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Deutsche Altertumskunde

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3. Die Urgermanen. B. Kulturverhältnisse. § 11. Keramik. 91<br />

nur Dach und Tür sichtbar; sie mögen im Äußern den grünbewachsenen<br />

Grabhügehi der Heide zum Verwechseln ähnHch gesehen haben. Nicht<br />

zufäUigerweise besteht noch heutigentags eine wohltuende Harmonie zwischen<br />

den Hügelgräbern und den Dachhäusern der norddeutschen Tiefebene.<br />

L. ZiNCK, Nordens Archaeologi, Stenaldersludier Bd. III, Kjebenhavn 1901. M. MuCH,<br />

Die Heimat der Indogermanen, 2. Aufl., Jena 1904. Die Trugspiegelung orientalischer Kultur<br />

in den vorgeschichtlichen Zeitaltern Nord- und Mitteleuropas, Jena 1907. S. Müller, Urgeschichte<br />

Europas, 'Straßburg 1905. O. Montelius, Orienten och Europa, Antikvar. Tidskr.<br />

XIII(1905). G.Gustafson, Norges oldtid, Kristiania 1906, vgl.MannusS, 29ff. O.Montelius,<br />

Kulturgeschichte Schwedens S. 7 ff., vgl. Fornvännen 1906 ff. Prähistor. Zeitschr. 4, 192.<br />

S. Müller, Ordning af Danmarks oldsager: Stenalderen, Kjebenhavn 1888. Nordische<br />

<strong>Altertumskunde</strong> 1, Iff., vgl. Aarbeger 1910, 169 ff. — K. Weinhold, Wiener Sitzungsberichte<br />

29(1858), 117 ff. J. M. Kemble, Horae feriales, London 1863. H.Hahne, Das vorgeschichtliche<br />

Europa, Bielefeld 1910. W. Pleyte, Nederlandsche oudheden, Leiden 1877— 1901,<br />

vgl. J. H. Holwerda, Nederlands vroegste beschaving, Leiden 1907. R. Beltz, Die vorgeschichtlichen<br />

Altertümer des Qroßherzogtums Mecklenburg-Schwerin, Schwerin 1910.<br />

H. Schumann, Die Kultur Pommerns in vorgeschichtlicher Zeit, Balt. Studien 46 (1896),<br />

103ff., dazu Mannus 3, 140ff. Landeskunde der Provinz Brandenburg, 3. Bd. Berlin 1912.<br />

A. Voss und Stimming, Vorgeschichtliche Altertümer aus der Mark Brandenburg, Berlin<br />

1886—1890. Lüneburger Museumsblätter 1912. J. H. Müller und J. Reimers, Vor- und<br />

frühgeschichtliche Altertümer der Provinz Hannover, Hannover 1893. Jahrb. d. Geschichtsver.<br />

f. d. Herzogt. Braunschweig 6, 1 ff. 7, 1 ff. Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsischthüringischen<br />

Länder, Halle 1902 ff. Die vor- und frühgeschichtlichen Altertümer Thüringens,<br />

herausgegeben von A. Götze, P. Höfer und P. Zschiesche, Würzburg 1909 (mit einer<br />

archäolog. Karte). E. Wähle, Übersicht der Literatur der Vorgeschichte Mitteleuropas, Hannover<br />

1909.<br />

§ 11. Keramik. Das Megalithgrab hat gleich einem Haus oder Dorf<br />

eine ganze Familie oder Gemeinde von Verstorbenen aufgenommen,») und<br />

die Meinung scheint gewesen zu sein, daß die „Seelen" der Toten in ihren<br />

Grabkammern das Leben fortsetzen.«) Darum wurde nicht bloß das Grab<br />

in Hausform errichtet, sondern auch mit dem Hausrat ausgestattet, der den<br />

Lebenden gedient hatte. Was einem Verstorbenen gehörte, ist tabu und<br />

mußte darum dem Verkehr entzogen werden. Funde von Tierknochen (z. B.<br />

Rind und Schwein) verraten aber, daß den Toten wie zu Lebzeiten in<br />

ihrem Haus auch Nahrung bereitgestellt worden ist; Gefäße, rechts vom<br />

Kopf oder bei den Füßen niedergesetzt, bestätigen diese Interpretation: es<br />

werden die Speisenäpfe und die Becher sein, deren der Verstorbene daheim<br />

sich bedient hatte, wie er noch im Grab den Schmuck, die Waffen und<br />

Werkzeuge behielt, die zu seiner Tracht gehörten. Wir sind also imstand,<br />

mit Hilfe der Grabkammerausstattung den Hausrat der Lebenden im Auszug<br />

uns zu veranschaulichen.<br />

Unter den Grabbeigaben ragen die Tongefäße durch ihre Zahl und<br />

ihre Zier hervor. Im Bereich der Megalithgräber war es Sitte, die Totenhäuser<br />

mit irdenem Geschirr-) auszustatten; erst in den Kisten- und Muldengräbern<br />

ging man sparsamer damit um. In den Grabkammern der Hünen-<br />

betten trifft man wenigstens Scherben, aus denen zuweilen die vollständigen<br />

') ZiNCK3,99ff. Aarb0gerl898,274. Das 3) ^uch hölzerne Gefäße werden den<br />

Megalithgrab mag als Friedhof für alle die Verstorbenen beigegeben sein, haben sich<br />

bestimmt gewesen sein, die an der Her- jedoch nur ausnahmsweise erhalten, wie z.B.<br />

Stellung des Bauwerks beteiligt waren (Grab- die auf vier Füßen stehenden Lindenholzgemeinde).<br />

schalen, die bei Stedten (Mansfelder See-<br />

') Dem Verkehrsbedürfnis genügte das kreis) in einem Plattengrab gefunden worden<br />

bei den Grabkammern konstatierte sog. sind (Götze, Altertümer Thüringens S. 38 f.<br />

„Seelenloch" (Jahresschr. 1, 166). j<br />

Taf. 2, 22; Jahresschr. 1, 220).

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