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Deutsche Altertumskunde

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106 I. Prähistorische Zeit. A. Urzeit.<br />

Stiel zu schnüren ;i) die jüngsten Exemplare sind die mit breiter Schneide,<br />

die schließlich nach dem Muster von importierten Metallkeilen ausgeschweift<br />

worden ist. 2) Wie die Form, so ist auch der Name des Werkzeugs auf<br />

die Gegenwart vererbt. 3)<br />

Die ältere Schmalform des Keils ist in kleineren Exemplaren allerorten<br />

als Meißel geläufig (Taf. 4, 4),*) wobei noch zu bemerken wäre, daß zu<br />

den geschliffenen Keilen und Meißeln nur ausnahmsweise ein anderes<br />

Gesteinsmaterial als Feuerstein genommen wurde.<br />

Der Flint kann nicht durchbohrt werden, eignet sich aber vortrefflich<br />

mit ausgezahnter Kante zur Säge (Taf. 4, 5), die ebenso wie das Flintmesser<br />

erheblich verbessert wurde.^)<br />

Durchbohrte Keile nennen wir — andere nennen sie anders — Beile<br />

und Hämmer (Taf. 5, 3. 4). Sie bestehen aus Grünstein oder Sandstein<br />

und sind mit einem Schaftloch versehen, «) das einen Stiel als Handgriff<br />

aufnahm.^) Beile mit ovalem Schaftloch sind nur in der norddeutschen<br />

Ebene östlich der Elbe gefunden worden ;») eine andere Abart erwuchs aus<br />

dem Bedürfnis, das Beil möglichst haltbar zu schaffen: zu dem Zweck wurde<br />

wie beim Keil ein Absatz oder eine Rille angeschliffen, um den Stiel dauerhaft<br />

zu verschnüren ;!*) zuweilen findet man außerdem Reste einer braunen<br />

Masse, die als Harz (Kitt S. 33) erkannt ist und dazu diente, das Beil an<br />

den Stiel festzukitten, i») Die bekannten Exemplare sind bis zu zehn Zentimeter<br />

breit und bis zu fünfunddreißig Zentimeter lang, bald mehr der<br />

Hammer-, bald mehr der schlankeren Beilform sich nähernd, i^) aber von<br />

den Äxten durch ihren gradlinigen Durchmesser unterschieden. Zum Unter-<br />

schied von dem Namen des Hammers (S. 57), ist der des Beils, des Keils<br />

und des Meißels nicht als idg. zu erweisen. 12)<br />

!<br />

|<br />

d. Prov. Brandenburg 1, 2, 65.<br />

gesch. Altert. S. 41 Taf. 7.<br />

Beltz, Vor-<br />

Feuerstein besitzt das Emdener Museum (sechs<br />

gedengelte Feuersteinsägen wurden in der<br />

Nähe von Terheide-Tannenhausen im Moor<br />

') Mestorf Taf. 7, 35; vgl. Fornvännen<br />

1907. 220. 1909, 239.<br />

') mhd. ahd. Äf/, mnd. /?//, schwed. *//, dän.<br />

|<br />

beisammen gefunden), noch reicher sind jütisehe<br />

Sammelfunde (Demstrup, Sjorslev Sogn<br />

im Museum zu Aarhus; Gjeraa, Hjorring im<br />

>) Schlemm S. 589. 493 f. Kunstdenkm. '<br />

j<br />

i «)<br />

norweg. A/7^ Keil : ags. cinu, dän. Ä/n (Spalt). Kopenhagener Museum) Aarbager 1911, 304f.<br />

Das Werkzeug führt also seinen Namen als «) SchlemmS.547.479. Jahresschr. l.lff.<br />

Spaltinstrument. Über das Alter entscheidet Taf.2. 3, lOff. Taf. 1. Beltz, Vorgesch. Altert.<br />

die obd. Nebenform mhd. kidel Keidel (vgl. S.41ff. Balt.Stud.,N.F.8, lOGff.u.a. Über die<br />

stall : Stadel). An die Steinzeit gemahnt noch<br />

lebendig der zweite gemeingermanische Ausdruck<br />

: anord. veggr, ags. wea (engl, wedge),<br />

Bearbeitung des Schaftlochs vgl. Montelius,<br />

Kuhurgesch.S.37; Splieth, S. 33 ff.; Schlemm<br />

S. 52. — Zu der schwankenden Terminologie<br />

and. ahd. weggi Keil („Wecken" : mhd. nhd. vgl. Götze, Altertümer Thüringens S. IV.<br />

wacke Feldstein); er ist übrigens als Lehn- ') Schaft aus Kschenholz:Aarb0ger 1898,<br />

wort auf die Balten übergegangen (vgl. lit. 125. 130. 134. 143.<br />

vagis, lett. wndsis Keil).<br />

Schlemm S. 270.<br />

*) Mestorf Taf. 8. Beltz, Vorgesch. ») Mestorf Taf. 13.<br />

Altert. S. 35 ff. Taf. 6. Kunstdenkm. d. Prov. »») Wibel. Denghoog S. 27.<br />

") Eine schwedische Form Arch. f.<br />

Brandenburg I, 2, 67 u. a. Schlemm S. 343. '<br />

Vgl, got. maitan, anord. meita, ahd. meizan Anthropol. 25, 455 (vgl. GÖTZE, Altertümer<br />

'<br />

beger ;<br />

(hauen, schneiden) : anord.m/?/////, aUd.meizzil 1 Thüringens S. 260 f. Taf. 6, 87); eine jütische<br />

Meißel (: ahd. steinmeizzo Steinmetz); nor- Form S. Müller, <strong>Altertumskunde</strong> 1, 141 f.;<br />

wta. beltet, mnd. bfitel, mhd. beizet {IAciüc\,<br />

Griffel) : alnd. ft//r

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