Jürgen Dick - Lehrstuhl Algorithmen & Datenstrukturen, Institut für ...
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26 KAPITEL 2. GRUNDLAGEN DER SPRACHANALYSE<br />
können, muß der Umschalter durch einen Mischer ersetzt werden, der den Anteil der jeweiligen<br />
Quelle variabel einstellt. Einfachen Systemen genügt der Umschalter. Soll hochwertige Sprache<br />
erzeugt werden, so ist diese einfache Unterscheidung zwischen stimmhafter und stimmloser Anregung<br />
nicht mehr ausreichend. Deshalb wurden weitergehende Modelle entwickelt, auf die hier<br />
aber nicht eingegangen werden soll.<br />
Das Quelle-Filter Modell gibt den tatsächlichen Vorgang nur teilweise wieder. Die Rückkopplung<br />
des Sprachsignals über das Gehirn zum Gehör wird beispielsweise nicht berücksichtigt. Auch<br />
die Kopplung zwischen Quelle und Filter, das heißt Lautanregung und Resonanzraum, wird nicht<br />
modelliert. Trotz dieser Mängel ist das Quelle-Filter-Modell von großem theoretischen und praktischen<br />
Wert und dient als Basis <strong>für</strong> viele Sprachsynthesesysteme.<br />
2.3 Konzepte und Notationen der digitalen Signalverarbeitung<br />
Sprachverarbeitung ist ein Anwendungsgebiet der digitalen Signalverarbeitung, so daß hierbei<br />
auf Konzepte und Methoden dieser Disziplin zurückgegriffen wird. Die <strong>für</strong> diese Arbeit<br />
notwendigen Begriffe und Konzepte werden in diesem Kapitel kurz erläutert. Eine ausführliche<br />
Einführung in das Gebiet der digitalen Signalverarbeitung bieten u.a. die Lehrbücher von<br />
ORFANIDIS [22], PROAKIS/MANOLAKIS [27] und DELLER/PROAKIS/HANSEN [9].<br />
Zunächst wird das allgemeine Vorgehen bei der digitalen Signalverarbeitung erläutert, siehe<br />
Kapitel 2.3.1. Eine sehr wichtige Rolle in der digitalen Signalverarbeitung spielt das Abtasttheorem,<br />
da es sowohl <strong>für</strong> die Qualität der Digitalisierung als auch <strong>für</strong> die anfallende Datenmenge<br />
entscheidend ist. Dieses fundamentale Theorem wird in Kapitel 2.3.2 vorgestellt. Für die Bestimmung<br />
von Audio-Features wird in Kapitel 3 das Windowing-Konzept eingeführt. Hier<strong>für</strong> ist es<br />
wichtig zu wissen, auf welcher Art von Signalen operiert wird. Die <strong>für</strong> dieses Konzept notwendige<br />
Klassifikation von Signalen behandelt das Kapitel 2.3.3. Das daran anschließende Kapitel<br />
2.3.4 befaßt sich mit zeitdiskreten Systemen, die Grundlage digitaler Signalverabeitungsalgorithmen<br />
sind. Abschließend stellt das Kapitel 2.3.5 die Fourier- und hierzu verwandte Transformationen<br />
vor. Auch <strong>für</strong> diesen Grundlagenteil gilt, daß die vorgestellten Konzepte nur einen groben<br />
Überblick über das <strong>für</strong> diese Diplomarbeit zu erarbeitende Themengebiet geben.<br />
2.3.1 Digitale Signalverarbeitung<br />
Die digitale Signalverarbeitung (DSP) eines analogen Signals erfolgt in drei Schritten (vergleiche<br />
Abbildung 2.6):<br />
1. Das analoge Signal wird digitalisiert; es wird abgetastet und jeder Abtastwert (Sample)<br />
wird bezüglich einer endlichen Anzahl an Bits quantisiert. Dieser Prozeß wird<br />
A/D-Wandlung genannt.<br />
2. Die digitalisierten Samples werden durch einen digitalen Signalprozessor verarbeitet.