Jürgen Dick - Lehrstuhl Algorithmen & Datenstrukturen, Institut für ...
Jürgen Dick - Lehrstuhl Algorithmen & Datenstrukturen, Institut für ...
Jürgen Dick - Lehrstuhl Algorithmen & Datenstrukturen, Institut für ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
3.1. WINDOWING / FRAMES 41<br />
einfache Multiplikation des Signals mit<br />
<strong>für</strong> ein Hanning- und ein Rechteck-Fenster.<br />
. Abbildung 3.1 verdeutlicht diesen Vorgang<br />
<br />
Länge<br />
¢<br />
<strong>für</strong><br />
<br />
Ein Window der ist eine kausale Folge, es gilt also<br />
¢<br />
und<br />
<br />
§<br />
<br />
wenn Die meisten verwendeten Windows sind symmetrisch um den Zeitpunkt ¦,<br />
wobei dieser Zeitpunkt in der Mitte zwischen zwei Abtastpunkten liegt, gerade ist.<br />
Windows lassen sich als symmetrische FIR-Filter auffassen (vergleiche Kapitel 2.3.4).<br />
Der Windowing-Prozeß hat im allgemeinen zwei Haupteffekte:<br />
1. Der Windowing-Prozeß reduziert die Frequenzauflösung des berechneten Spektrums. Der<br />
kleinste auflösbare Frequenzunterschied ist durch die Länge des Datensatzes beschränkt,<br />
somit gilt ¥¢¡ §<br />
<br />
§<br />
<br />
, wobei die Länge des Fensters und <br />
das Abtastintervall<br />
repräsentieren. Dies nennt man das uncertainty principle.<br />
2. Der Windowing-Prozeß addiert zusätzliche hohe Frequenzkomponenten zum Spektrum<br />
hinzu, die durch das scharfe Clipping des Signals am linken und rechten Rand<br />
eines Windows erzeugt werden. Dieser Effekt ist als frequency leakage bekannt.<br />
¤£<br />
Anhand eines Rechteck-Fensters sollen nun einige wichtige Begriffe geklärt werden, die in<br />
Abbildung 3.2 verdeutlicht sind. Bei dieser Abbildung ist zu beachten, daß das Spektrum aus<br />
Symmetriegründen nur <strong>für</strong> positive Frequenzen dargestellt ist. Das Amplitudenspektrum des<br />
Rechteck-Fensters besteht aus dem sogenannten Höhe<br />
<br />
mainlobe der dessen Breite durch<br />
die Länge des Fensters mit gegeben ist und der sein Zentrum bei besitzt,<br />
¢<br />
und<br />
kleineren sogenannten sidelobes. Der mainlobe-Peak bei (DC) dominiert das<br />
¢<br />
Spektrum,<br />
da<br />
<br />
die Fensterfunktion auf<br />
¢ <br />
dem<br />
<br />
Bereich ein DC-Signal 1 ist. Die höheren<br />
Frequenzkomponenten stellen die scharfen<br />
<br />
Übergänge von an ihren Endpunkten dar. Die<br />
mainlobe-Breite ¥¢¡ bestimmt<br />
<br />
die Frequenzauflösung des "gefensterten" Spektrums.<br />
Wenn größer gewählt wird, wächst die Höhe des mainlobes und die Breite nimmt ab. Jedoch<br />
steigt auch die Höhe der sidelobes relativ zur Höhe des mainlobes und bleibt in etwa dB tiefer.<br />
Die sidelobes bestimmen das Ausmaß der ungewünschten Artefakte des Windowing-Prozesses.<br />
Sie müssen so gut als möglich unterdrückt werden. Aus dem gerade beschriebenen lassen sich<br />
zwei gewünschte Eigenschaften <strong>für</strong> das Spektrum der Fensterfunktion ableiten:<br />
¥<br />
1. Die Breite des mainlobes sollte möglichst gering sein.<br />
2. Die Abschwächung der sidelobes sollte möglichst groß sein.<br />
Vorteil des Rechteck-Fensters ist, daß es die zeitlichen Eigenschaften des Signals erhält. Allerdings<br />
ist die Abschwächung der sidelobes eher gering. Eine Standardtechnik zur Unterdrückung<br />
der sidelobes ist die Benutzung eines nicht-rechteckigen Fensters. Die mathematischen<br />
Definitionen von vier Alternativen werden in Tabelle 3.1 vorgestellt. Diese Windows schneiden<br />
1 Der Begiff DC-Signal steht <strong>für</strong> eine konstantes Signal. In der Elektrotechnik werden konstante, analoge Signal<br />
als Gleichspannungssignale bezeichnet.