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Deutsche Altertumskunde

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98 I. Prähistorische Zeit. A. Urzeit.<br />

grenze an läßt sie sich bis nach Lübeck und Jütland (Dänemark) ver-<br />

folgen/) diesseits und jenseits der Ems, in Drenthe,^) in Ostfriesland,<br />

Oldenburg und Westfalen 3) und namentlich in Hanno ver^) ist sie zu Hause;<br />

aber östlich der Elbe spielt das Kragenfläschchen keine Rolle mehr.^) Als<br />

sein Begleiter erscheint allerorten in Nordwestdeutschland und insbesondere<br />

auch in Mecklenburg und Vorpommern ein mit verhältnismäßig breitem<br />

Trichterrand versehener schöner Trichterrand- oder Tulpenbecher (Taf.3, 2).6)<br />

Das ostelbische Gegenstück der Kragenflasche ist die sog. Kug elflas<br />

che (oder Kugelamphora [Taf. 3, 3]). Sie ist in Pommern, Mecklenburg,<br />

Brandenburg, Altmark, Provinz Sachsen und Anhalt^) wohlbekannt<br />

und darf als das vornehmste Erzeugnis der dortigen Töpfereien gelten, s)<br />

Von großem Interesse ist die Tatsache, daß wir auch den älteren Flaschen-<br />

typ kennen, aus dem die westelbische Kragenflasche und die ostelbische<br />

Kugelflasche abgeleitet werden können. Es ist eine Flasche mit weitem,<br />

schräg ausladendem oder auch schon mit zylindrischem Hals und doppeltkonischem<br />

oder kugeligem Bauch. Sie ist mit kleinen Ösen versehen<br />

und also nicht zum Aufstellen, sondern zum Aufhängen oder zum Trans-<br />

portieren eingerichtet. 9) Das gilt ebenso für Kragenflasche und Kugel-<br />

flasche: diese hat noch im Winkel zwischen Hals und Schulter zwei kleine<br />

ort des Kragenfläschchens ist der Bocksberg<br />

bei Derenburg (Mus. Halberstadt), wo auch<br />

Feuersteinwaffen gefunden worden sind.<br />

») Mausen, Gravh0je I Taf. 41. Müller,<br />

Ordning I, 230 (Belege in den Mus. von<br />

Aarhus und Kopenhagen); gute Exemplare<br />

aus Ohlsdorf und Altenwalde [bei Cuxhavenl<br />

im Hamburger Mus.<br />

2) Pleyte, Oudheden (Drenthe) Taf. 5.<br />

10. 15. 49. 63.<br />

») Arch. f. Anthropol. 15, 150 f. Korrespondenzbl.<br />

f. Anthropol. 1890, 112.<br />

Museen von Leiden, Utrecht — beide<br />

Die<br />

mit<br />

Kragenfläschchen, die teils in Meppen, teils<br />

in Drenthe gefunden worden sind — , Assen<br />

(Holwerda, Nederlands vroegste beschaving<br />

PI. 1, 5. 6), Emden, Oldenburg (Exemplare<br />

auch im Herzogl. Mus. zu Braunschweig),<br />

Osnabrück (großer Vorrat), Münster (aus<br />

Reken) liefern eine sehr charakteristische<br />

Ausbeute.<br />

*) MOllkr-Reimers, Altertümer Taf. 4.<br />

'•) Vgl.Mannus2, 61 ff. In Schlesien und<br />

Oalizicn wurde die vereinzelt auftretende<br />

Kragenflaschc als Importware erkannt (Mer-<br />

TINS, Wegweiser S. 25 f. ; Arch. f. Anthropol. 33,<br />

1 29 ff . ; 35. 339 ; Zeitschr. f. Ethnolog. 1 902, 1 72).<br />

Auch auf der nach Südwesten führenden<br />

Handcisstrassc (Rossen—Nierstein—Hinkelsteln)<br />

Ist sie aufgetaucht (Pfälzisches Mus.<br />

1907,99): häufiger Ist sie in den Mcgalithgrflbern<br />

der Bretagne (Arch. f. Anthropol.<br />

35,303),<br />

•) Mannus 2, 63 ff.; vgl. Holwerda,<br />

Nederlands vroegste beschaving PI. 1.3.4;<br />

Pleyte, Oudheden (Drenthe) Taf. 11. 15.31.<br />

55.65. 74. Schöne Beispiele aus Megalith-<br />

gräbern im Mus. zu Assen; Arch. f. Gesch.<br />

u. Altertumsk. Westfalens 2, 189f. Vier oldenburgische<br />

Stücke im Herzogl. Mus. zu Braunschweig<br />

; ferner ein auffallend großes Exemplar<br />

aus Halberstadt im dortigen Stadt. Mus.;<br />

Mannus 3, 283. Prähistor. Zeitschr. 1 , 45 Taf. 9,<br />

3; 2, 148. Beltz, Vorgesch. Altert. S. 84 Taf. 16;<br />

die Funde ziehen sich bis nach Jütland hinauf<br />

(Aarhus, Viborg Mus.).<br />

') Jahresschr. 10, 21 ff. ; Beitr. zur Gesch.<br />

d. Altmark 3, 234; vgl. Prähistor. Zeitschr. 2,<br />

347 ff.; 3, 250 ff. Die Kugelflasche fehlt in<br />

Schleswig-Holstein, Dänemark und Schweden<br />

ihre südlichste Station ist Körner (bei Gotha);<br />

vgl. Götze, Altertümer Thüringens S. 172<br />

Taf. 2, 23.<br />

^) Durch den Handel ist diese schöne<br />

Ware über die Germanengrenze hinausgetragen<br />

worden (bis nach West- und Ostpreußen);<br />

das deutsche Mittelgebirge wurde<br />

in Nordböhmen überschritten, in Galizien,<br />

wo die nordische Kragenflasche angetroffen<br />

wird (Anm.5), begegnet auch die Kugelflasche,<br />

aber auch hier wie allerorten in Begleitung von<br />

Feuerstein und Bernstein, die die nordisciie<br />

Herkunft deutlich verraten(Zeitschr.f.Etlinolog.<br />

1902. 167 ff. 268; Korrespondenzbl. d. Gesamtvcr.<br />

48 (1900). 183 ff.; Mannus 2, 67 ff.<br />

73 ff. 95).<br />

») ZiNCK 3, 52 ff.; Arch. f. Anthropol. 15.<br />

150 f. 35, 327 Fig. 78-80. 326; Müller,<br />

Ordning i Nr. 231 (Dänemark); Monatsbl. f.<br />

pomm. Gesch. 6, 131 f. (Steinkiste); Scim-<br />

MANN, Steinzeitgräber Taf. 43 Schwedt 13;<br />

Zcitschr.f. Ethnolog. 1906, 16'! I-ig. 1 (Al(mark);<br />

Henkel zur Aufnahme von TragriL-men oder<br />

Stricken: Jahresschr. 7, 100 ff. 105 f.<br />

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