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Deutsche Altertumskunde

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132 I- Prähistorische Zeit. B. Die Germanen.<br />

Die Vorzugsstellung der Ostseeländer erklärt sich hinreichend aus der<br />

Bedeutung des Bernsteinhandels. Es bedarf keineswegs der Annahme eines<br />

man weiß nicht woher eingewanderten Bronzevolkes, i) Gegen diese ältere<br />

Hypothese spricht ein entscheidender Grund. Wenn wir nämlich davon ab-<br />

sehen, daß als Wertmetall das Gold und als Nutzmetall die Bronze eingeführt<br />

werden mußten, ist im übrigen der innere Zusammenhang zwischen jüngerer<br />

Steinzeit und älterer Bronzezeit so kräftig, daß man keineswegs eine sprung-<br />

hafte, vielmehr eine kontinuierliche Entwicklung beobachtet, die den Übergang<br />

aus der Steinzeit in die Metallzeit lange begleitet. Die spätesten Steinsachen<br />

sind den ältesten Metallwaren so ähnlich (S. 123), die Gräber der<br />

älteren Bronzezeit sind von denen der jüngsten Steinzeit so wenig zu<br />

unterscheiden, daß wir die neolithische Bevölkerung des Nordens als die<br />

Ahnen des germanischen Volkes der Bronzezeit bezeichnen müssen.<br />

§ 19. Leichenbestattung und Leichenverbrennung. Altbronzezeitlich<br />

sind Begräbnisse, bei denen der beerdigte Leichnam gerade so wie in neo-<br />

lithischer Zeit in einem Steinhaus (Steinkiste oder Holzsarg S. 85 f.) oder<br />

in einer Grabmulde (Flachgrab) beigesetzt ist. Der entwickelteren Bronze-<br />

zeit gehört der neue Typ des Hügelgrabs an, wonach über dem Verstorbenen,<br />

dessen Sarg immer kleiner wird, ein Hügel aus Steinen und<br />

Rasen aufgeworfen wurde.*) Das Merkmal der jüngeren Bronzezeit ist die<br />

schon im Neolithikum sporadisch auftretende, in der älteren Bronzezeit sich<br />

ausbreitende, 3) aber nun erst zur allgemeinen Volkssitte gewordene Leichenverbrennung.'*)<br />

In der älteren Bronzezeit ist die Beerdigung der volkstümliche Brauch<br />

Norddeutschlands und der Grabritus von der ausgehenden Steinzeit nicht<br />

wesentlich verschieden.^) Auf den Friedhöfen der Ahnen, die der Stein-<br />

zeit angehörten, wurden oftmals auch die Angehörigen der jüngeren Genera-<br />

tionen unterirdisch in Einzelgräbern als liegende Hocker beigesetzt;^) die<br />

Folge war, daß, wo auf einem steinzeitlichen Friedhof Nachbestattungen<br />

vorgenommen wurden, die Anlage immer mehr hügelartig in die Höhe<br />

wuchs. So sind die Grabhügel entstanden, die seit der Bronzezeit die<br />

Megalithgräber der Steinzeit bedecken und beredtes Zeugnis ablegen für<br />

die Kontinuität der Bevölkerung.') Die in den Hügeln von unten nach<br />

oben aufeinanderfolgenden Gräberschichten legen aber nicht bloß die Vermutung<br />

nahe, daß die Söhne bei ihren Vätern bestattet wurden, sondern<br />

liefern auch ein einwandfreies Material für die chronologische Bestimmung.<br />

alteren Bronzezeit vgl. Jahresschr. 8, 87.<br />

der<br />

i<br />

•) MONTEUUS, Arch. f. Anthropol. 17, 1<br />

151. 26, 489 f. 105. 1 13. 133 ff. 9, 45 ff. 10, 84 ff. Auf Helgo-<br />

») ZiNCK, Bronccfolkcts Oravhale. Aar- land hat man aus den anstehenden Gipsbtigcr<br />

1871, 1 ff. felsen Platten gebrochen und mit solclien<br />

*) S.86 Anm. 7; in hannoverschen Grab- i<br />

kammcrn werden Bronzen und Urnen mit vcr-<br />

Gipsplatten<br />

'<br />

die Gr.'ibcr und die Bronzc-<br />

beigaben eingedeckt. Über bronzezeillichc<br />

brannicm Gebein angetroffen (Zinck 3, 15 ff.). Muldengrflbervgl.Mecklenburg.J;ilirb.67,149.<br />

) MOi.i.ER, Nord. Bronzezeit S. 72 ff. ") Vgl. z.B. Götze, AltertilmcrTliüringens<br />

') Vcrhandl. 1892, 129 ff. Mecklenburg. S. 74ff.<br />

Jahrb. 67, 8.3 ff. Bei.TZ, Vorgesch. Altert. ') Jahresschr.9,45ff. Mittcil.d.anthropol.<br />

S, 199ff. Splii-th. Inventars. 15 f. 19. Kos- Ver. 1891,10. Aarbngor 1898,2251. 274. 1910,<br />

SINNA, Korrcspondcnzbl. d. Gesamtvcr. 1908, 309 ff. 1911, 297 ff. Montkmüs, Kultur-<br />

345 f. Zeitschr. d. Harzvcrclns 31, 274 f. geschichte S. 80, Fornviitnun 1906, 169ff.<br />

Jahresschr. 1,67 f. 70. Über Stcinkistcngrflbcr

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