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Jürgen Dick - Lehrstuhl Algorithmen & Datenstrukturen, Institut für ...

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2.2. ERZEUGUNG DER MENSCHLICHEN SPRACHE 25<br />

Anregungsquelle Vokaltrakt<br />

Impulsgenerator<br />

Rauschgenerator<br />

stimmhaft<br />

stimmlos<br />

Verstärkungsfaktor<br />

Filter Sprachsignal<br />

Abbildung 2.5: Blockschaltbild eines einfachen technischen Systems <strong>für</strong> die Sprachsynthese<br />

schrieben werden, wie dies bei Vokalen geschieht. Trotzdem sind bei Konsonaten in höheren<br />

Frequenzbereichen bestimmte Frequenzbänder stärker vertreten, die ähnlich wie Formanten wirken.<br />

Bei stimmhaften Konsonanten tritt auch die Grundfrequenz auf, allerdings ist sie gegenüber<br />

den Frequenzanteilen des Rauschens vergleichsweise schwach ausgeprägt.<br />

2.2.4 Modellvorstellung der Spracherzeugung<br />

Die vorangegangenen Abschnitte beschrieben den physiologischen Aufbau des menschlichen<br />

Sprechapparates und der Lautbildung. Es wurde deutlich, daß sowohl der Sprechvorgang als<br />

auch der Aufbau des Sprechapparats sehr komplex ist. Zur Sprachverarbeitung ist es sinnvoll, die<br />

Spracherzeugung durch ein physikalisches Modell zu beschreiben. Hierzu muß ein vereinfachtes<br />

Modell gefunden werden, das technisch nachgebildet werden kann. Ein Modell, das Quelle-<br />

Filter-Modell, wird kurz vorgestellt.<br />

Die Lautanregung geschieht durch den Kehlkopf und die Stimmbänder. Sie erzeugen im Falle<br />

eines stimmhaften Lauts ein periodisches Signal und bei stimmlosen Lauten ein rauschähnliches<br />

Signal. Dieser Teil kann deshalb als Signalquelle, dargestellt durch einen Impulsgenerator, angesehen<br />

werden. Der Vokaltrakt verändert durch seine Widerstands- und Resonanzeigenschaften<br />

das Anregungssignal. Auch die Mundabstrahlung hat Einfluß auf das Anregungssignal und trägt<br />

zu den Eigenschaften des Sprachsignals bei. Diese Beeinflussung des Anregungssignals kann<br />

durch ein variables, akustisches Filter dargestellt werden. Dieses Filter dämpft bestimmte<br />

Frequenzen und verstärkt andere durch Resonanz, abhängig vom gesprochenen Laut.<br />

Das Quelle-Filter-Modell besteht im wesentlichen aus der Anregungsquelle und dem<br />

akustischen Filter. Der Einfluß der Mundabstrahlung wird durch einen Verstärker und durch<br />

die Eigenschaften des Filters nachgebildet (vergleiche Abbildung 2.5). Die Anregungsquelle<br />

dient der Erzeugung stimmhafter sowie stimmloser Laute. Da stimmlose Laute rauschähnliche<br />

Signale sind, werden diese durch einen Rauschgenerator erzeugt. Im Fall stimmhafter Laute<br />

wird ein Signalgenerator eingesetzt, der ein periodisches, sägezahnförmiges Signal erzeugt. Ein<br />

Spracherzeugungssystem enthält je eine Quelle <strong>für</strong> stimmhafte und <strong>für</strong> stimmlose Laute. Es gibt<br />

aber Laute, die gleichzeitig stimmhafte wie stimmlose Anregung erfahren. Um diese erzeugen zu

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