeit N. F. 4, (5. 7.<br />

S.Müller, Nord. Bronzezeit S. 10 (Hannover,<br />

Halle).<br />

") AarbHger 1909, 9.35; vgl. Prflhistor.<br />

ZcUschr. 4, 16, 28.<br />

'•') got. Wfj///.v, anord. volr (runder Stab;<br />

vgl. africs. walnbcra Stabträger).<br />

'") S. Müller, <strong>Altertumskunde</strong> 1, 308 f.

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