Deutsche Altertumskunde
Deutsche Altertumskunde
Deutsche Altertumskunde
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
3. Die Urgermanen. B. Kulturverhältnisse. § 10. Gräber und Häuser. 87<br />
In der jüngeren Steinzeit ist und bleibt die herrschende Form die Grabkammer.<br />
Leider befinden sich diese eindrucksvollen Bauwerke fast allenthalben<br />
in einem traurigen Zustand der Verwüstung, seitdem die erratischen<br />
Blöcke für Chausseebauten und andere praktische Bedürfnisse zerschlagen<br />
worden sind.i) Soweit wir noch erkennen, beginnt ihr Verbreitungsgebiet<br />
2) in Holland mit der Provinz Drenthe. Megalithgräber sind auf der<br />
Geest in der Umgegend von Assen sehr gut vertreten und halten sich in<br />
der Nähe der Ems. 3) Östlich von diesem Fluß findet man Megalithgräber<br />
in Ostfriesland,-») in der Landschaft Meppen und im Osnabrückischen,^) süd-<br />
lich davon noch bei Beckum in Westfalen (vor dem Haarstrang), ß) ferner<br />
in Oldenburg') und besonders zahlreich auf der hannoverschen Geest.»)<br />
Allerorten werden sie auch auf der cimbrischen Halbinsel und besonders<br />
schön auf den nordfriesischen Geestinseln angetroffen und zwar so, daß die<br />
Gräberanlagen in Holstein und Schleswig — hier sind die Überreste reichlich<br />
und anschaulich — als Übergangsformen zu den analogen Gräbern Jütlands<br />
bezeichnet werden können. ») Die Ostseeküste ist reicher an Megalithgräbern<br />
als die Nordseeküste, an der die Muldengräber sich ausbreiten, doch bietet<br />
gerade der Westen vorzügliche Beispiele urgermanischer Megalithgräber in<br />
Ditmarschen (Geest), auf den Inseln Föhr, Amrum und Sylt.!«^) Über das<br />
1908, 317 ff. Zeitschr. f. Ethnolog. 40, 572.<br />
Prähistor. Zeitschr. 2, 47 ff. Korrespondenzbl.<br />
f. Anthropol. 1910, 115. AhV. 5, 392 f.).<br />
>) Die erhalten gebliebenen .Hünengräber"<br />
sind auf den vom Generalstab herausgegebenen<br />
Kartenblättern eingetragen. — Über<br />
die volkstümliche Auffassung dieser Grabbauten,<br />
die in die Volkssage übergingen,<br />
vgl. S. Müller, Altertumsk. 1, 122 ff. 173 ff.<br />
2) ZiNCK, Stenalderstudier III. Kebenhavn<br />
1901.<br />
3) Arch. f. Anthropol. 15, 156 ff. Korrespondenzbl.<br />
f. Anthropol. 1890, 111. Pleyte,<br />
Oudheden (Drenthe) Taf. 3—4. 7—9. 12—14.<br />
25ff.35ff.47ff., Friesland Taf. 47 ff. De Laigue,<br />
Les monuments megalithiques de la province<br />
de Drenthe. L'Anthropologie 1899, 1. 179 ff.<br />
Das westlichste Hünenbett ist das von Rijs<br />
(Gaasterland) in Westfriesland (Mus. Leeuwarden);<br />
vgl. De vrije Fries 5, 338. 6.<br />
*) Z.B. bei Tannenhausen undbeiUtarp;<br />
Emdener Jahrb. 3, 119. Tergast, Die heidnischen<br />
Altertümer Ostfrieslands S. 13.<br />
*) Arch. f. Gesch. u. Altertumsk. Westfalens<br />
2, 166. 313. R. Engelhard, Das Steingrab<br />
zu Thuine, Progr. Lingen 1896. K Brandi,<br />
Mitteil. d. Ver. f. Gesch. von Osnabrück 1891,<br />
238. Beitr. zur Heimatk. Lingen 1905. Zeitschr.<br />
f. Niedersachsen 1864, 245. 1867, 311.<br />
330 u. a. Über das Giersfeld und den Hümmling<br />
vgl. Kohl, Nordwestdeutsche Skizzen 2,<br />
218; Mus. d. Altertumsver. in Osnabrück:<br />
Grabanlagen bei Brunnenforth, Werlte, Borger,<br />
Spragel, Werpeloh u. a.<br />
6) H. A. Ehrhard, Nachricht von den<br />
bei Bekkum entdeckten alten Gräbern,<br />
Münster 1836; Verhandl. 1892, 160. — Ganggrab<br />
von Rimbeck bei Warburg (mit mehr<br />
als 100 Skeletten) im Mus. f. Völkerk. zu<br />
Berlin (Arch. f. Anthropol. 35, 259).<br />
') Die Bau- und Kunstdenkmäler des<br />
Herzogtums Oldenburg 1. 5. 2,6. 83. 188.<br />
3,6.%. 108. 113. 122. 130 (, Hünensteine').<br />
148 (Plattengrab I. 4, 5 ff. Sello, Übersicht<br />
über die Steindenkmäler des Herzogtums<br />
Oldenburg 1895; vgl. Schriften d. Oldenburg.<br />
Ver. f. Altertumsk. 26 (1906), 54.<br />
*) Wächter, Statistik der im Königreich<br />
Hannover vorhandenen heidnischen Denkmäler,<br />
Hannover 1841. C. V. EsTORFF, Heidnische<br />
Altertümer der Gegend von Ülzen,<br />
Hannover 1846. Fr. Tewes, Die Steingräber<br />
der Provinz Hannover, 1896; Beachtung verdienen<br />
namentlich die sieben „Steinhäuser"<br />
bei Fallingbostel (Lüneburger Heide); vgl.<br />
Müller-Reimers S.69 ; ferner 81.142.161, dazu<br />
Zeitschr. f. Niedersachsen 1905,482 (Kr.Stade);<br />
Lüneburger Museumsblätter 1905,69; Mannus<br />
1, 262 ff; Willers, Bronzeeimer S. 4 f.;<br />
Mielke, Das Dorf (1910) S. 5. Grabanlagen<br />
finden sich noch z. B. bei Wanhoeden, Midlum<br />
(Kr. Lehe); Fahlenberg (Kr. Neuhaus<br />
a. d. Oste) ; Daersdorf, Schwiedersdorf, Grundoldendorf,<br />
Kleckerwald bei Harburg; Söderstorf<br />
(Kr. Winsen), Haassei t,Kr. Ülzen), Barscamperwald<br />
(Kr. Bleckede).<br />
9) Die Megalithgräber J ü 1 1 a n d s sind verzeichnet<br />
bei Traf, Beskrivelse af Kgr. Danmark'<br />
Bd. 4. 5; vgl. Ber. d. schleswigholsteinlauenburgischen<br />
Gesellsch. 1,27.4,2. 25. 36 u.<br />
ö. 44, 5. 9; W. Splieth, Über vorgeschichtl.<br />
Altertümer Schleswig-Holsteins, Kiel 1896;<br />
ZiNCK 3, 66. Hünengräber bei Wittstedt (Ober-<br />
jersdal) : Bilder aus der Heimat 1 (1910) Nr. 19.<br />
1») Mitteil. d. Anthropol. Ver. 19, 20 ff.<br />
Ber. d. Schleswig- holstein-lauenburgischen